Geld sparen!

Ist ein E-Rad teuer?

Auf den ersten Blick ist ein Elektrofahrrad mit einem Preis von im Schnitt gut 1500€ recht teuer – zumindest wenn man es mit einem herkömmlichen Fahrrad vergleicht. Dazu kommen dann ja noch die Kosten für den Strom und irgendwann für einen neuen Akku. Also keine Frage ein klassisches Fahrrad ist billiger! Aber was ist, wenn man mal das Auto stehen lässt?

Was kostet (E-) Rad fahren pro Kilometer?

Wir haben eine einfache Rechnung für die Gesamtkosten eines E-Rads angestellt – bei einem Neuwert von 1700 Euro, Jahresfahrleistung von 3600km, einer Nutzung von 8 Jahren  und regelmäßigen Reparaturen (incl. einem Akkunachkauf nach 4 Jahren) kommen wir auf Kilometerkosten von 11,5 Cent. Bei einem Fahrrad ohne Elektromotor sind es 9 Cent (Jahresfahrleistung 2000km).

km/Jahr

Jahre

€/Jahr

Ct/km

Energiekosten

Der einfachste Vergleich ist der der direkten Energiekosten des Fahrens. Diese liegen beim Pkw etwa bei 0,12 €/km (gerechnet 8 Liter auf 100km bei 1,50€ pro Liter Benzin, das sind 12€ für 100km und 0,12€/km). Ein Elektrofahrrad fährt da deutlich billiger- es verbraucht etwa eine Kilowattstunde Strom auf 100km (Details hier). Das bedeute Energiekosten von ca. 20ct oder 0,2€ für 100km, selbst bei 100% Ökostrom. Auf den Kilometer kommt ein E-Rad also auf 0,002€/km. Das ist 60 mal billiger als ein Pkw. Mit einem Fahrrad ohne Elektromotor fallen überhaupt keine Energiekosten an.

Vollkosten, ein Kilometer ab 25 Cent – was ein Auto wirklich kostet!

Auto zu fahren ist definitiv teurer als jedes noch so schicke E-Rad. Ohnehin werden die Kosten für einen eigenen Pkw oft viel zu gering geschätzt: Sie zahlen erheblich mehr als nur den Kaufpreis und den Sprit an der Tankstelle! Einen vollständige Betrachtung bedeutet

  • Fixkosten (Versicherung und Steuer, HU-Gebühren, Parkgebühren/Garagenmiete)
  • Werkstattkosten (Inspektionen und Reparaturen, Reifenkosten)
  • Betriebskosten (Kraftstoffkosten, Motoröl und Wagenpflege)
  • Wertverlust (Bei Neuwagen liegt er nach vier Jahren zwischen 35 und 65 Prozent)

Einen sehr guten Überblick über diese Kosten bietet der Verkehrsclub Deutschland (VCD) auf der Seite www.besser-autokaufen.de (hier). Betrachtet man die Rechenbeispiele auf dieser Seite, kommt man zu dem Schluss, dass ein Pkw Kilometerkosten zwischen 25 Cent (Kleinstwagen) und weit über einem Euro (Wagen der gehobenen Mittelklasse) verursacht. Der Wert ist stark abhängig vom Kaufpreis des Autos und der Jahresfahrleistung, die der VCD zwischen 10.000 und 20.000km ansetzt.

Was kostet (E-) Rad fahren pro Kilometer?

Wir haben eine einfache Rechnung für die Gesamtkosten eines E-Rads angestellt – bei einem Neuwert von 1700 Euro, Jahresfahrleistung von 3600km, einer Nutzung von 8 Jahren  und regelmäßigen Reparaturen (incl. einem Akkunachkauf nach 4 Jahren) kommen wir auf Kilometerkosten von 11,5 Cent. Bei einem Fahrrad ohne Elektromotor sind es 9 Cent (Jahresfahrleistung 2000km).

Mobilitäts-Profil

Ein anderer Weg wäre ein gesamtes Mobilitäts-Anforderungsprofil zu erstellen und zu vergleichen, zu welchen Kosten dieses Profil mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln erfüllt werden kann- in diesem Fall müsste man ggf. auch Zugafahretn, CarSahring, Taxi etc. mit einbeziehen, um ohne Auto aus zu kommen. Dieser Ansatz ist deutlich komplexer und bietet sich deshalb eher für ein ganz konkretes Beispiel an- für Sich selbst kann man das also durchaus mal durchrechnen. Wir freuen uns über Eure Beispielrechnungen oder Ähnliches. Bei Fragen dazu geben wir gerne Auskunft!

13 comments

  1. Also meine Erfahrungen sind da etwas anders, ich habe mir ein Hercules e-imperial Bj 2017 zugelegt. Das kam damals knapp 2.800 EUR.
    Seit dem bin ich gerade einmal 1056 km gefahren. In den ersten beiden Jahren nur ca. 500 km und den Rest seit diesem Frühjahr (2020) auf dem Arbeitsweg um das Auto etwas zu schonen. Die kostspieligen Probleme begannen dieses Jahr, also nach Ablauf der Garantie. Als 1. hat der Freilauf im Hinterrad aufgageben für den tausch der Nabe wollte der Händler insgesamt 150 EUR haben. Jetzt fing auch noch der Motor an Geräusche zu machen (Bosch Performance line) da ich das Fahrrad auch bei leichtem Regen genutzt habe. Beim Händler musste ich mir anhören das man das vermeiden sollte da die Lager der Motoren nach außen keine Abdichtung (Simmerring) haben und das Fett mit dem Wasser ausgespült wird. (Kann nur billiges Zeug sein). Jetzt die Kostenschätzung für den Lagertausch: ca. 175 EUR Material zzgl. ca. 3 Etd zu 65 EUR für den tausch. Also reden wir von Instandsetzungskosen auf 1056 km von 520 EUR. Jetzt die Rechnung zu meinem E-Bike pro km: Anschaffungskosten 2800 EUR / optimistische 20 Jahre Nutzungszeit = 140 EUR pro Jahr. Dann die 140 EUR * 3 Jahre + 520 EUR Reparatur in dieser Zeit = 940 EUR auf die gefahrenben 1056 km + das bisschen Strom bei 1056 km = 4,72 EUR macht also in meinem Fall 940+4,72/1056 = 89 Cent/km.

    Fazit: Fürs Hobby OK, als Ersatz fürs Auto unbrauchbar!
    PS fürs Auto (Ford Galaxy 2.2 CDTI Bj 2014) hab ich diese Rechnung sehr viel detaillierter über die letzten 6 Jahre gemacht und kommen mit allem auf rund 45 Cent/km bei 10 Jahre Nutzungszeit.

  2. Meine Erfahrung:
    E-bike 3800€ und nach 3,5Jahren und ca. 24000km schrottreif(Wertverlust ca 0,16€/km), da Bosch Motorschaden und ich nicht mehr knapp 1000€ investieren wollte.
    Ich brauchte einen neuen Akku (0,03€/km) und Wartungs und Veschleisskosten lagen bei (0,02€/km) = Summe 0,21€/km für die Fahrleistung eines Mofas.
    Ich bin jedenfalls auf Faltrad und Bahn (Winter)+Motorroller umgestiegen (Honda Vision, Verbrauch ca. 1,5l/100km und fährt 90km/h!; Preis: neu für 1990€ erstanden)

    Und immer bedenken: Das Auto wird bei weniger Nutzung erheblich teurer/km. Das muss man noch hinzurechnen. Wir sparen durch die Lösung jedoch einen Zweitwagen.

  3. Arno hat mit der Absetzbarkeit Recht, man kann ein Dienstrad als Arbeitgeber schon immer steuerlich absetzen wenn es „betriebsnotwendig“ ist, allerdings darf es damit noch nicht privat genutzt werden.
    Entscheidend für die private Nutzung ist, dass es seit 2012 eine steuerliche Pauschallösung gibt, für private Nutzung gibt – die so genannte „1%-Regel“. Man versteuert dabei den geldwerten Vorteil, ein Jobrad auch privat zu nutzen mit monatlich 1% des Listenpreises.
    Weil es diese Regel gibt, kann eine Leasingrate per Gehaltsumwandlung vom Bruttolohn abgezogen werden. Das bringt den teils enormen Einspareffekt gegenüber regulärem Kauf.

  4. Hallo, der Kostenvorteil eines E-bikes einem Auto gegenüber liegt auf der Hand wenn ihr es least. Seit Ende 2012 ist ein Leasing e-bike dem Dienstwagen steuerlich gleichgestellt. Das bedeutet als Arbeitgeber oder Arbeitnehmer kann ich mein E-bike komplett von der Steuer absetzen, siehe: http://www.leasing-ebike.de (oder auch andere Anbieter wie http://www.jobrad.org, Anm. admin)
    genialer geht’s kaum!

    1. Die steuerliche Absetzbarkeit hat mit dem Leasing nichts zu tun. Egal ob man least, kauft oder finanziert kann man das Ebike von der Steuer absetzen. Allerdings in Leasing i.d.R. über die Laufzeit gerechnet teurer als Kufen oder Finanzieren.

  5. hey frank,
    unbestitten, das ist eine beispielrechunng die man beliebig erweitern und auch kritisieren kann. aber du musst auch zugeben: es gibt leute die fahren das jahr durch (e)-fahrrad, ich zum beispiel.

    der rechner soll ja auch verdeutlichen, was ein eigenes auto eigentlich kostet. durchaus möglich, dass taxi, lieferservice oder auch carsharing und mietwagen für ungewöhnliche anlässe wie bspw. starkregen, umzug oder möbelkauf in kombination mit e-rad immer noch billiger sind, als ein eigener wagen.
    und schneller ist ein auto in der stadt nun wirklich nur in absoluten ausnahmefällen. ich fahre mit dem e-rad einen 24er schnitt und kann durch parks und einbahnstraßen fahren, da kommt kein auto hinterher, selbst mit parkplatz an an- und abfahrtsort.
    gruß
    e-rad hafen

  6. na ja, wenn dies alles so einfach wäre, dann bräuchte man sich um die elektrifizierung des verkehrs keine sorgen machen. aber hier vergleicht man leider äpfel mit birnen. schon ein wenig realistischer wäre ein moped mit einen e-fahrrad zu vergleichen, aber moped fahren nicht so viele. aber man muss sich ehrlich schon die mühe machen, auch mal die vorteile des autos zu betrachten. das auto ist schneller, bequemer, komfortabler und kommunikativer. und ehrlicherweise muss man sagen, daß fahrräder oder auch e-räder schönwetterfahrzeuge sind. wer schon mal im dunkeln und bei regen bei 5 grad im november von der arbeit nach hause gefahren ist, der weiß ein auto zu schätzen. bei sonne und hohen temperaturen macht es spass, aber alles andere kann schnell auch mit e-rad zur qual werden. also realistisch gesehen, wird man maximal von april bis oktober und auch nur bei schönem wetter das e-rad auch nutzen, d.h. beim rest des jahres das auto und dann hat man die o.g. fixkosten für das auto zusätzlich.
    und was viele auch weglassen ist der zeitfaktor. gerade bei staufreien fahrten spart mit einem auto einen menge zeit im vergleich zum fahrrad und bei vielen ist zeit auch geld und wenn es zeit nach der arbeit für die familie ist.
    ich will hier nicht das e-rad schlecht reden, aber man sollte realist sein, wenn der umstieg auf neue verkehrsmittel ein wenig länger dauert

  7. Danke für Dein Fallbeispiel, was der beim Mensch beim Radeln mehr emittiert, später mehr isst, oder beim Duschen an Energie verbraucht, das sind komplexe Fragen, denn man kann auch viel essen, ohne zu radeln oder Dauer-Duschen etc.. Einen Einblick gibt diese Publikation: http://www.pietzo.com/storage/downloads/Pietzo_LCAwhitepaper.pdf

    Ich finde, man sollte das Aufdröseln von Emissionen auch nicht zu weit treiben, vor allem nicht bei denen die der Mensch selbst macht. Es reicht festzustellen, dass der Energiebedarf von e-Rädern wirklich sehr gering ist.

  8. Erstmal Danke für den Beispielrechner. Immer wieder faszinierend, welche Möglichkeiten „was wäre wenn Rechnungen“ für Potentiale aufzeigen. Die harte Wahrheit ist, dass ich bestimmt nicht der Einzige sein werde, der sich nicht immer derart diszipliniert, konsequent Auto durch eR@ad zu ersetzen. Meine Rechnung geht da von der Annahme aus, dass meine Jahresfahrleistung ohne Urlaubstour etc. bei rd. 10.000 km liegt. Ich habe ein Auto und das eR@d gekauft und alles wird versichert und gepflegt. Beim Auto sehe ich rd. 40 Cent/km und beim Rad mal bei 15 Cent/km (Strom, Wartung und Fahrraddiebstahlversicherung). Das eR@d fahre ich an 100 Tagen je 30 km also 3000 und das Auto wird für 7000 statt 10.000 km bewegt. Ich spare beim Auto also jährlich 3.000 km x 40 Cent = 1200 EUR, wohingegen das eR@d bei 3000 km, dann 450 € kostet. Letztlich spare ich so jährlich 750 EUR, rd. 600 kg CO2 und sorge nebenbei für Bewegung im Körper. Wieviel CO2 stoesst der Mensch eigentlich mehr aus beim Radeln ??

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