Akku Prototyp mit 400Wh pro Kilogramm

In den USA hat ein Akkuhersteller (Envia Systems) einen neuen Prototyp vorgestellt, der bezüglich der Energiedichte einen weiteren großen Schritt nach vorne bedeutet. Der Akku kann herausragende 400Wattstunden pro Kilogramm speichern (Wh/kg), das ist in etwa das doppelte dessen, was ein Spitzenprodukt eines E-Rad Herstellers heute speichert. So hat der Impulse Akku bei knapp 3kg 540Wh, also eine Energiedichte von 180Wh/kg. Der große Akku des Green Mover Antriebs wird 684Wh bei etwa 4kg, also 170Wh/kg schaffen, der neue Bosch-Akku wird, wie der Impulse-Akku 180wh/kg leisten (der alte Bosch-Akku Boschsystem hat mit 288Wh bei 2,5 Kilogramm etwa 115Wh/kg).

— zur Bedeutung von Wattstunden (Wh) gibt es hier eine FAQ

Natürlich haben diese Akkus alle noch ein Batteriemanagement-System (BMS) und ein Gehäuse, und wiegen daher vll. 500 Gramm mehr, dennoch, wenn eine Akku wie der Envia Akku serienreif ist, wird er die Reichweiten gängier E-Rad Akkus noch weiter erhöhen oder sie bei gleicher Reichweite wesentlich leichter machen.

Das Fernziel, ein ein Kilogramm schwerer Akku mit dem 1oo Kilometer Reichweite bei voller Unterstützung möglich sind, rückt immer näher.

Technik

Die Anoden des Akkus sind aus aus Siliziumkarbid, einen speziellen Hochspannungselektrolyten. Die Kathoden sind aus Mangan. Bis die Akkus praxisreif sind, wird noch eine Weile vergehen, denn so hohe Energiedichten bedeuten hohe Anforderungen an die Batterisicherheit – besonders die Erhitzung im Betrieb ist ein Knackpunkt. Noch ein bisschen länger wird es dann möglicherweise dauern, bis die Technik auch an E-Rädern zu finden ist, denn wie es in einer Auto normativen Welt nun mal ist, wurden die Akkus für die Verbesserung von E-Autos entwickelt…

Weitere Infos zum Thema

Bericht auf Elektro.de

Webseite von Envia Systems:  enviasystems.com

e-Rad Hafen: Zukunftsmusik 11/2011: Akkus

 

Tipps zur Verbesserung der Akku-Reichweite im Winter

In einigen früheren Posts habe ich beschrieben, dass die Akku-Technik in der letzten Zeit große Fortschritte macht. Für viele Nutzer_innen sind selbst die kleineren Akkus eines Modells mehr als ausreichend.

In den letzten Tagen ist mir eine wichtige Einschränkung aufgefallen: Sobald die Temperatren unter 10 Grad sinken, verlieren die Akkus sehr merklich an Kapazität. In meinem Fall waren es ca. 30%, obwohl das Rad im Hauseingang oder einer Tiefgarage steht. Da es nicht einmal unter Null Grad war, schätze ich, dass die Kapzität auch noch stärker sinken kann, wenn es mal richtig kalt wird.

Wer also das ganze Jahr fahren will muss bei der Reichweite des Akkus einen Winter-Puffer einrechnen!

Was kann man dagegen tun?

Etwas Lektüre im Internet bringt vor allem zwei einfache und logische Tipps:

1. Wenn es geht, den Akku in warmen Räumen lagern, also abnehmen und mit in die Wohnung, das Büro oder ähnliches. Dann ist der Akku beim Losfahren nicht so kalt

2. Damit der (warme) Akku beim Fahren nicht so schnell auskühlt ist es hilfreich  ihn vor WInd zu schützen, das geht besonders dann ganz gut wenn er unterm Gepäckträger montiert ist. Weiter kann man den Akku einpacken. Am besten in Neopren oder andere leicht verformbare Dämmstoffe

Damit sollte man schon ein ganzes Stück besser fahren…

Gibt es noch andere Erfahrungen?

Zukunftsmusik 11/2011: Akkus

Li-Ion Akkus machen in den letzten Jahren massive Fortschritte, das Verhältnis von Gewicht zu Kapazität wird immer günstiger. Ausdrücken lässt sich dieses Verhältnis in Wattstunden pro Gramm.  Top-Produkt der diesjährigen Messen war mit 540Wh und 2,8kg Gewicht ein Akku aus dem Hause Derby, hier liegt die Quote von Gewicht zu Kapazität bei etwa 0,2Wh/g.

e-Rad Hafen These: Das Akkuproblem wäre so gut wie erledigt, wenn es Akkus mit einem Verhältnis von 1Wh/g gäbe. Die also bei einem Kilo Gewicht 1000Wh speichern können. Etwa fünfmal so viel, wie gute Akkus heute. Man könnte dann mit einem ein Kilogramm schweren Akku gut 100km fahren. Dazu müsste der Akku im Idealfall noch mindestens 1000 Voll-Zyklen halten.

Worauf es ankommt

Entscheidend ist das Material an der Elektroden (Anode und Kathode), je mehr Ionen sich an das Material anlagern können, desto größer die Kapazität, je schneller das Bewegen der Ionen von einer Elektrode zu anderen möglich ist, desto schneller das Auf- und Entladen des Akkus. Bisher sind die Elektroden in der Regel aus „Graphen“ einem geschichtetem Kohlenstoff. Ein Ion belagert dabei 6 Kohlenstoffatome.

Alternative Silizium

An ein einziges Siliziumatom können sich dagegen 4 Ionen anlagern. Allerdings dehnt sich das Silizitum beim Aufladen mit den Ionen stark aus. Forscher_innen um Harold Kung von der Northwestern University in Evanston im US-Bundesstaat Illinoisvom haben nun eine neue Lösung gefunden, wie sie im Fachmagazin Adancend Energy Materials schreiben.

Sie platzieren Siliziumcluster zwischen die Graphenlagen. So wird das Silizium stabilisiert und die Speicherkapazität der Elektrode steigt. Dazu fügen sie kleine Löcher in die Graphenlagen ein – die Ionen können durch die Löcher schlüpfen und sich dadurch schneller anlagern.

Die Forscher sprechen von zehnfacher Kapazität, gleichzeitig prognostizieren sie deutlich verkürzte Ladezeiten. Vorausgesetzt, die Akkus sind auch noch langlebig, würde das die Konditionen von oben erfüllen. In drei bis fünf Jahren soll die Sache serienreif sein…

Alternative Schwefel

Eine Forscher_innen-Gruppe der Lawrence Berkeley National Laboratory and Tsinghua Universität in China hat die Kombination aus Graphen und Schwefel weiterentwickelt. Auch hier ist es das Graphen, das mit der Ausdehnung des Schwefels beim Laden gut zurecht kommt und eine gute Leitfähigkeit garantiert. Die Rede ist hier von 2,4Wh/g – ebenfalls ein sehr guter Wert. Schwefel ist dazu ein sehr billiges Material. Allerdings scheinen in diesem Fall noch ein paar mehr technische Hürden zu bestehen – bspw. bei der Haltbarkeit der Akkus und aufgrund des hohen elektrischen Widerstands von Schwefel.

Fazit

Preiswert und serienreif klingt das hier nach einem potentiellen Quantensprung- es wäre nicht der erste! Man darf gespannt sein. Und es gibt sicher noch anderen Elemente die sich  für den Bau von Akkus eignen.

Daher schätzt der e-Rad Hafen: Innerhalb der nächsten 5 Jahre wird es Akkus mit den oben beschriebenen Eigenschaften geben. Am besten noch in sehr kältefest!

Übrigens hier ein älterer Artikel zur Entwicklung von „Prieto“ Akkus

 

 

Wie länge lädt ein E-Rad/Pedelec Akku?

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Die Ladezeit kann in Abhängigkeit vom Ladegerät und der Kapazität des Akkus sehr unterschiedlich sein. Im Test der Stiftung Warentest von 8/2011 lagen die Werte zwischen bis zu 9 Stunden (Panasonic 26V) und 2 Stunden 15min. beim Bosch Akku, auch im Test 2013 steuten die Ladedauern zwischen 2,5 und 12 Stunden.

Solche Unterschiede können  in der Praxis sehr relevant sein – während der eine Akku nach einer Stunde Pause wieder halb voll ist, hat ein anderer unter Umständen erst ein Bruchteil der Ladung erreicht….

Wie kann man die Ladezeit berechnen?

Entscheidend ist der Ladestrom des Ladegeräts (steht auf dem Gerät) und die Größe des Akkus (in Wattstunden). Diese beiden Größen entsprechen quasi der Tankgröße (Akkukapazität) und der Menge Kraftstoff die pro Sekunde aus dem Zapfhahn kommt (Ladestrom).

Beispiel

Akku mit 300 Wattstunden (Wh) Kapazität, Ladegerät lädt mit 4 Ampere bei einer Spannung von 42 Volt (diese Werte findet man auf dem Ladegerät, ACHTUNG die Ladespannung ist höher als die Systemspannung des Akkus/E-Rads).

Pro Stunde lädt das Ladegerät 168 Wattstunden (4A*42V*1h). Um den Akku zu füllen braucht das Ladegerät also etwa 2 Stunden, wenn der Akku komplett leer ist. Allerdings nimmt der Ladestrom gegen Ende etwas ab, daher dauern die letzten 10-20 Prozent deutlich länger.

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Akkuladezeiten sind sehr unterschiedlich. Foto: M. Gloger

Akkus, Rohstoffe und soziale Gerechtigkeit

Heute nun der zweite Teil der „Akku Berichte“. Neben der Frage des Recyclings, die ich letztes mal beleuchtet habe, sind die zentralen Fragen: Woher  kommt das Lithium, unter welchen Bedingungen wird es abgebaut und wer profitiert von der Produktion der Akkus? Das möchte ich im Folgenden etwas näher beleuchten.

Lithium-Vorkommen

Lithium ist derzeit nicht knapp, es kommt vor allem in Verbindung mit Salzablagerungen vor, bspw. in Argentinien, Chile, China, USA oder Bolivien, wo anscheinend die größten Lagerstätten sind: Geschätzt 5,5 Millionen Tonnen liegen in 3600m Höhe unter dem 9000 Quadratkilometer großen Uyuni-Salzsee (Lithiumsalze befinden sich sehr häufig in Salzseen).

Lithium in Parafinöl, Foto: Tomihahndorf

Abbau

Der Abbau von Lithium aus den trockenen Salzseen wird entweder mit Hacken oder Baggern gemacht – das ist zwar mühsam geht aber verglichen mit anderen Rohstoffen relativ problemlos und ohne katastrophale Folgen für die Umwelt. Die Verarbeitung ist allerdings nicht einfach, denn Lithium reagiert heftig mit Sauerstoff, es kann leicht entflammen. Beim Abbau anderer Rohstoffe wie beispielsweise Kupfer wird häufig extrem viel Grundwasser mit Giften wie Arsen belastet, oft findet der Abbau auch unter katastrophalen Bedingungen in Gebieten indigener Bevölkerung statt. So scheint es beim Lithium nicht zu sein.

Eine interessante Bildstrecke zum Lithiumabbau findet sich hier.

Lithium auf dem Gebiet indigener Bevölkerung

Zumindest das bolivianische Lithium in Gebieten indigener Bevölkerung. Diese beginnen sich zu organisieren. Es  bleibt ab zu warten, ob die bolivianische Regierung es schafft, die Bevölkerung so an den Früchten des Abbaus zu beteiligen, dass diese selbigem zustimmt. Gegen den Willen der Indios wird der Abbau kaum möglich sein.

Globale Gerechtigkeit

Was die soziale Komponente auf globaler Ebene betrifft, ist meines Erachtens eine sinnvolle Forderung, dass die Länder aus denen der Rohstoff kommt, auch den wesentlichen Teil der Wertschöpfung in ihren Ländern haben. Sonst ist man schnell beim klassischen Kolonialen System: Rohstoffe zu billig Preisen oder umsonst aus dem globalen Süden abtransportieren und die Produktion der Waren in den Industrieländern zu konzentrieren. Dort, wo dann auch das Geld verdient wird. Für die Verarbeitung des Rohstoffes und den Bau von Batteriefabriken werden allerdings erhebliche Investitionen nötig sein.

Über Bolivien berichtet das Greenpeace Magazin 5/2009:

In Río Grande am Rand des Uyuni-Salzsees wird derzeit für sechs Millionen US-Dollar eine kleine Pilotanlage gebaut, um den Abbau von Lithium auszuprobieren. Ein komplizierter Prozess. Das Alkalimetall kommt nicht ungebunden vor, führt bei Hautkontakt zu schweren Verätzungen und oxidiert an der Luft und im Wasser sofort. Dennoch hat die Regierung in La Paz ehrgeizige Pläne: „Wir wollen über die reine Rohstoffproduktion hinauskommen zur industriellen Produktion, sei es in der Pharmaindustrie oder bei Batterien“, sagt Beltrán (Generaldirektor im Ministerium für Bergbau, Anm. Admin)

Wettkampf um Produktion

Eine weitere Pilotanlage zur Produktion von Li-Ion Akkus ist gerade in Ulm eröffnet worden, mit Förderung des Forschungsministeriums: „Leistungsfähige und bezahlbare Batterien sind eine zentrale Voraussetzung für alltagstaugliche Elektrofahrzeuge“, so Ministerin Annette Schavan, Bericht hier (ebenfalls aus dem Greenpeace Magazin).

Der globale Kampf um die Wertschöpfung im Bereich der E-Mobiliät ist also auch hier schon im Gange. Man wird sehen, wie sich die ökonomischen Prozesse um Lithiumabbau und Akkuproduktion weiter entwickeln.

Fazit

Es muss verhindert werden, dass sich quasi neo-koloniale Strukturen bei der Lithium Gewinnung und Verarbeitung aufbauen, denn das würde Elektrofahrrädern einen erheblichen Teil ihrer „politischen Unbedenklichkeit“ nehmen. Nicht nur Regierungen sondern auch Branche und Verbraucher sind dabei in der Verantwortung: Die Herkunft und Produktionsbedingungen von Lithium-Akkus muss transparent sein und angemessenen Standards genügen. Zudem sollten die Förderländer ordentlich vom Abbau profitieren und die Rohstoffe zur Abwechslung auch mal selbst nutzen, bspw. um in Buenos Aires E-Rad statt Mercedes mit Öl aus Venezuela zu fahren.

Zu guter Letzt: Lithium und Knappheit

Der Rohstoff Lithium mag noch nicht knapp sein, aber die aufwendige Verarbeitung und die ökologischen und sozialen Konflikte die sich beim Abbau bereits jetzt andeuten zeigen ganz deutlich:

Mit Lithium muss sparsam umgegangen werden, es ist ganz sicher nicht vernünftig es für tonnenschwere E-Autos zu ver(sch)wenden. E-Autos, die aussehen wie normale Pkw haben sowie so keine sinnvolle Perspektive wie ich hier schon ein mal begründet habe.

p.s: für weitere Infos und Artikel zum Lithium Abbau bin ich sehr dankbar, nutzt einfach die Kommentar-Funktion für Hinweise

 

Elektroräder/Pedelecs: Akkus und Recycling

Ob Mobiltelefone, Laptop oder gar E-Auto- alle brauchen Akkus als Stromquelle. Man muss also kein Prophet sein, um voraus zu sagen, dass Rohstoffe, Recycling und Produktion selbiger ein zentrales Zukunftsthema sein werden. Li-Ion Akkus sind mittlerweile weitgehender Standard bei E-Rädern/Pedelecs, in der Regel sind sie das teuerste Teil am ganzen Rad. In diesem Artikel geht es daher ums Recycling von Li-Ion Akkus. Produktion und Rohstoffproblematik werden in den nächsten Beiträgen erörtert.

Die massiv steigenden Verkaufszahlen von E-Rädern (von 70.000 im Jahr 2007 auf 200.000 im Jahr 2010) werden beim Recycling eine Herausforderung. Bisher kommen jährlich nur ein paar tausend Elektrofahrrad-Akkus zurück. Die Rücknahme-Verpflichtung die das deutsche Batteriegesetz (BattG, siehe Seite des Umweltbundesamts/UBA dazu) an Batteriehersteller und -vertreiber stellt, ist bisher also allein wegen der geringen Stückzahlen nicht so bedeutend (das Gesetz zielt auch auf alle 1,5 Milliarden Batterien ab, die in Deutschland jedes Jahr in Umlauf gebracht werden).

Die große Welle kommt ab 2013

Bei einer Lebensdauer von im Schnitt fünf bis sieben Jahren werden die Rücklaufzahlen um 2013 allerdings sprunghaft ansteigen, dann wenn die meisten Akkus aus den verkaufsstarken Jahren ab 2007 zurück kommen.

Li-Ion Akkus sind nicht ganz einfach zu handhaben. Lithium reagiert leicht mit Wasser. Eine nicht entladene Batterie kann in Verbindung mit Druck und Feuchtigkeit schnell in Flammen aufgehen. Auf einer Deponie bspw. ist ein solcher Brand ein echtes Risiko und nicht einfach zu löschen. Korrektes Recycling ist daher sehr wichtig.

Der Recycling-Prozess

Die Akkus werden zunächst sortiert und vom Plastik der Hülle getrennt. Dann werden sie gekühlt in kleine Teile zerteilt. Während der Vakuumdestillation werden sie dann unter Hitze verflüssigt, die einzelnen Bestand-Elemente schichten sich nach Gewicht und können abgeschöpft werden. Der gesamte Vorgang ist sehr Energie aufwändig, noch ist es deshalb teurer zu recyceln, als die Rohstoffe anderweitig zu beziehen. Recycling-Kosten werden zwischen 700 und 2000€ pro Tonne angeben, die EU will Werte um 250€ erreichen. Ein Grund für die geringe Rentabilität ist auch, dass Li-Ionen Akkus recht wenig wertvolle Metalle enthalten, als bspw. Nickel-Metallhydrid – Akkus (NiMh) (weitere Infos zum Recyclingprozess hier).

Probleme wegen fehlender Standards

Das Recycling ist auch deshalb umständlich und teuer, weil die Vorsortierung aufwändig ist und weil gerade bei den Lithium-Ionen Akkus vollständiges Entladen sehr wichtig ist. Der Besitzer eines großen Batterie-Recycling Unternehmens erklärte mir dazu auf der Challenge Bibendum in Berlin, es sei das größte Problem tausende teilentladene Akkus erst mal zu entladen, damit sie beim Verarbeiten nicht in die Luft gingen. Er betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung von Standards für alle Stecker und Ladegeräte. Würden alle Akkus die gleichen Standards nutzen, könnten sie im Recycling-Unternehmen entladen werden und der Rest-Strom sogar noch genutzt werden..

Nun, auch wenn das Nutzen des Rest-Stroms aus alten Akkus sicher keine großen Einnahmen bringt – einheitliche Stecker und Ladesysteme wie etwa USB im Bereich von Computern und mittlerweile auch bei Mobiltelefonen wären nicht nur fürs Recycling, sondern auch für die Verbraucherinnen und Verbraucher ein enormer Fortschritt!

Eine Ansatz für einen Standard ist der Energy Bus, der einheitliche Stecker und eine einheitliche „Maschinensprache“ zwischen Akku und Ladegeräten etablieren soll. Energy Bus basiert auf dem Protokoll CAN, das bisher vor allem in der Autoindustrie genutzt wird. CAN ist solide und lange praxiserprobt. ExtraEnergy und zahlreiche große Unternehmen fördern das Projekt Energy Bus (hier eine Übersicht der Mitglieder).

Fazit

Ich denke, das Thema Akku-Recycling ist in der E-Rad Branche erst am Anfang, Handel und Hersteller müssen sich aber bald auf die Fluten gebrauchter Akkus einstellen.  Kosten und Aufwand scheinen erheblich. Beruhigend ist höchstens, dass das Recycling scheinbar außer hohem Energieaufwand unproblematisch ist.

Was die Standardisierung der Akkus und Ladegeräte betrifft, wird es hoffentlich zu raschen Fortschritten kommen. Allerdings sollten die Standards offen sein, so dass auch kleine Hersteller sie nutzen können und sie für alle technisch nachvollziehbar sind.

p.s.: Das Solarexperiment

Die letzten zehn Tage war ich draußen unterwegs, allerdings war das Wetter so schlecht und ich gleichzeitig so beschäftigt, dass die wunderbare faltbare Solarzelle nur wenig Sonne ab bekam und der Laptop die meiste Zeit aus war. Dennoch erfreute sich das Solarpanel großer Aufmerksamkeit aller auf dem stromlosen Campingplatz und wurde schnell zu Aufladestation von Mobiltelefonen und verschiedenen mp3 Playern. In diesem Sinne hat sich der Einsatz trotzdem gelohnt und das Experiment geht ohnehin weiter.

Wer sich jetzt fragt, worum es im letzten Absatz geht der lese diesen Eintrag und besuche bei Interesse den Solarbag-Shop

E-Rad powers Rock Band

Die Rockband „Artland Country Club“ (hier zur Facebook Seite) wurde in meinem Post zur VELOBerlin zwar irgendwie erwähnt, ich wusste aber schon da, dass da mehr drüber geschrieben werden will. Denn was die Band macht, ist einerseits etwas ziemlich experimentelles, andererseits ist das Resultat absolut solide.

Energie autarke Rock-Musik

Die Band bringt neben ihren Instrumenten ihre eigene Strom-Erzeugungs-Anlage mit. In Form von vier Lasten-Fahrrädern des Typs „Mundo“ von Yuba.

yuba - Foto: www.eradhafen.de

Das Mundo ist ein stabiles längliches Lastenrad mit zwei statt drei Rädern, wahlweise mit elektrischem Vorderradantrieb. Es erinnert etwas an das das e-Bullit (Bild hier)oder das Long John.

Der Clou an den Yubas, die auf der VELOBerlin und der VELOFrankfurt zu sehen waren ist, dass sie den Motor in seiner Funktion umgekehrt haben – also einen Generator (Stromproduzent) eingebaut haben. Während vier Leute auf den Lastenrädern im Stillstand strampeln, spielt die Band bei mittlerer Konzertlautstärke für 100 Leute ihre Songs.

In concert, Foto: www.eradhafen.de

Kondensatoren statt Akku

Thomas Spellman, der Techniker, der die ganze Steuerung mit seinem Laptop kontrollierte, erklärte mir grob die Funktionsweise der ganzen Anlage: Jedes der

Thomas at work, Foto: www.eradhafen.de

Räder produziert um die 80-150 Watt Leistung, manch Radler_in auch mehr. Die Energie geht dann nicht direkt in die Verstärker der Instrumente, sondern wird in einer Art Puffer gespeichert – damit kann eine konstante Stromversorgung gewährleistet werden- auch wenn mal kurz weniger getreten, oder mehr viel Strom verbraucht wird geht nicht der Sound aus. Verwendet werden als Speicher keine Akkus sondern Kondensatoren. Sie haben gegenüber Akkus den Vorteil viel schneller be- und entladbar zu sein und große Ströme zu vertragen (wer Steinis Post von gestern gelesen hat, der weiß, dass auch bei den Akkus an diesen Dingen gearbeitet wird…)

 

…so sehen die Kondensatoren für die Band aus, Foto: www.eradhafen.de

Kondensator lädt Akku

Abgesehen davon, dass ich den Sound von vier radelnden Leuten ganz schön ordentlich fand, ist das Konzept mit den Kondensatoren eine weitere Möglichkeit, wie Bremsenergie beim E-Radfahren genutzt werden kann. Die (kurze) Stromspitze, die beim Bremsen entsteht, kann der Kondensator mit wenig Verlust aufnehmen und beim Anfahren wieder abgeben, oder in etwas „geglätteter“ Form den Akku damit laden…

3D Akkus!

Heute gibt es im e-Rad Hafen einen Gastbeitrag von Steini, der ab jetzt regelmäßig unregelmäßig Neues und Erhellendes zu Technik-Themen rund um Antriebe, Akkus und Motor-Controller schreiben wird.

Soll einer sagen, im e-Rad Hafen gäbs nichts für Liebhaber der technischen Finessen und Zukunftsvisionen!

Vor einer Woche fand ganz in der Nähe von Disneyland in Kalifornien das 241. National Meeting and Exposition of the American Chemical Society (ACS) statt. Es ist eines der größten Treffen von Forschern im Bereich Chemie (von Astrologie bis Zoologie). Soweit so gut. Interessant für E-Räder (oder Pedelecs) war die Vorstellung eines neuen Lithium-Ionen Akkus, der sich innerhalb von „Minuten statt Stunden“ laden lässt und zudem etwa doppelt so viele Ladezyklen erlaubt wie vergleichbare Technologien. Obendrein sollen die Akkus noch günstiger und leichter sein!

Der Trick sei eine Dreidimensionale Struktur der Elektroden in Form von Kupfer/Antimon Nano-Dräten an der Anode, statt des üblichen Graphits, erklärt Amy Prieto, Ph.D., die Studienleiterin des Projektes und Gründerin/Geschäftsführerin der Firma Prieto Battery.
Es existiere ein Prototyp in Form, Grösse und Kapazität eines üblichen Handy Akkus, der sich in 12 Minuten (statt 2 Stunden bei Vergleichsmodellen) auf 90% seiner Kapazität laden lässt und dem man obendrein weit höhere Ströme entnehmen kann, als üblichen Lithium-Ionen Akkus.
Bis zur Marktreife des Akkus soll die Energiedichte sowie die Ladeperformance weiter gesteigert werden. Im Fokus stehen laut Hersteller-Webseite auch E-Räder und Elektromobilität im Allgemeinen.

Wir sind gespannt, ob sich dieser Ansatz als tragfähig erweist und bald Akkus dieser Machart im Handel erhältlich sind.

Am Rande: Mit einer Akku-Technologie, die so hohe Ladeströme verkraftet, dass der Akku innerhalb von Minuten wieder voll ist, ließen sich auch bessere Systeme für die Bremsenergie-Rückgewinnung realisieren ohne, wie bisher, unverhältnismäßigen Aufwand, Kosten und Effizienzverluste in Kauf nehmen zu müssen.

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