Video Podcast von der Eurobike 2012

Mal was ganz Anderes: Eine kleine Video-Kreuzfahrt (2 x 5 Minuten) durch die Pedelec und E-Bike Neuheiten am Testparcours. Mit Kommentar… Die Sache Format ist von der Idee bis zur Umsetzung in der letzten halben Stunde meines Eurobike-Besuchs entstanden. Eine Premiere also im e-Rad Hafen – ruhige Kameraführung übe ich noch mal. Was haltet ihr davon?

Ehrlich interessiert – Euer e-Rad Hafen

Teil 1

Teil 2

Mehr von der Eurobike im e-Rad Hafen

* Inspiriert wurde die Idee von den Kölner Machern von fahrrad.io, die regelmäßig Podcasts rund ums Fahrrad produzieren.

Brose, Binova, Yamaha und TranzX: Mittelmotoren im Vergleich Teil 2

Update: Der Scheibenmotor von Binova ist draußen, mehr dazu weiter unten!

Während die ersten drei Pedelec-Mittelmotoren im Vergleich (Bosch, Panasonic und Impulse) bereits etabliert sind, geht es hier um vielversprechende Neulinge Brose, Yamaha und TranzX – und nun auch der Binova Scheibenmotor... ein Bericht zum STEPS-Mittelmotor von Shimano – hier.

Brose

Für seine E-Bike Sparte hat Brose extra einen Produktionsstandort in Berlin eröffnet – ähnlich wie Bosch ist Brose im Bereich Elektromotoren aus der Automobilbranche erfahren und steigt auf sehr hohem Niveau ein. 2015  kamen nach langen Tests (hier ein e-Rad Hafen Bericht von 2013) vor allem hochpreisige eMTBs auf den Markt, als erstes Rotwild dann auch Specialized. 2016 werden PedalPower und die Marken der ZEG (Bulls, Pegasus und Hercules) den Antrieb verwenden, unter anderem an e-Lastenrädern.

Der Brose-Motor ist extrem kräftig und wurde vorläufig von den maximal 90Nm Drehmoment auf 50Nm gedrosselt. Er lässt sich mit Mehrfach-Kettenblatt kombinieren und ist mit 3,4 Kilogramm relativ leicht. Schön ist, dass er  in allen Trittfrequenzen durchzugsstark- und dabei sehr leise ist. Das Fahrgefühl ist ausgesprochen harmonisch, beim Anfahren dauert es einen kurzen Moment, bis der Motor einsetzt. Der Pedaldruck allein reicht nicht – erst wenn ein paar Zentimeter zurückgelegt sind geht es los. Damit soll ruckartiges Anfahren verhindert werden, das hat durchaus Sinn, in einigen Situationen beim Anfahren in steilem Gelände etwa wünschte ich mir die Power aber einen Tick früher (der Yamaha geht allein durch Pedaldruck los). An der Unterstüzungsgrenze führt das etwas verzögerte „wieder-Einsetzen“ des Motors zu einem leichten „Jojo“-Gefühl.

Der Antrieb ist optisch gelungen in den Rahmen integrierbar, kann sogar als tragendes Teil fungieren (kombiniert mit dem BMZ-Akku im Unterrohr, wie bei Rotwild ist auf den ersten Blick kaum ersichtlich, dass man es mit einem e-Bike zu tun hat). Der Brose-Antrieb ist auch die Grundlage des Conti e-Bike-Systems.

Zusätzliche Features, wie Schubunterbrechung beim Schalten, SmartphoneApp oder ein aufwendigeres Display mit zusätzlichen Funktionen gibt es zunächst noch nicht, allerdings kann man davon ausgehen, dass da noch einiges nachkommt. Die Qualität des bereits vorhanden stimmt jedenfalls und man darf gespannt sein, ob es gelingt – ähnlich wie es Tesla bei den E-Autos probiert – , den Markt aus dem Premiumsegment heraus aufzurollen und den anvisierten Marktanteil von 20% des EU Marktes bis 2018 zu erreichen. Seit Juni 2016 gibt es den Brose auch als S-Variante, mehr dazu auf den Seiten des Herstellers.

Binova „flow“ (ehemals AEG)

Eurobike 2o15: Der AEG-Antrieb wird wie gehabt nicht auf den Markt zu kommen, die AEG Webseite ist offline. Dafür kommt ein sehr ählnlicher Antrieb un unter dem Namen Binova flow auf den Markt.

Beim Binova Antrieb kann man von einem in der Fahrradbranche neuen Motorenkonzept reden, ein Scheibenmotor: Im Inneren des Motors laufen Scheiben nebeneinander, statt wie bei gängigen Mittelmotoren (i.d.R. Innenläufer) zwei ineinander liegende Ringe. Die Scheiben befinden sich in einem Gehäuse, das außen auf die Tretlagerachse gesetzt wird. Hauptvorteil dieses Konzepts ist, dass die e-Rad Rahmen nicht extra angepasst werden müssen – lediglich die Achse des Tretlagers muss etwas länger sein. Ein sehr cleveres System, Rücktritt und Rekuperation sind wegen des Freilaufs nicht möglich. Ein Nachteil der Anordnung des Binova Motors ist laut Aussage einiger Fachleute, dass die Pedale relativ weit auseinander liegen – 22cm. Dieser erhöhte „Q-Faktor“ führt möglicherweise zu Problemem in den Kniegelenken (man tritt nicht sauber nach unten, sondern etwas nach außen). Binova versucht, dieses Problem durch nach innen gewölbte Pedalkurbeln zu beheben. Gut möglich, dass es damit gelöst ist.

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Binova e-Bike System im Fahrtest

Beim Testfahren des Douze machte der Antrieb einen kräftigen Eindruck und er war fast geräuschlos. Die Motorsteuerung (Ansprechverhalten, Fahrdynamik) ist gut, etwas kann noch an der Direktheit gearbeitet werden, die Reaktion des Antriebs ist minimal verzögert und man spürt einen leichten Schlag im Pedal wenn es los geht.

Hintergrund: AEG gewann bereits 2012 Eurobike Award

Interessant an der Geschichte des Antriebs ist, dass der Prototyp des AEG bereits 2012 einen Eurobike-Award erhalten hat – obwohl damals die Sensorik alles andere als fertig war. In den (Online)-Medien wurde der AEG Antrieb entsprechend sehr euphorisch behandelt, was sicher auch mit dem „großen Namen“ (für den freilich nur die Verwendungsrechte gekauft waren), der Hoffnung auf eine Alternative zu Bosch und der aufwendigen Pressearbeit des des e-Bike Teams bei AEG zu tun hatet. Auch wenn das Potential für den Antrieb ohne Zweifel da war, wirkte das ganze damals etwas wie „über ungelegte Eier reden“… nun ist AEG wieder von der Bühne verschwunden, aber das tolle Konzept des Motors ist dennoch auf den Markt gekommen. Gut so.

Yamaha

Yamaha ist schon viele Jahre im Pedelec Business unterwegs, Anfang der Neunziger war es der japanische Hersteller, der der Pedelec Gesetzgebung in Deutschland zum Durchbruch verhalf. Wir reden hier also keinesfalls von einem Neuling. Relativ neu ist allerdings der Mittelmotor. Vom Gehäuse her sehr kompakt, haben wir es hier mit einem weiteren echten Kraftpaket zu tun, dass sich mit Bosch und Brose messen kann – für 2016 wurde das Kraftpaket noch einmal verbessert. Der Antrieb soll um gut die Hälfte leiser werden. Der Antrieb wirkt mittlerweile ausgesprochen fein abgestimmt*  und unterstützt dank Zero-Cadence-Support sofort wenn das Pedal Druck bekommt. Yamaha bietet auch ein 45er Version an – die Montage mehrerer Kettenblätter ist ebenfalls möglich. Mit dem e:i Shock System bietet Yamaha zudem in Kooperation mit Haibike eine vollautomatische Federung an.  Der Motor ist also bisher vor allem ein eMTB Spezialist, soll aber zunehmend auch für andere Kategorien Verwedung finden, eine Akkuvariante unter dem Gepäckträger ist, neben der Variante am Unterrohr, erhältlich. Bilder hier, ab Nr. 40.

* in den vergangenen Jahren waren einige wenig harmonische Ausführungen unterwegs, bespielsweise bei Giant Modellen des Jahres 2013. Beim ExtraEnergy-Test im Frühjahr 2012 war ich den Yamaha an einem Giant-Pedelec gefahren (Twist Freedom CS1) – diese Vorserie war zwar kräftig, der Kraftsensor allerdings relativ weich und die Unterstützung schwankte mit jedem Pedaltritt, was sich wenig „rund“ anfühlte.

TranzX

Zur Saison 2016 wird es neben dem bereits bestehenden TranzX M25 einen neuen etwas günstigeren geben – den M16. Verschiedene Akkugrößen und – positionen, maximale Bodenfreieheit und optionaler Rücktritt machen den Antrieb recht flexibel. Beide der M25 und der M16 fahren sich angenehm gleichmäßig, wenn auch nicht so kräftig wie die Konkurrenz von Brose bis Yamaha (Maximun sind 50Nm Drehmoment). Die Jahre in denen TranzX ruckelte und ungleichmäßig unterstütze sind jedenfalls vorbei und als eine Alternative für etwas günstigere Preissegmente ist TranzX definitv gut. Es gibt den TranzX auch in Kombination mit einer vollautomatischen 7-Gang Schaltung (TranzX AGT), ansonsten verfügt der Antrieb aber über keine Schalthilfe, so dass man in Kombination mit einfachen Nabenschaltung mit den bekannten Schwierigkeiten des Schaltens unter Last rechnen muss (mehr dazu hier). Mit 4,1 Kilogramm ist der M16 ein bisschen schwerer als die Konkurrenz, der M25 ist mit 3,5 Kilogramm eher ein Leichtgewicht.

Fazit

Im Bereich der Mittelmotoren wächst ie Zahl der Anbieter weiter, einige Konzepte wie bspw. das von TDR (ein leiser dezenter Mittelmotor namens Flox, der in der Sattelstütze sitzt und bei dem auf den Akku großartige 1600 Zyklen, oder 5 Jahre Garantie gegeben werden) und MPF Drive sind in dieser Übersicht noch gar nicht inbegriffen. Mit Brose und Yamaha sind nun aber zwei weitere die mit der „Messlatte Bosch“ mithalten können. Das spannende Konzept des AEG ist endlich als Binova auf dem Markt.

Mehr e-Rad Hafen zu E-Bikes

e-Rad Hafen zum Thema Radpolitik

Eurobike 2012 der Mittwoch

Fangen wir mit dem letzten Termin des Tages an, bei  Focus (aus dem Hause Derby Cycles) gibt es interessante Neuigkeiten: Focus verbaut einen neuen Heckmotor – den XION der vom Rehaspezialisten Alber entwickelt wurde. Der Motor ist eine direkte Konkurrenz zum GreenMover der ZEG Marke Bulls und anderen Direktläufern wie BionX. Bei einer längeren Testfahrt auf einem 29er und einem 26 Zoll MTB (beide exzellent ausgestattet) schien mir der Antrieb ausgesprochen kräftig und fein abgestimmt. Ob der Antrieb zuverlässiger ist, als die Heck-antreibende Konkurrenz wird sich zeigen, der Service verspricht ausgezeichnet zu werden, denn im Reha-Bereich gelten andere Regeln. 48 Stunden will Alber als Bearbeitungszeit für Reklamationen erreichen – da muss dann nur noch der Hersteller mitkommen.

Bosch mit verändertem Display und 400 Wh Akku

Die Zwischenüberschrift sagt an sich schon alles – das neue Display ist besser zu lesen und hat eine Fernbedienung direkt am Bremshebel, der Akku ist mit 400Wh bei gleichem Gewicht deutlich verbessert. Bei den Fahreigenschaften hat sich nicht viel getan, die waren ja auch vorher schon gut.

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Pressekonferenz zum AEG Mittelmotor

Mit größtem Interesse saß ich bei der Pressekonferenz zum Launch des AEG Mittelmotors. Genauer gesagt handelt es sich um einen Scheibenmotor. Das bringt eine Reihe Vorteile mit sich, der Antrieb ist so gut wie geräuschlos, kann mit Rücktritt kombiniert werden und vor allem: Der Rahmen kann ein ganz normaler (stabiler) Fahrradrahmen sein, der Motor muss nur auf einer etwas längeren Kurbel-Achse befestigt werden. Bei allen gängigen Mittelmotoren (Bosch, Panasonic oder Impulse muss der Rahmen eine genau passende Aufnahme aufweisen). Die Akkus der AEG e-Bike Antriebe sind mit 417Wh (Unterrohrversion) und 612Wh (Gepäckträgerakku) state of the art (das Gewicht konnte mir auf Nachfrage noch nicht genau genannt werden). Während die Hardware des AEG Antriebs steht, ist bei der Software und bei Teilen der Sensorik offenbar noch das eine oder andere Detail zu klären bis der Slogan „perfekt in form und funktion“ zu trifft. Bis März 2013 will man in Massenproduktion gehen, so dass Hersteller die bereits jetzt bestellen im kurze Zeit danach produzieren und liefern können. Ein E-Rad mit AEG Antrieb soll dann in der Preisklasse um 2000€ zu haben sein (Fahrbericht und mehr Infos zum AEG und zum neuen Yamaha Pedelec-Antrieb hier)

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Eurobike 2012 eine Vorschau

Die Fahrrad-Saison 2012 ist noch nicht zu Ende, da beginnt schon die heiße Phase für die nächste. Und Friedrichshafen am Bodensee wird für ein paar Tage zum Mittelpunkt der Fahrradwelt. Auch der e-Rad Hafen lichtet die Anker, setzt die Segel und wird ab heute Abend dabei sein.

What’s up?

Besonders gespannt bin ich auf die AEG Antriebe, der Mittelmotor könnte ein Verkaufsschlager werden (3/2014 der AEG wird nicht wie geplant auf den Markt kommen), weil er auch ohne spezielle Rahmen verbaut werden kann. Ebenso wie der Electragil Antrieb (3/2014 Elactragil ist mittlerweile konkurs) sollte er als so genannter „Scheibenmotor“ außerdem so gut wie lautlos sein. Ob er auch ansonsten überzeugt, werde ich testen. Ebenfalls sehr interessant sind die E-Bikes von Momentum Electric – nach dem Motto “keep it simple, keep it light but make it fast” kommen diese Pedelecs mit einer 2-Gang Nabenschaltung un Frontnabenmotor daher, verfügen aber dank eines Kraftsensors über ein sehr direktes Fahrgefühl. Die ersten beiden Modelle ein sportliches E-Rad mit Diamantrahmen („Upstart“) und ein Tiefeinsteiger („Modell T“) kosten 1395 Euro. Das ist eine Ansage!

Dazu werden auf der Eurobike natürlich jede Menge spannende Fakten, Testfahrten, Fotos, interessante Gespräche und ein bisschen Party die Fahrrad-reichsten Tage meines Jahres füllen. Berichte folgen.

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Was macht die Radbranche?

Wie es der Radbranche 2011 und bis dato 2012 ergangen ist, fassen die beiden Presseerklärungen der Verbände ZIV (Zweirad-Industrieverband) und VDZ (Verband des Deutschen Zweiradhandels) zusammen:

  • der Umsatz der Radbranche steigt insgesamt (2011 6,4% lt. stat. Bundesamt)
  • der Fachhandel gewinnt an Anteil (70% an der Menge knapp 80% am Umsatz), das deuten die Verbände als Hinweis auf das Qualitätsbewusstsein der Käuferinnen
  • E-Räder liegen weiter im Trend, sie sorgen vor allem für hohe Umsätze bei großen und mittleren Radläden

Weiteres in den Presse-Erklärungen der beiden Verbände:

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S-Flyer Tour Deluxe 26“ – der Test

Die letzten gut 700 Radkilometer hatte ich das rasante Vergnügen auf einem schnellen Flyer der S-Serie zu fahren. Ein paar Schlaglichter:

  • fünf Kilometer zum Büro mitten durch die Stadt, Regel konformes Fahren = 12 Minuten
  • Strecke Berlin Potsdam und Berlin Biesenthal einmal knapp 30 einmal gut 40 Kilometer, jeweils mit 30 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit (sieht man auf dem Display im Video)
  • In der Stadt im Schnitt mit gut 25 km/h unterwegs

Natürlich kann man mit einem S-Pedelec auch langsam fahren, das ist ab und an auch unstressiger, denn besonders im dichten Stadtverkehr muss man bei Geschwindigkeiten über 30 schon sehr gut aufpassen – das erste mal in meinem Leben bin ich daher ab und an mit einem Helm gefahren (zum Einstieg einen „Helm light“ – ein Helt-Pro im Jockey Design, der mir zum Testen zur Verfügung gestellt wurde). Besonders auf Alltagswegen über 30 Kilometer Streckenlänge ist das „S“ mit der Unterstützung bis gut 40 Stundenkilometer allerdings eine wirklich sehr sinnvolle Sache: 40 Kilometer in 1,5 Stunden ohne dabei völlig verausgabt zu sein, das ist eine Hausnummer!

Reichweite

Ging es in Richtung 50 Kilomter Strecken musste ich (80 Kilogramnm Gewicht und immer etwas Gepäck) allerdings anfangen, auf die Reichweite des Akkus zu achten. Ab und an nicht im höchsten Modus zu fahren hilft deutlich auch wenn die Stufe „Standard“ beim 350 Watt Panasonic-Motor immer noch sehr viel Power gibt. Dank der neuen Ladeelektronik ist der 36V Panasonic auch nach etwa 2,5 bis 3 Stunden wieder voll (mehr zum 36V System hier). Dafür ist das Ladegearät auch schwerer: 1,3 Kilo – im Vergleich zu 600 Gramm beim 26V System. Der Akku ist mit 3,7 Kilogramm bei 432 Wattstunden Kapazität kein Leichtgewicht (Energiedichte 116Wh/Kilogramm, mehr dazu hier).

Fahrgefühl

Das S-Serie ist ein Brett – es hat einen sehr steifen Rahmen keine Gabefederung und die Sitzposition ist sportlich, das ergibt ein sehr direktes Fahrgefühl und eine gute Krafübertragung beim Pedalieren (auch wenn ich sie nicht vermisst habe, eine Gabelfederung ist auf Wunsch erhältlich). Die 26 Zoll Räder sind für meine Körpergröße (1,90m) etwas klein aber dafür bleibt das Rad wendiger, als bspw. der T5-Flyer den ich bereits getestet habe (optional gibt es das Rad auch mit 28 Zoll Laufrädern). Die Rolleigenschaften sind ziemlich gut, was bei den DT Swiss Tour Komponenten auch zu erwarten war. Ein bisschen Fahrspasses kommt vielleicht auch aus dem Video rüber – dabei auch aufs Display gucken!


Austattung

Die Rohloff-Schaltung erfreut natürlich – sie schaltet absolut präzise und hat ein enormes Übersetzungsspektrum – dennoch bei etwas über 40 km/h kann man in der Ebene kaum mehr beschleunigen. Unter Last funktioniert auch die Rohloff-Nabe nicht gut, es gibt aber einen entscheidenden Vorteil: Das Bedienelement (Drehgriff) lässt sich erst dann bewegen, wenn auch wirklich geschaltet werden kann, ansonsten ist es blockiert. Bei anderen Nabenschaltungen wie bspw. Alfine oder Nexus kann man den Hebel bewegen, das Schalten passiert dann irgendwann später, wenn man es vielleicht schon gar nicht mehr will. Bei dieser S-Variante fand ich auch die Trittfrequenzabhängigkeit des Panasonic-Antriebs nicht so störend, da man ohnehin kaum an die Unterstützungsgrenze heran kommt. Nur bei wirklich rasantem Beschleunigen stört es wir gehabt: Man tritt in einem kleinen Gang an, nach anfänglichem Schub lässt die Unterstützung dann nach, bis man das Treten unterbricht und schaltet.

Praktisches Detail des S-Flyer ist die Schiebehilfe, die besonders bei Treppenaufgängen hilfreich ist, wie ich hier beschrieben habe.

Bremsen und Bremsweg

Besonders gespannt war ich auf die hydraulischen Magura MT 4 Scheibenbremsen, die wie ich erfahren habe eine Neuheit im oberen Presisegment sind… es wird daher kaum wundern wenn ich sage, dass sie – auch bei Nässe – ziemlich kräftig bremsen und sehr präzise zu dosieren sind. Um das Ganze etwas aussagekräftiger zu machen habe ich mal einen kleinen Bremstest gemacht. Auf trockenem, ebenen Untergrund (Gehwegplatten) habe ich bei verschiedenen Geschwindigkeiten (25, 30 und 35km/h) eine Vollbremsung bis zum Stillstand gemacht und den Bremsweg gemessen, den Minimalwert aus jeweils 4-5 Tests habe ich hier notiert:

  • 25 Km/h: 4 Meter (Bremsbeschleunigung 6,0 m/s²)
  • 30 km/h: 5,5 Meter (Bremsbeschleunigung 6,31 m/s²)
  • 35 km/h 6,5 Meter (Bremsbeschleunigung 7,88 m/s²)

Die Werte sind natürlich nur eine Orientierung (und offenbar habe ich bei hoher Geschwindigkeit mehr aus der Bremse rausgeholt), sie könnten aber im Vergleich zu weiteren Rädern interessant werden – schade, dass ich bspw. bei den Rollenbremsen am T5 Flyer nicht gemessen habe.

Beleuchtung, Bereifung, LCD Display, Gepäckträger, Ständer sind in dieser Preisklasse erwartungsgemäß hochwertig. Alle Details der Ausstattung finden sich übrigens auf der Flyer Homepage (hier).

Bilder

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Fazit

Der S-Flyer in der Tour Deluxe Ausführung ist ein rasantes Geschoss mit Top-Austattung. Längere Strecken – etwa 30- 50 Kilometer – werden mit diesem S-Pedelec auch im Alltag machbar. Das Fahrgefühl ist ausgezeichnet, die Trittfrequnezabhängigkeit des Panasonic-Antriebs und das Schaltproblem „Mittelmotor-Nabenschaltung“ lässt sich bei diesem E-Rad locker verkraften – vor allem wenn man entspannt mit Tempo 30 im Stadtverkehr mit schwimmt.

Mehr e-Rad Hafen

ExtraEnergy Test 4/2012: Ein Blick ins Testfeld I

Optik zuerst: Beim Design sind die Hersteller in diesem Test ganz auf Nummer sicher eingeschworen – so viele Grautöne, alles zwischen ocker, weiß und schwarz habe ich selten gesehen. Bis auf zwei Räder waren alle höchstens mit einigen Farbakzenten an ausgewählten Bauteilen gesegnet. Für meinen Geschmack wären ein paar mehr farbliche Akzente eine gute Sache – aber möglicherweise sind die Testräder nicht repräsentativ.

Nicht nur in der Nacht sind alle E-Räder grau, Foto: e-Rad Hafen

Antriebe, Qualität der Teile und Fahreingenschaften der Räder

Die meisten Räder fuhren sich gut, egal ob Frontler, Mittel- oder Heckmotor, nur wenige Räder schienen noch im Beta-Stadium zu sein. Nachdem im Herbst-Test sehr viele Mittelmotoren vertreten waren, war in diesem Ensemble die Verteilung von Vorderrad-, Hinterrad- und Mittelmotoren deutlich ausgeglichener. Neben den lautlosen Naben-Direktläufern von ION, dem etwas gedrosselt wirkenden BionX, Ultramotor und GreenMover waren auch wieder eine ganze Reihe Getriebemotoren dabei. Teils verfügten sogar diese über eine „gute“ Steuerung, teils wiesen sie wegen der Kombination mit Bewegungssensoren die typisch verzögerte Reaktion auf das Fahrverhalten des Fahrerenden auf. Das mag Geschmackssache sein, aus meiner Sicht stört es die Harmonie beim Fahren – das liegt nicht nur an der Verzögerung, sondern auch daran, dass ein Bewegungssensor-System die Motorleistung nicht oder kaum an die Leistung des Fahrers anpasst (mehr dazu hier).

Schaltungen

Bei den Schaltungen findet man große Unterschiede allerdings in der Mehrheit gute Qualität. Einige Räder mit Mittelmotor und Nexus-Nabenschaltung hakten an Steigungen, dieses Problem taucht allerdings vor allem bei nachlaufenden Motoren auf – und da hat das Sorgenkind aus dem letzten Test, der 36V-Panasonic Antrieb die Einstellung offenbar verbessert. Der Nachlauf wurde deutlich reduziert. Die Traumkombination NuVinci und Mittelmotor offenbarte aus meiner Sicht eine kleine Schwäche – die Daumenschaltung lässt sich unter Last teils nur sehr schwer verstellen (von Rad zu Rad unterschiedlich, mehr zum Thema NuVinci hier). Die größte Dynamik liefert eine gute Kettenschaltung kombiniert mit dem Boschantrieb (mehr zum Bosch hier) – nebenbei: Einige E-Räder sind mit Kettenschaltungen mit über 20 Gängen ausgestattet – aus meiner Sicht ist das für fast alle Anwendungen vollkommen übertrieben und stört eher. Eine gute 9-Gang XT würde ich jederzeit als sinnvoller erachten. Bei Vorderrad-Motoren stellt sich das Problem der hakenden Nabenschaltugen nicht so sehr, allerdings ist es auch hier ratsam eine gute Schaltung zu wählen, wenn einem schalten ohne Verzögerung wichtig ist.

Bremsen

Bei den Bremsen musste ich das eine oder andere Mal staunen, unter zahlreiche ausgezeichnete hydraulische Scheiben- und Felgenbremsen mischten sich einige Räder mit Rollenbremsen, diese hatten sehr unterschiedliche Qualität, einige erforderten erhebliche Handkraft zum Bremsen. Andere Räder hatten einen Rücktritt und (nur) eine Handbremse, das fühlte sich teils etwas gewagt an. Die Krönung war ein Rücktritt, der über eine Schubstange eine Rollenbremse betätigt. Krönung deshalb, weil sich diese Bremse unter längerer Last stark erhitzte und dann gar nicht mehr bremste! Mit der einsamen V-Brake am Vorderrad war das Abbremsen dann eine Zitterpartie! Also: Augen auf beim Bremsenkauf – ruhig mal eine lange Abfahrt runter fahren und sehen was die Bremsen mit Hitze anfangen.

Fazit

Trotz einiger Aureißer, man kann als e-Rad-Käufer_in bei den meisten Rädern beruhigt zu greifen, es gibt viele sehr gute Räder in fast jeder Fahrzeugklasse. Allerdings sollte man sich vorher etwas mit der Materie befassen, zum Thema Bremsen-Ausstattung, Schaltungen und Antriebe sollte man in etwa wissen, was man möchte. Informieren kann man sich bspw. hier im e-Rad Hafen oder mit einem der zahlreichen E-Rad Fachmagazine. So bekommt man eine Idee, was man fürs Geld erwarten kann und vermeidet mögliche Fehlkäufe. Selbstredent bleiben ausführliche Testfahrten absolute notwendig.

Wieder eine E-Rad Hafen Quizfrage

Warum hat der Bosch Antrieb einen „An und Aus“ Knopf am Akku (laut Aussage eines Bosch Mitarbeiters)?

Ein neuer Mittelmotor und ein Rätsel beim EE-Frühjahrstest 2012

Vorab, es bleibt weiter kalt hier. Trotz Sonnenschein lief daher Bruno, der große Ofen in der Halle für die Testfahrenden und deren Räder heute durchgehend auf voller Kraft. der Stehplatz vor dem Ofen ist aktuell sehr beliebt. Auf der Test-Piste tummeln sich dennoch unbeeindruckt von Wind und Wetter allerhand Testräder und fast genauso unbeeindruckte darauf sitzende Testfahrer_innen.

Yamaha

Der e-Rad Hafen hatte heute das Vergnügen mit einem neuen Mittelmotor von Yamaha neben MPF, TranzX, Panasonic, Bosch, Impulse, Electragil-Acron (3/2014 Elactragil ist mittlerweile konkurs), dem schon lange angekündigten Brose Motor also ein weiterer auf dem noch rapide wachsenden Markt. Mir hat der Yamaha ganz gut gefallen, auch wenn er noch nicht perfekt rund läuft und der Akku ein bisschen klein wirkt. Auf alle Fälle hat er das Potential gut mit den anderen mitzuhalten (hier ein Vergleich der drei gängigsten Mittelmotoren). Allerdings ist er wie die anderen Mittelmotoren relativ laut. Auf der nächsten Testrunde hatte ich einen GreenMover- Heckantrieb und nach ein paar Minuten fiel mir auf, wie angenehm die Ruhe bei Direktläufern doch ist. Einzige Mittelmotor-Ausnahme: der Acron von Electragil, den ich am gobax Cargo-Bike gefahren bin (hier mehr dazu). Ich schätze bei den Laufgeräuschen werden die Mittelmotorhersteller in nächster Zeit hier und da etwas tun.

Der neue Yamaha Mittelmotor, Foto: e-Rad Hafen

Ein E-Rad Hafen Rätsel

Auf dem Foto unten erkennt man den Impulse Akku, der mit seinen Rundzellen beeindruckende 540Wh Kapazität hat (15Ah bei 36Volt). Normalerweise sind Akkus für die selben Antriebe größer wenn sie mehr Kapazität haben. Wie kommt es, dass der Impulse-Akku mit 15Ah und mit 11Ah praktisch gleich schwer und genau gleich groß ist? Wilde Spekulationen bitte in die Kommentar-Felder eingeben 😉

Schaltung der Zellen im Derby Impulse Akku, 540 Wh, Foto: e-Rad Hafen

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