Tag der geöffneten Tür – in T..t… TANNA ;-)

Na gut, so langsam sind meine „Akkus“ leer, gute 600km radeln mit Motor, bloggen und keine Ruhetag- die Osterferien rufen.

Aber es gibt ja auch eine Menge zu erzählen hier… Mein Highlight heute war ein Rad mit Ansmann Vorderrad-Nabenmotor. Leise und geschmeidig statt ruckartig und laut. So soll es sein, etwas Verzögerung und nicht die ganz große Power nimmt man da in Kauf.Im strahlenden Sonnenschein habe ich außerdem noch Susanne Brüsch über ihre Tour de Sahara interviewt, darüber bald mehr.

Nebenbei haben die Testfahrer_innnen, die heute fertig geworden sind ein paar nette Spass-Fotos gemacht und es gibt noch eine Reihe visueller Eindrücke aus dem ExtraEnergy Museum, in dem knapp 20 Jahre E-Räder und Roller dicht an dicht mobile Geschichte dokumentieren.  Und schließlich war heute Tag der öffenen Tür hier… alles hier in der Bilderserie:

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Einen geruhsamen Abend!

 

In der Sonne „rumstromern“ – jetzt noch länger!

Heute schien hier zum ersten Mal echt die Sonne, nachdem es schon seit Tagen immer vorausgesagt wurde, sich dann aber doch stets das kühle Taubengrau durchgesezt hat.  Ganz entspannt habe ich heute morgen ein Lastenrad fertig getestet und mich auf die letzten 3-4 Räder gefreut.

Zwischendurch hatte ich noch ein Gespräch mit dem Erfinder des „rumstromers“, Manfred Wilke. Er hat sein Kompaktrad mit 20“ Zoll Rädern hier im Test. Das Rad soll um 1900€ kosten, ist damit etwas billiger als bspw. das i-sy von Flyer. Es fährt sich mit dem Frontmotor solide, abgesehen davon, dass der Motor einen Moment nachläuft und auch ein bisschen braucht, um an zuspringen. Praktisch ist, dass man den Lenker umklappen kann, dann passt es mit 70cm Höhe in die meisten Kofferräume. Auch eine Faltradversion mit Tragetasche ist in Arbeit.

Zielgruppe des Rads sind Wohnmobilnutzer und Hotels, die Leih-E-Räder wollen die auf sehr unterschiedliche Personen einstellbar sind. Das „rumstromer“ ist für Körpergrößen von 1,60m bis gut 2,00m geeignet und hat ein zulässiges Zusatzgewicht von 130kg. Hier ein paar Fotos mit Messtechnik und Geschäftsführer Wilke:

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Zur Idee des „rumtromers“

Manfred Wilke ist kein langjähriger Fahrrad-Szene Mensch, er kommt aus der Verpackungsbranche (Hersteller von Pappe). Aus eigener Erfahrung hatte er das Gefühl, bei flexiblen e-Kompakträdern eine Marktlücke nutzen zu können. Mit einem 28“ Rad wäre er nach eigener Aussage wegen der großen Konkurrenz nicht an den Start gegangen. Das deckt sich mal wieder mit dem Eindruck, gerade bei „Sonderrahmen“ ist noch eine Menge Platz für Neues. Und eben auch noch viele Bereiche der Nutzung in denen e-Räder sinnvoll sind und sehr häufig Autofahrten ersetzen können. Bei Hotels wäre das bspw. kleinere Rundfahrten in der Umgebung, die mit e-Rad statt Bus gemacht werden können. Für Wohnmobilnutzerinnen wäre es bspw. ein größerer Radius der erreichbar wird, ohne den Camper zu bewegen.

Noch länger stromern

In all der Harmonie und dem Sonnenschein kam dann aber plötzlich kleiner Schocker: Ich stellte im Gespräch mit Angela eine anderen Testfahrerin fest, dass ich auf einer Reih Fahrten einen Haltepunkt vergessen hatte. Dieser ist für die Messungen allerdings sehr wichtig. Deshalb muss ich diesen Abschnitt in den nächsten Tagen noch einige Male wiederholen. Zum Glück habe ich ein kleines Zeit-Polster „erfahren“ und werde wohl trotzdem bis Mittwoch Abend fertig. Und wenn die Sonne weiter scheint, ist sowieso alles in Ordnung.

TipTopTag!

Wow, heute lief alles wie am Schnürchen. Morgens nach dem kurzen aber leckeren Frühstück (natürlich mit erste Klasse Espresso), eine erfolgreiche Runde mit dem Mini-Roller, den ich gestern schon auf der kurzen Strecke gefahren hatte. Der Akku kämpfte; die Anzeige schwankte im Minutentakt zwischen ganz voll und ganz leer und die Vorstellung mit einem ca. 10 Zoll Rad im schlimmsten Fall knapp 7km ohne Motor zu „fahren“ machte mich Momente weise doch etwas nervös. Das steile Bergstück war dann auch in etwa der Terminator für den Roller. Danach musste man das Ding mit Samthandschuhen nach Hause schaukeln. Als nächstes fuhr ich eine Reihe Räder, bei den zuvor Fehler in der Messtechnik aufgetreten waren und die ich deshalb noch einmal fahren musste. Der Frust von vor zwei Tagen wich dann dem schnellen Erfolg heute: Nach drei Stunden hatte ich vier Räder abgehakt. Bestens. Danach gab es besten Sauerbraten von Klaus, der hier als Hausmeister arbeitet.

Am Nachmittag war es nicht weniger erfreulich: ich hatte, nach einem wirklich wackligen Frontantriebsrad, nur noch Sahne-Stückchen vor mir. Zwei Lastenräder, die im Laufe der Woche noch angekommen sind, ein schnelles Pedelec, ein klasse E-Rad mit Bosch Motor… schöne Aussichten für die letzten drei Tage!

Besonders angetan hat es mir heute eines der Lastenräder, es kommt daher wie ein Postrad, zwei Räder, mit großem Korb vorne und hinten. Hydraulische Scheibenbremsen und eine stufenlose Nabenschaltung. Die Unterstützung des Rads geht gut über 30km/h, bevor abgeregelt wird. Die stufenlose Schaltung fuhr sich ausgezeichnet, man musste nur darauf achten, nicht untere Volllast zu schalten. Die Numemrn der Gänge sind durch ein lustiges Pictogramm ersetzt, das hier im Video gezeigt wird:

Auf dem Hof von ExtraEnergy tummelten sich im Laufe des Nachmittags noch zwei Radhersteller, der eine baut ein neues E-Lastenrad, in etwa wie das Nihola. Der Andere baut das sympathische Kompakt-E-Rad „Rumstromer„. Mit den beiden werde ich mich morgen (Montag) oder am Dienstag mal unterhalten. Ich finde ja sowohl Kompakträder als auch Lastenräder sind Kategorien in denen E-Fahrräder sich noch erheblich weiterentwickeln sollten, die Anwendungsgebiete sind da!
Meine Aussichten sind bestens: Nur noch nette Testräder übrig, gute Wettervorhersage und eine kleine aber wachsende Vorfreude auf das E-Rad Museum von ExtraEnegy hier auf dem Gelände, in dem alle Testräder der letzten Jahre stehen. Ich werde Euch mit Fotos versorgen!

Wie funktioniert die Messtechnik bei ExtraEnergy?

Das besondere am Test hier in Tanna ist, dass es sich nicht um Fahrberichte handelt, sondern „objektive“ Tests. Das heißt es werden Daten gemessen.

Ich habe den Aufbau der Sensorik hier schon mal beschrieben, auch das Messen des Unterstützungsfaktors. Nun, die Technik hat natürlich auch eine rein praktische Seite, alle die hier Test fahren müssen sie bedienen und neben Fehlern dabei, fällt der Spass auch hier und da mal aus… damit Ihr Euch das besser vorstellen könnt, habe ich den Testfahrer Wolfram Hartmann mal bei der Einstellung gefilmt…

2011 04 16 Messtechnik Extra Energy_klein (das Video zum Download)

Tourenstrecke bei ExtraEnergy

Die TOurenstrecke bei simuliert die Fahreigenschaften der Testräder auf einer längeren Tout ohne Stopps und mit leichtem Gefälle und Steigungen.

Es geht vorbei an stillgelegten Industriegebäuden der ehemaligen Tannaer Bekleidungsindustrie – dann hinein in  ein Stück „Thüringer Wald“. Mit der Fotostrecke könnt ihr die Tour einmal virtuell abfahren.

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Stadtstrecke des ExtraEnergy Tests

Die Stadtsstrecke testet die Räder in verschiedenen Fahrsituationen, über die Bildstrecke lässt sich die Runde einmal virtuell abfahren. Was Ihr nach dem Bild des Fahrrads seht, ist der Start in Tanna, dort geht es zunächst mal darum beschleunigen, auch über die Unterstzüzungsgrenze hinaus (Bilder 2-4). Dann verlässt man Tanna in Richtung Zollgrün, es geht eine lange Strecke bergauf (Bilder 5-15). Von der windigen Hochebene geht es dann steil bergab nach Zollgrün (16-25), wo der Stop-and-Go Teil beginnt (26-33). Insgesamt 14 Haltepunkte geben Information, wie sich Motor und Akku im Stadtverkehr verhalten. Auf dem Rückweg kommt dann direkt am Ortsausgang Zollgrün das steilste bergan Stück, bei dem aus dem Stand losgefahren wird (34-41). Auf diesem Abschnitt kommen aus meiner bisherigen Erfahrung vor allem Vorderradnaben-Motoren an ihre Grenzen.

Über die Hochebene geht es dann zurück nach Tanna (41-58). Auf dem letzten Stück wird dann der Motor ausgeschaltet .

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Tanna ist kein Ponyhof!

Einfach am Datum zu erkennen: es ist immer noch April! Tanna liegt auf stolzen 542m Höhe und die Hochebene auf den drei Kilometern Teststrecke nach Zollgrün, auf gut 600m. Heute blieb man da oben trotz Motorunterstützung fast stehen, so heftig pfiff einem der Wind entgegen. Mir war nachts schon aufgefallen, wie kalt es ist, aber erst die kurze Phase mit Schneeflocken heute Vormittag hat mir klar gemacht, dass wir hier noch von (fast) Frost reden! Frühlings-Radeln? Ha! Nicht im Gebirge zwischen Frankenwald, Fichtelgebirges und Thüringer Wald.

Und auch wenn der Ort selbst im geschützten Talkessel liegt, steht fest: Tanna ist kein Ponyhof.

Kein Ponyhof: Kirche, Rathaus und alte Schule in Tanna, Foto: Panoramedia

 

Schnelle E-Räder und gute Komponenten

Gott sei Dank hatte ich heute kaum Probleme mit Messetechnik und somit mussten bis auf einen kleinen Ausfall keine Fahrten wiederholt werden. Bei diesen Extrembedingungen wäre das hart an die Psyche gegangen 😉 So waren die Fahrten heute wieder eine Freude. Das Schmankerl war ein S-Pedelec mit Panasonic Mittelmotor: Das ist noch mal was anderes. Denn während ein normales E-Rad eben bei 25km/h aufhört und damit, wie gestern beschrieben, vor Allem eine Stop and Go Hilfe, bzw. ein Berg-Bezwinger ist, bringt ein schnelles E-Rad einen auf allen Streckentypen in Geschwindigkeitsbereiche, die man ohne Motor nicht erreichen würde! Mein Eindruck ist, dass diese Fahrzeugklasse für Menschen mit längeren Arbeitswegen oder überhaupt längeren täglichen Strecken eine wirklich gute Lösung ist. Ganz zu schweigen von der Spaß-Fraktion, die es einfach abgefahren findet, mit 35 km/h durch die Stadt zu radeln. Mit so erreichbaren Durchschnittsgeschwindigkeiten von ca. 25-30km/h in der Stadt, wird das Auto endgültig abgehängt (hier nachrechnen).

Weiter habe ich den Eindruck, dass die meisten der Testräder gute Fahrräder sind, meist vernünftige Gesamtkonzepte. Es werden gute Teile verbaut- Scheiben- oder hydraulische Bremsen, hochwertige Schaltungen etc. Manchmal scheint das schon zu viel; eine 27 Gang Shimano XT Schaltung an einem Touren E-Rad? Eine Scheibenbremse vorne in Kombination mit einem reinen Rücktritt hinten? Gabelfederung an Rädern bei denen man fast komplett aufrecht sitzt? Man könnte den Verdacht hegen, es ginge manchmal eher um Werbeeffekte als um nutzerfreundliche, wartungsarme E-Räder. Aber, das ist fast ein Luxusproblem, lieber so, als Schrott mit Motor. Die Fahreigenschaften bei ausgeschaltetem Motor können sich bspw. meist sehen lassen.

Sportlich, sportlich der „Sportmodus“

Eines finde ich allerdings fast so nervig wie schlechte Displays: die Marotte, den stärksten Unterstützungsmodus „Sport“ zu nennen. Der Motor prescht einen bei dieser Einstellung auf min. 25km/h, ohne das man wirklich was tut. Nun, das ist toll! Es ist KOMFORT, es ist BEQUEMLICHKEIT oder LUXUS, vielleicht auch SPEED… Aber es ist völlig verdreht, diesen Modus „SPORT“ zu nennen. Diesen Quark muss sich die Branche von der Autoindustrie abgeschaut haben. Da soll sich ja auch jeder (mit welcher körperlichen Aktivität auch immer) „sportlich“ fühlen wenn er mit 180km/h, 200PS und 15 Liter Spirt-Verbrauch über die Autobahn fährt, oder mit 95 Sachen in die Kurve am Ortseingang.. ne, ne, ne. Das ist vieles, aber nicht sportlich! Solche Sinn-Verdrehungen haben etwa „so viel Stil wie ein Cornetto-Eis…“*

*frei nach den Absoluten Beginnern, „Geh bitte!“ auf dem Album Bambule

 

April, April! – 2. Tag beim ExtraEnergy Test

Heute gab es hier im schönen Tanna richtiges Aprilwetter. Von Sonne bis Hagel und stürmischem Gegenwind, alles dabei!

...so zahm war das Wetter leider nicht den ganzen Tag... Foto: www.eradhafen.de

Das Testfahren hab ich mir natürlich trotzdem nicht verhageln lassen, sondern mich stattdessen mal mit einem Vorderradantrieb angefreundet – dem von BAFANG. Für mich der Beweis: Frontantrieb gibt es auch in gut! Er fährt sich angenehm, vor allem beim Anfahren ist er stark und setzt zügig ein. Er hört allerdings auch relativ früh auf zu unterstützen (bei ca. 23km/h).

Mal wieder geht Lob an den Bosch-Antrieb, der peitscht einen den steilen Berg der Teststrecke mit locker 20 km/h hinauf, ohne dass ich da übermäßig was dazu getan hätte. Das macht natürlich Laune, mein Eindruck ist, dass auf diesem Metier kein anderer Motor mithalten kann. Der Bosch könnte gut und gerne mal an einem steileren Berg getestet werden, wie der Kollege im Pedelec Forum vorschlägt… Wieder gut gefallen hat mir auch der BionX Motor. Kraftvoll wie ich ihn vom letzten Jahr am Diamant Saphir mit der integrierten 3-Gang Nabe in Erinnerung hatte. Man fährt eigentlich permanent in der Nähe der Abschaltgeschwindigkeit von gut 25km/h. Am Berg kam ich allerdings trotz voller Unterstützung nicht über 13km/h.

Einblick in die Werkstatt, Foto: www.eradhafen.de

Wo die Elektromotoren am meisten helfen

Was bei den Testfahrten sehr deutlich wird, ist wann ein Elektrofahrrad (Pedelec) gegenüber einem herkömmlichen den größten Unterschied macht. Das ist nicht beim Fahren auf längeren Strecken geradeaus, auch nicht bei leichten Steigungen. Da können Radlerlinnnen und Radler auch ohne Antrieb… Es ist vor Allem beim Anfahren. Da hilft der Motor, in null Komma nichts ist man mit einem E-Rad wieder bei ca. 25 km/h. Das gilt für alle Räder, die ich heute gefahren bin. Egal ob Vorderrad-, Heck- oder Mittelmotor. Wer in der Stadt unterwegs ist und ständig Stop and Go fahren muss, der erreicht mit einem Elektrofahrrad viel schneller wieder eine gute Reisegeschwindigkeit. Durch die schnellere Beschleunigung erhöht sich natürlich auch die Durchschnittsgeschwindigkeit deutlich (das bestätigt die Annahmen im Zeitrechner hier auf der Seite). Ein Elektrorad ist in der Stadt auf Strecken bis ca. 8km in aller Regel zeitlich weder vom Auto noch von ÖPNV zu schlagen.

Anmerkung: Selbstverständlich unterstützt der Motor auch, wenn es steil bergauf geht enorm. Aber das ist ja eh klar 😉

Testfahrer Burkhart beim Preparieren seines Testrads, Foto: www.eradhafen.de

Anmerkung II: Die Markennamen

Vielleicht ist es schon aufgefallen, die Marken und Typen der Testräder werden in meinen Artikeln nicht genannt. Das liegt daran, dass Hersteller manchmal nach dem Test entscheiden, Ihre Ergebnisse nicht zu veröffentlichen. Beispielsweise um zunächst etwas am Rad nachzubessern und es erneut zu testen. Dann taucht das Rad im ExtraEnergy Testbericht nicht auf. Wenn nun aber im illustren e-Rad Hafen schon etwas über die Testfahrt mit dem Rad steht, dann kann man sich an zwei Fingern ausrechnen, dass der Test schlecht gewesen sein muss. Damit ist die Entscheidung des Herstellers, den Test nicht zu veröffentlichen konterkariert. Also etwas Geduld: Das Testheft kommt in ca. drei Monaten raus…