Camping mit Cargobike 2 – von Berlin über Rostock nach Kopenhagen

Cargobikes sind das „yes we can“ der Fahrradszene, sie tauchen derzeit in allen großen Medien (siehe bspw. Presseschau auf Cargobike.jetzt) auf und sind wichtige Bausteine in politischen Programmen wie der Güterverkehrsstrategie des Verkehrsministeriums oder der Klimastrategie der Bundesregierung (dazu ebenfalls mehr auf Cargobike.jetzt). In Städten und Gemeinden werden sie zunehmend sichtbar: Im Wirtschaftsverkehr, aber auch als Kindertransporter und für Großeinkäufe.
Doch sie können noch mehr – Cargobikes sind auch großartige Campingmobile. Ohne die für Radtouren übliche Askese beim Gepäck können wunderschöne Routen gefahren werden. Vom Tisch über Sportgerät bis hin zum geräumigem Zelt, Geschirr und ordentlichem Kocher, das alles lässt sich ohne Probleme in einem Cargobike verstauen. Und trotz Gepäck bleibt die Freiheit und Unabhängigkeit und der Fitnessfaktor einer Radtour erhalten.
So zumindest die Theorie, die es zu überprüfen gilt. Das e-Rad Hafen Team, Patricia Hecht und Wasilis von Rauch, hat sich auf den Weg gemacht, um das Ganze zu testen.

Der Wochenplan

Ausgehend von Berlin fahren wir mit dem Regionalzug nach Rostock, um von dort mit der Fähre nach Gedser überzusetzen. Rund 300 Küsten-Kilometer auf dem Berlin-Kopenhagen Radweg später erreichen wir in vier Tagen Kopenhagen, das Mekka der Cargobikes. Dort verbringen wir zwei Tage und kommen dann in einer umständlichen Kombination aus Inter City- und Regionalzügen zurück nach Berlin. Jedenfalls wenn alles glatt geht, und die Schaffner*innen mit den Cargobikes klar kommen (für die beiden Bikes sind vier Fahrradtickets gebucht). Wer mehr Zeit hat, sollte wohl lieber wieder zurück nach Gedser radeln.

  • Blue Bird - unser flottes Reise-Bullit. Foto: e-Rad Hafen

Unsere Cargobikes

Unser Cargobike-“Dreamteam“ besteht, passend zur Tour, aus einem Kopenhagener Bullit, aufgebaut von AMB Cycles aus dem Prenzlauer Berg und einem PedalPower eHarry aus Berlin-Lichtenberg. Das Bullit hat keinen elektrischen Zusatzantrieb uns ist mit einer abschließbaren Alubox ausgestattet. Darin lassen sich besonders Wertsachen und Kisten verstauen. Das eHarry hat auf der Ladefläche eine Holzplatte, auf der sich voluminöse Taschen befestigen lassen. Der Brose Mittelmotor sorgt dafür, dass sich das Bike trotz Knieproblemen bequem fahren lässt.

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Update: Fotos vom Besuch in Kopenhagen hier.

Zum zweiten Teil der Reise geht es hier. Schon in den letzten beiden Jahren gab es im e-Rad Hafen „fahrradtouristische“-Produkttest.
2014 ging es mit dem Cannondale Mavaro durch die Schweiz nach Südfrankreich, 2015 folgte ein Mini-Campingurlaub mit dem PedalPower eHarry und einem eBike der Fahrradmanufaktur.

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eMTB von Fischer im e-Rad Hafen Langzeittest

Das Interesse an „günstigen“ eBikes ist groß. Kein Wunder: Nicht jede*r, der mit Unterstützung radeln will, kann oder will über 2000 Euro für ein Fahrrad investieren. Das muss auch nicht sein, denn in der Preisklasse bis 1400 Euro werden bereits eine Menge Produkte angeboten (mehr dazu hier). Oft sind die eBikes in dieser Preisklasse erstaunlich gut ausgestattet und locken dazu noch mit solidem Kundensupport.

Doch wie macht sich so ein „günstiges“ eBike im Dauereinsatz und erfüllen sich die Service Versprechen? Das sind die Leitfragen des e-Rad Hafen Langzeittests mit dem Fischer eMTB EM 1614, das heute morgen bei mir angeliefert wurde.

Für die nächsten Monate werde ich es ausführlich testen und hier im Blog einen laufenden Bericht einstellen.

2016/6 Upadte zum Test der Stiftung Warentest

Im aktuellen Tiefeinsteiger Test der Stiftung Warentest wurde auch das Fischer E-Bike ECU 1603 getestet – die Sattelstütze brach und das führte zur Abwertung auf „mangelhaft“. Der Test wurde erneut in Kooperation mit dem ADAC durchgeführt. Mittlerweile hat Fischer reagiert und einen Gegentest beim Prüflabor Velotech in Auftrag gegeben. Bei allen Tests hielt die Sattelstütze und der Mangel konnte nicht reproduziert werden – mehr Details in dieser Stellgunnahme. Andere Hersteller, deren Produkte mit „mangelhaft“ bewertet wurden, kommen zu ähnlichen Ergebnissen, etwa Kreidler. Damit kommen erneut Zweifel an den Testmethoden der Stiftung Warentest auf – 2013 habe ich dazu bereits mehrfach berichtet – zum damaligen Ergebniss und Stellungnahmen und zur Glaubwürdigkeit des Test.

Erste Eindrücke

Das EM 1614 wird mit eingestelltem Lenker in einem voluminösen, trapezförmigen Karton geliefert (siehe Fotos). Der mit 504 Wattstunden beachtlich große Phylion-Akku des 48 Volt Heckantrieb-Systems ist ebenfalls voll geladen (hier mehr zu Akkugrößen) – braucht wenn er leer ist aber auch 5 Stunden zum aufladen, das Ladegerät lädt nur mit 2 Ampere (mehr zur Berechnung der Ladezeit hier). Dafür ist es leicht.

In der mit gelieferten Box sind Batteriebeleuchtung, Werkzeug und eine ausführliche Anleitung enthalten. Man könnte meinen, es kann sofort losgehen. Das stimmt aber nicht ganz – denn zunächst die Erstkonfiguration des Systems erledigt werden (Seite 26 der Anleitung), dabei wird die Radgröße und Systemspannung eingestellt (36 oder 48 Volt). Ohne diese Einstellung stimmt weder die Akkuanzeige, noch die Geschwindigkeit und damit das Abregeln des Motors. Das hat mich einen Anruf bei der freundlichen Service Hotline gekostet, nachdem auf der ersten Fahrt der Motor immer zu früh abgeregelt hatte und die Akkuanzeige bis zum Motorausfall einen vollen Akku angezeigt hat.

Fahreingeschaften

Auf den ersten Metern macht der Antrieb einen guten Eindruck. Der Motor wird nicht per Kraftsensor gesteuert, wie es bei teuren Modellen üblich ist, sondern mittels eines einfacheren Bewegungssensors. Dennoch ist die Verzögerung beim Anlaufen und Unterbrechen des Schubs recht kurz (mehr zu Sensorik hier). Das macht sofort Lust auf mehr…

Fischer eMTB Stand s
Scheibenbremsen, arretierbare Federgabel und ein lautloser Motor. Foto: e-Rad Hafen

…Und nach der ersten Tour bestätigt sich der Eindruck, der Motor ist extrem leise und reagiert relativ schnell. Allerdings ist due Unterstüzung sehr monotn und reagiert nicht auf das eigene Fahrverhalten, bei Systemen mit Kraftsensoren ist das anders – braucht man mehr Schub, reicht ein fester Antritt auf den Pedalen und ls geht es. Das ist hier beim Fischer MTB nicht möglich, obwohl es gerade für den Moutainbikebereich beispielsweise bei steilen Anstiegen und schnellen Änderungen der Fahrsituation sehr relevant ist (Mit der Evo Serie legt Fischer nach, ein Fully mit Mittelmotor und Kraftsensor ist neuerdings erhältlich). Geht es dagegen länger konstant voran, ist die Unterstützung sehr angenehm und kraftvoll, bei längeren Anstiegen hoher Motor-Stufe und wenig eigener Trittleistung kann es passieren, das der Motor warm wird und die Motorleistung spärbar herunter regelt. Die Reichweite ist bei voller Unterstützung (Stufe 5) rund 50 Kilometer, das ist ordentlich.

Für ein MTB sitzt man durch den hohem Steuersatz und dem kurzen Oberrohr angenehm aufrecht. Das ist bequem, passt aber an sich nicht so gut zum sportlichen Design des Rads. Die Scheibenbremsen verzögern ordentlich, wenn auch deutlich weniger bissig als die Konkurenz von Magura oder Shimano.

Kein unbekanntes eBike

Das Fischer eMTB hat bereits ein paar erfolgreiche Tests hinter sich, so wurde es in der Zeitschrift ElektroRad und beim ExtraEnergy Test mit gut bewertet – hier Text dazu.

Das EM 1614 wurd von ExtraEnergy und ElektrRad mit "gut" bewertet. Foto: e-Rad Hafen
Das EM 1614 wurd von ExtraEnergy und ElektrRad mit „gut“ bewertet. Foto: e-Rad Hafen

Solche Testergebnisse sind natürlich außergewöhnlich für ein Rad in dieser Preisklasse. Trotzdem werden Räder bei solchen Tests nur relativ wenig und über einen kurzen Zeitraum gefahren. Ich bin gespannt, wie das EM 1614 sich in den nächsten Wochen macht und werde hier weiter berichten.

Ich freue mich auch über Fragen und Kommentare! Eine informative Diskussion zum EM 1614 ist auch im Pedelec-Forum zu lesen.

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ExtraEnergy E-Bike Test 2015/16

Der aktuelle ExtraEnergy Pedelec und E-Bike Test ist seit kurzem veröffentlicht. Ich war als Testfahrer und Autor der Testbriefe zum außergewöhnlich breiten Testfeld direkt beteiligt. In den nächsten Tagen stelle alle Bikes der einzelnen Kategorien und die Links zu den Testbriefen mit allen Messwerten vor. Die Links führen zur ExtraEnergy Publikation im issuu-online Format, durchblättern und zoomen sind auf der Seite möglich.

Kategorie „Urban Pedelec“

Carver Citizen 1050 – Tiefeinsteiger mit Bosch-Performance Antrieb, ExtraEnergy Bewertung „gut“. Testfazit: Das Cityzen 1050 ist ein praktischer, variabler Tiefeinsteiger, optisch gelungen mit dem tollen Gefühl einer stufenlosen Schaltung und einem für die Klasse sehr kräftigen Antrieb.

Carver Citizen 1050
Carver Citizen, Foto: ExtraEnergy

 

 

 

 

Dancelli Fashion E02 – Tiefeinsteiger mit Bosch-Active, ExtraEnergy Bewertung „sehr gut“ Fazit: Mit dem Dancelli Fashion e02 ist ein erfrischend gestylter Tiefeinsteiger mit top Ausstattung gelungen. Bequemes Aufsteigen und ein stabiler Rahmen unterstreichen die Bewertung als Sehr Gutes Easy Pedelec.

Dancelli Fashion e02
Dancelli Fashion, Foto: ExtraEnergy

 

 

 

 

 

Fischer – Proline Trekking ETD 1660 – ShengYi, Getriebe-Hinterradmotor, ExtraEnergy Bewertung „sehr gut“. Fazit: Sportliche Optik, ein kraftvoller Antrieb und gute Ausstattung. Das Fischer MTB bekam ein „Gut“ in der Offroad-Klasse. Im sportlichen Einsatz hat es dennoch Nachteile, insgesamt gibt es viel Offroad Pedelec für den Preis.

Fischer Proline MTB
Fischer MTB, Foto: ExtraEnergy

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ExtraEnergy Lasten Pedelec Test 2016

ExtraEnergy Lasten Pedelec Test 2016 – erste Einblicke

Lastenräder können eine großen Beitrag zur Mobilitätswende leisten, im Gewerbeeinsatz aber auch im privaten. Als Familienkutsche oder Zustellfahrzeug. Vor allem deshalb und wegen der dynamischen Entwicklungen in diesem Sektor, haben meine Kollege Arne Behrensen und ich bis letztes Jahr das VCD Projekt „Lasten auf die Räder!“ durchgeführt. In diesem Jahr haben wir uns vorgenommen, den größten Lasten-Pedelec Test Europas zu organisieren. Wir wollen zeigen, welche Produktpalette es gibt und dabei auch die Hersteller untereinander vernetzen und beraten.

Ein Ziel des Tests ist es auch, einen Überblick über gängige Typen von Lasten Pedelecs zu geben. Daher ist es besonders wichtig, dass die ganze Bandbreite dabei ist: Einspurig und mehrspurig, bis 25km/h und bis 45km/h Unterstützung. Es sind Front-, Mittel-, und Heckmotoren vertreten, ein unveröffentlichter Protoyp hat sogar Allradantrieb. Um das Thema Lastentransport gut abzubilden, wird auch ein Pedelec mit Anhänger in den Test geschickt. Insgesamt sind im Testfeld die gängisten Pedelec-Antriebshersteller und auch speziell für Cargo Pedelecs entwickelte Antriebe dabei (mehr zur Testmethodik und den Testrädern hier).

Das Herz des Tests – Die Testfahrer*

Dem Test-Team (d.h. das ExtraEnergy Test-Team, sowie Arne Behrensen und Wasilis von Rauch als externe Experten) war es wichtig, zusätzlich zu den erfahrenen Tesfahrern von ExtraEnergy ausgemachte Lasten Pedelec-Experten zu gewinnen. Das ist gelungen, hier eine kurze Vorstellung:

  • Felix Möhler schreibt eine Forschungsarbeit zur Ergonomie von Cargobikes
  • Thomas Schmidt betreibt unter anderem die Seite www.lastenradler.de und die Plattform Freie Lastenräder in München, über die sich jede*r kostenlos ein Cargobikes ausleihen kann
  • Eric Poscher ist seit Jahren im Lasten Pedelec Business dabei, aktuell schreibt er am Buch „Car Go Bike Boom“ und engagiert sich beim Morgenlab
  • Benjamin Georg ist aktiv bei den Cargobike Fans Berlin
  • Jan Steinberg betreibt das Bakfiets-Blog und treibt sich auch sonst überall rum, wo es Lasten Pedelecs gibt
  • Felix Hüls ist Fahrer bei Velocarrier, dem Shootingstar der Lasten Pedelec basierten City-Logistik.
2016 EE Cargo Test Hands UP
Die Testfahrer und das Test Team. Foto: Angela Budde/ExtraEnergy

Zentrale Fragen des Lasten Pedelec Tests

Wir wollen natürlich wissen, wie die Bikes performen. Das heißt, welche Unterstützung der Motor in verschiedenen Situtationen liefert, wie die Durchschnittsgeschwindigkeiten sind, wie die Reichweite und die Fahreigenschaften. Darüber hinaus gibt spezielle Themen, zu denen wir mit diesem Test Antworten finden wollen. Beispielsweise

  • Antriebe Wie sehen Effizienz und Unterstützung verschiedener Konzepte aus? Welche Stärken und Schwächen haben verschiedene Kombinationen aus Motorposition und Schaltung? Sind bestimmte Positionen oder Schwerlastantriebe im Vorteil? Wie schneidet die Anhängervariante ab?
  • Aufbauten Was ist besonders überzeugend gelöst? Unkomplizierter Umbau, clevere Lösungen für den Kindertransport und für unterschiedliche professionelle Einsätze.

Erste Eindrücke

Fest steht, dass seit unserem ersten gemeinsamen Lasten Pedelec Test 2013 ein großer Fortschritt zu erkennen ist (die sieben damals getesteten Lasten Pedelecs sind mit allen Messwerten bei elektrobike-online zu finden). Fortschritt heißt konkret: Die Motoren sind für die Last von 50 Kilogramm auf der Teststrecke besser ausgelegt, die Reichweiten sind klar verbessert und die Aufbauten wie Boxen und Kindersitze sind teils deutlich durchdachter. Es gibt hydraulische Klappenöffner, solide Anschnallgurte und vieles mehr. Die Modell-Vielfalt ist insgesamt größer.

Am Mittwoch den 27.4 laden wir teilnehmende Hersteller, Presse und Fachwelt zu ExtraEnergy ein, um alle Räder vorzustellen. Gemeinsam mit den Testfahrern geben wir einen Überblick über den bisherigen Testverlauf und geben einen Einblick in die Testmethodik bei ExtraEnergy. Zum Programm hier klicken. Zur Anmeldung bitte eine Mail an test@extraenergy.org schreiben.

Mehr zum Test

Über den Test berichten ExtraEnergy, cargobike.jetzt und e-Rad Hafen.

Mehr e-Rad Hafen & Lasten Pedelecs

* Leider ist es uns nicht gelungen, eine oder mehrere Testfahrerinnen für den Test zu gewinnen. Das schränkt die Representativität in einigen Bereichen stark ein. Für eine Neuauflage 2017 werden wir alles daran setzen, eine bessere Quote zu erreichen.

Rückblick: Anhänger zum Transport – der ExtraEnergy Test 2012

Derzeit läuft bei ExtraEnergy der größte Lasten Pedelec Test Europas – e-Rad Hafen und Cargobike.jetzt berichten direkt. Unter anderen testen wir auch ein Pedelec mit Anhänger, um es mit den Lasten Pedelecs zu vergleichen. Denn zum Transport von Lasten ist auch ein Anhänger unter Umständen eine sinnvolle Alternative. Aus diesem Anlass hier ein Rückblick auf einen Hängertest aus dem Jahr 2012.

— die ausführliche Version desTexts ist im ExtraEnergy Test Heft 2012 zu lesen —

Pedelecs haben ein Riesenpotenzial für den Transport. Von aller Art Lasten oder für Familien mit Kindern, oder WGs mit den dazugehörigen Großeinkäufen. Dazu sind zum einen Lasten-Pedelecs eine Option. Eine weitere Alternative, die sehr wenig wahrgenommen wird, sind Anhänger, die an ein normales Pedelec angehängt werden. Beim ExtraEnergy Test 2012 wurden die Fahreigenschaften von Pedelecs mit Hänger und der bewährten Test-Messtechnik unter Realbedingungen untersucht.

2012 Anhaengertest ExtraEnergy
im Bild das Kettler und Sebastian Plog am gelben Utopia Foto: ExtraEnergy

Der Test im Detail

Wie verhält sich ein Pedelec mit einem mit 70 Kilogramm beladenen Anhänger? Wie stark ändern sich Geschwindigkeit und Reichweite? Kommt man sicher zum Stand? Und schneidet der getestete Mittel-, Heck- oder Frontantrieb am besten ab?

Für den Test wurden drei Pedelecs mit hydraulischen Bremsen ausgewählt, alle haben im Test 2012 hervorragende Ergebnisse erzielt. Das Bulls „Sportslite Plus“, Sieger in der Gruppe City Komfort, ausgestattet mit einem getriebelosen Green Mover (GO Swiss Drive) Heckmotor, das Kettler „Traveller-E Sport“, Sieger in der Gruppe Familien Pedelec mit Bosch-Mittelmotor und als drittes das Utopia „Kranich“ unser Testsieger bei den Klassik Pedelecs. Das Kranich fährt mit einem Chrystalite Frontmotor, wie der Green Mover ist der Chrystalite ein Direktläufer. Alle drei Räder wurden von unseren Testfahrer*innen über die gesamte Teststrecke gefahren.

Hinweis: Vor der Verwendung eines Anhängers im Alltag sollten die Freigaben des Herstellers beachtet werden. Viele Hersteller begrenzen das zulässige Gesamtgewicht oder geben gar keine Freigabe für die Nutzung mit Anhänger.

Wie sehen die Ergebnisse aus?

Mit allen drei Pedelecs war das Fahren mit Hänger problemlos – eine Hänger-Fahrt mit einem nicht motorisierten Rad wäre dagegen spätestens auf der Bergstrecke eine Tortur. Fast alle Streckenabschnitte konnten mit 70 Kilo im Hänger gut befahren werden.

Zu den Details: Auf der relativ ebenen Tourenstrecke fuhren alle drei Testräder sehr zügig (ca. 25km/h), dabei lag der Stromverbrauch beim Kettler bei 6,9 Wattstunden pro Kilomter (Wh/km), ein Plus von 38 Prozent im Vergleich zur Fahrt ohne Hänger. Beim Bulls waren es 10,3Wh/km (+53%) und das Kranich brauchte 8,9 Wh/km (+77%). Die Reichweiten lagen zwischen 33 Kilometern beim Kettler und 40 beim Kranich. Für relativ ebenes Gelände sind also alle drei Testräder gut geeignet, auch wenn der Bosch-Mittelmotor leichte Effizienzvorteile hat (Tabelle 1).

Tourenstrecke Geschwindigkeit (km/h)
Verbrauch (Wh/km)
Mehrverbrauch (in Prozent)
Reichweite mit Hänger
Bulls Sportslite
26,47 10,31 52,51 34,7
Kettler Traveller E-Sport
24,86 6,89 37,80 33,4
Utopia Kranich
24,32 8,94 77,38 40,1

Etwas deutlicher wird dieser Unterschied auf der 1,2 Kilometer langen Bergstrecke und beim Stop-and-Go in der Stadt: Hier verbraucht der Bosch-Mittelmotor jeweils rund 50 Prozent weniger als seine beiden Konkurrenten in den Radnaben (Tabelle 2). Der Grund dafür ist einfach: Die Radnaben-Motoren sind nicht für hohe Lasten ausgelegte Direktläufer. Direktläufer haben kein Getriebe und somit beim Anfahren (Stop-and-Go) und bei geringen Geschwindigkeiten (Berg) sehr geringe Drehzahlen, das erhöht den Stromverbrauch deutlich. Man kann es sich etwa vorstellen, wie die Anstrengung ohne Gangschaltung bergauf zu fahren. Ein Mittelmotor profitiert dagegen vom Schalten des Fahrers: Schaltet der Fahrende gut, arbeitet der Motor die meiste Zeit in einem optimalen Drehzahl-Bereich.

Tabelle 2 Verbrauch Berg (Wh/km) Verbrauch Stop-and-Go (Wh/km)
Bulls Sportslite
20,26 18,91
Kettler Traveller E-Sport
14,97 12,43
Utopia Kranich
25,26 20,44

Am deutlichsten erkennt man dieses Phänomen auf dem 200 Meter kurzen bergan Abschnitt der Teststrecke (15% Steigung): Hier verbraucht der Mittelmotor nicht nur deutlich weniger, sondern erreicht dabei auch noch die höchste Geschwindigkeit (Tabelle 3) – die Nabenmotoren kamen an ihre Grenzen.

Tabelle 3 Verbrauch bergan (steil, in Wh) Geschwindigkeit (km/h)
Bulls Sportslite
37,8 10,53
Kettler Traveller E-Sport
26,5 14,55
Utopia Kranich
55,9 8,51

Fazit 1

Im ebenen Gelände sind alle Testräder gut geeignet für die Verwendung mit einem Anhänger. Werden allerdings teilere Strecken oder Stop-and-Go Abschnitte gefahren, dann spielt der Mittelmotor seinen Effizienz-Vorteil voll aus.

Last but not least – sollte ein Hänger eine Auflaufbremse haben?

Um dies heraus zu finden, haben wir einen Testfahrer alle Testräder je ohne Hänger, mit gebremstem Hänger und mit ungebremstem Hänger von 25km/h bis zum Stand abbremsen lassen. Mit dem gebremstem Hänger verlängerte sich der Bremsweg bereits deutlich – bis zu 1,60 Meter (siehe Tabelle). Nebenbei deutete sich an den Bremswegen des Kettler (Tektro Draco) und des Bulls (Tektro Aguira) auch ein großer Qualitäts-Unterschied zwischen verschiedenen hydraulischen Scheibenbremse an. Noch deutlicher wurde der Unterschied bei ungebremstem Anhänger: Beim Bulls verdoppelte sich der Bremsweg fast – von 3,4 auf 6,2 Meter, das Kranich mit hydraulischer Felgenbremse (Magura HS 11) benötigte statt 3,6 Meter 5,7. Beim Kettler stieg der Wert immer noch um die Hälfte von 2,7 auf 4,1 Meter. Das allein wäre schon Grund genug für gebremste Hänger zu plädieren. Noch wichtiger war allerdings, dass der ungebremste Hänger beim Bremsvorgang ausbrach und dann über die Verbindungsstange das Fahrrad aus der Spur schiebt. Dieser Effekt kann in Kurven gefährlich werden (Tabelle 4).

Tabelle 4 Bremsweg (je in Metern)
Bremsweg mit Hänger Bremsweg Hänger ungebremst
Bulls Sportslite 3,4 5 6,2
Kettler Traveller E-Sport 2,7 3,7 4,1
Utopia Kranich 3,6 4,1 5,7

Fazit 2

Ein gebremster Hänger erhöht die Sicherheit deutlich, darauf sollte nach Möglichkeit nicht verzichtet werden. Außerdem macht der Test auch deutlich, dass es zwischen verschiedenen Bremsen große Unterschiede gibt – eine gemessene Vollbremsung sollte daher ins Repertoire einer Probefahrt vor dem Kauf aufgenommen werden.

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Europes biggest Cargo Pedelec Test starts soon – a preview

urban arrow kids
Let’s go! Urban arrow takes part in the test.

On 21st April the so far biggest Cargo Pedelec Test in Europe starts in Tanna (Thuringia). The test is carried out by ExtraEnergy. Here you find a preview and all registered test bikes at a glance (some more might still be added). Futher registrations are still possible, find info and contact options here.

zur deutschen Version des Artikels hier

Backgorund

Due to their electric assistance Cargo Pedelecs are attractive to more users than normal Cargo Bikes and also suitable for and more usecases. But how about product quality, how do different models perform in market comparison? What can buyers use as orientation?

ExtraEnergy has been testing Pedelecs and Light Electric Vehicles (LEV) since 1992. The test conditions are highly standardized and internationally recognized. In 2013/2014 there was already a special Cargo Pedelec test done in cooperation with the project „Cargo on Bikes“ by the German NGO VCD. In this second edition Arne Behrensen/Cargobike.jetzt and Wasilis von Rauch/e-Rad Hafen are involved as external experts. Up to now there are eleven test bikes and a prototype registered – that is twice as much as 2013! As mentioned above, you can still register as a manufactuerer, contact options here.

ExtraEnergy – Testing method

All tests are done under real driving conditions (RDE – blink, blink car industry ;-)). Test drivers ride the Cargo Pedelecs on a defined route, the ExtraEnergy test track. Every bike will have to do the route without payload and with 50 Kilograms (kgs.), that needs to be securly fastened on the bike. So beeing able to transport 50 kgs is a minimum requirement for the test.

ExtraEnergy measurement technology

Testfahrer mit eHarry
PedalPower eHarry and test drivers during 2013s test

All test bikes will be equipped with measurement equipment that collects data on velocity, energy use and human pedaling power. Thereby the support factor (U-Faktor) and the electric scope of the bike can be calculated. The test drivers individually assess driving charateristics. Last but not least a usability/handling-test of of the bikes and its add on features like boxes etc. complete the test.

All bikes are grouped into four product groups. Each product group is separated by certain exclusion criteria (e.g. minimum payload) and a different hierarchy of customer wishes (these are e.g. high speed, low price etc.). To what extend a product fulfills the set of customer wishes of a product group is calculated by the QFD method. The groups are: (1) Family Pedelec (focus on kids transport), (2) Business Pedelec (focus on velocity), (3) Cargo Pedelec up to 120 kgs and (4) above 120 kgs.

You can find a more detailed description of the testing procedure in this online brochure (link leads you to page 66 of ExtraEnergy test booklet pages 66-105 explain are relevant)

Press day and relase of results

All results will be published just before the EUROBIKE end of

EE Award Ceremony
Award ceremony at the Eurobike 2015

August 2016. The test report will be available in German, English and Chniese (see previous issues here). During the Eurobike there will also be the official ExtraEnergy winners and awards ceremony. The winners and a choice of outstanding products will be presented at the ExtraEnergy exibition area.

 

Radkutsche mit Siegel
2014 winner Radkutsche

During the test on April 27th there is also a press and experts‘ day in Tanna. The test bikes and the ExtraEnergy test universe will be presented to the expert public. For requests and registration please contact: test@extraenergy.org

The Bikes

(unfortunately this blog has no gallery function at the moment, so all bikes come one after another):

Velovo Armadillo
Velove Armadillo four wheeler
ISY-CarGo-800x470
Hartje i-sy with GoSwiss Drive.
PedalPower eHarry 850x500
PedalPower with Brose motor.
radkutsche RAPIDmaster_schraeg_matt-RGB-8bit_klein-3f785960-450x264
Radkutsche Rapid, S-Version with ezee motor.
16_load_II_touring_weiss
Riese und Müller Load Touring mit Bosch Performance Antrieb

 

trioBike-Cargo-E-850x500
TrioBike Cargo with BionX motor.
header_family_2015-1.4e7c06d0
Urban Arrow Family with Bosch Motor

 

urbanwheelz cargo-850x500
Urban Wheelz with Bafang motor.
E_Trike VSC Bikes-weiß-m.-Ladefläche-705x415
E-Trike von VSC Bikes mit ERZMO Antrieb

 

 

 

 

 

 

 

 

STePS_bakfiets_02-850x500
Bakfiets Cruiser Long mit Shimano Steps Antrieb

More e-Rad Hafen on Cargo Pedelecs

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ExtraEnergy E-Lastenrad-Sondertest im April 2016

Elektrisch unterstütze Lastenräder sind einer der aktuell wichtigsten und spannendsten Trends auf dem Fahrradmarkt – Nachfrage und Modellvielfalt entwickeln sich rasant. Der e-Rad Hafen – das heißt Wasilis von Rauch – beteiligt sich daher aktiv am E-Lastenradtest bei ExtraEnergy (21. bis 29. April 2016 in Tanna) – als Berater für das Testdesign und als Testfahrer, dabei ist auch Arne Behrensen von cargobike.jetzt. Update: Erste Eindrücke vom Test hier.

ExtraEnergy testet seit 1992 Pedelecs und E-Bikes im thüringischen Tanna, jährlich finden ein Frühjahrs- und ein Herbsttest mit durchschnittlich je 40 E-Rädern statt. Die Tests sind eine international wichtige Referenz, im e-Rad Hafen gab es in den letzten Jahren regelmäßig ausführliche Berichte dazu.

Ziele des Lastenrad-Tests sind:

  1. Qualifizierter Marktüberblick für Fachöffentlichkeit und EndverbraucherInnen
  2. Erhöhung der Bekanntheit von E-Lastenrädern durch öffentlichkeitswirksame Medienpartnerschaften speziell für den Test
  3. Optimierung von E-Lastenrädern auf Basis der Testergebnisse, die vor Veröffentlichung intensiv mit den Herstellern besprochen werden

Wie läuft der Test in Tanna?

Getestet wird unter Realbedingen auf den beiden Teststrecke in Tanna, die schon für einen ersten E-Lastenradtest im Herbst 2013 genutzt wurden. Auf den Teststrecken wird zum die werden die Fahreigenschaften in unterschiedlichen Situationen bewertet, zuerst die so genannte Stadtstrecke, die auf insgesamt 11 Kilometern Stop-and-Go, Beschleunigung und Bergfahrt simuliert. Als zweites die fünf Kilometer lange Tourenstrecke, die auf einem Waldweg die Fahreigenschaften auf einer Radtour (wenig Stopps, konstante Reisegeschwindigkeit) testet.

Die Messtechnik von ExtraEnergy (Link führt zu detaillierten Infos) ermittelt bei den Testfahrten unter anderem die Kennwerte Reichweite, Unterstützungsfaktor und Effizienz des Antriebs. Da die immer die selbe Teststrecken gefahren werden, sind die Werte der Tests über Jahre hinweg vergleichbar.

In einem separaten Ergonomietest wird die zudem Alltagstauglichkeit und intuitive Bedienbarkeit der Räder bewertet. Hinzu kommt eine Bewertung der Aufbauten für den Kindertransport oder Wirtschaftsverkehr.

Wer Lust hat als Testfaher*in dabei zu sein, meldet euch gerne hier über das Kommetarfeld. Alle weiteren Infos zur Testanmeldung und aktuellen News zum Test auf den Seiten von ExtraEnergy

Mehr Lastenrad im e-Rad Hafen

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IFA 2015 – A glance from a bicycle perspecitve

Yesterday we presented the automatic, bluetooth based, bike lock „I Lock It“. Today we have a short look at more bicycle related products from the Berlin-IFA – the global trade show for consumer electronics and home appliances…see fotos and short descriptions below!

[portfolio_slideshow]

  • My personal favourite: Digitsole! A sole that heats your feet according to the temperature you set on your smartphone app -sounds awesome! It is supposed to last for 6 hours when it is cold outside. I will try to get a sample and test it cycling throughout the whole mean Berlin winter – „No excuse“!

Two more first row candidates are related to sound when cycling

  • No.1: Waterproof Boompod-bluetooth speaker Aquapod. The speaker looks really nice and at the fair booth had quite an awesome sound. It is waterproof and with its‘ accessory pack it is mountable on bicycles… so whenever you cycle you can listen to your favourite tunes without loosing track of traffic
  • No. 2: Skull Candy XT free Bluetooth 4.0 Headphones. Cable free headphones are in my view definitely a usefull and more safe product. This one is waterproof and designed for sportive use, to be able to use it in traffic the producers have integrated a slit in the earplug so traffic noise is still easily heard.. i’d like to check it out in real life.. it is explained in this video, from around min. 3:20 on

Plus a smart helmet, action camera and safety add on

  • Livall Bling Helmet – a multi tasking helmet. Now we don’t like the obligatory use of bike helmets for cycclists. Traffic should get safer by speed limitations and better infrastructure so in the end everyone can decide personally what he or she does. But this helmet offers a lot more than supposed safety aspects, check it out: Turn signal, speakers, microfone so you can take phone calls, emergency message in case of an accident. Add ons: cadence sensor, battery pack, phone holder. Find more details and fotos here.
  • A new brand presenting action cameras: Activeon. They have a low price version, the CX, that is cheaper than competetor GoPros Hero but has a colored display. In fall they will present another Full HD Cam the CX Gold – that one will have touch screen and will be remote controllable by a smart phone app, which also enables you to screen live.
  • For safer use of action cams Rollei presented a safety pad to connect the camera to helmets, the pad is suitable for the main action camera brands (GoPro, Rollei, Activeon…). In case of an accident the camera falls off when it his an obstacle instead of increasing danger if serious injuries. This video shows details

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