Motorengeflüster 9/11

Der e-Rad Markt entwickelt sich weiter ziemlich flott. Bei den Antrieben gilt das insbesondere für die Mittelmotoren. Während auf der BikeExpo die weiteren mit Rücktritt im Fokus standen (MPF und TranzX), haben diesmal der schnelle Bosch und der neue Panasonic mit 36Volt die Spannung erhöht (Fotos unten).

Neu: schneller Bosch und 36V Panasonic

Zum Bosch kann ich nur sagen: Er ist in der 350 Watt Version so gut, wie man bzw. ich ihn erwartet habe. Kräftig gleichmäßig und sehr direkt. Gefahren bin ich ihn an einem Riese und Müller Hommage und an einem Kalkhoff Pro Connect. Beide Räder fahren sich nebenbei bemerkt sehr gut, das Pro Connect als ein hochwertiges Tourenrad, und das Hommage – ein vollgefedertes Luxusgefährt.

Den neuen Panasonic Motor bin ich an einem Flyer der S-Serie gefahren. Der Antrieb rückt ganz nahe an den Bosch heran. Das gilt für die Gleichmäßigkeit der Unterstützung und auch für die Endgeschwindigkeit: Beide Motoren bringen mit etwas Elan locker 40km/h. Noch beim Extra Energy Test im April war ich etwas enttäuscht, weil der das schnelle R8 mit dem 26V Motor bei etwa 36km/h sehr stark nachließ. Die verbesserte Sensorik des neuen Panasonic (es wird ein Geschwindigkeitssensor als Ergänzung zum Kraftsensor genutzt) sorgt ebenfalls dafür, dass die Unterstützung gleichmäßiger wird und nicht mehr so stark von der Trittfrequenz abhängt. Auch wenn schnell getreten wird, hört der Motor nicht auf zu unterstützen. Insgesamt zwei tolle Antriebskonzepte (NEU 2/2012: Extra Artikel zum Panasonic 36Volt sowie ein Vergleich der Bosch- Panasonic- und Impulse Mittelmotoren)

Vorderradantrieb, Vorderradantrieb…

Der Konzern JD (TranzX) hat bei der Eurobike wie bekannt einen Award für seine Automatikschaltung bekommen (mehr zur Automatik hier zum Award hier), gleichzeitig hat TranzX auch einen neuen Frontmotor raus gebracht. Mit einem verbesserten Kraftsensor sollte dieser das Fahrverhalten weiter verbessern. Darauf war ich sehr gespannt; an einem ave Rad fand ich den Motor dann endlich – auf der Teststrecke stellte ich fest, der Motor fährt sich ganz gut, aber nachlaufen tut er immer noch. So wie eigentlich alle Frontmotoren, die ich bis zu diesem Zeitpunkt kannte. Warum genau das so ist, konnte mir bisher nie jemand wirklich gut erklären.

Warum klappt eine präzise Motor-Unterstützung, die sofort aufhört wenn nicht mehr getreten wird beim Heckmotor aber nicht vorne? Ich weiß es nicht, nehme aber an, es ist letztlich eine Kostenfrage.

Ein Rohdiamant zum Schluss!

Kurz vor Schluss am Freitag lief ich noch am Stand von Diamant vorbei. Die guten Hinterradmotoren von BionX kannte ich ja schon zur genüge. Aber, hoppla an einem Rad war etwas ganz anders: Der Motor war irgendwie nicht an der richtigen Stelle. Nämlich vorne. Das machte mich neugierig: Das Ding sah nicht  nur aus, wie ein BionX Motor, es war einer! Und es fährt sich auch wie einer, gleichmäßig. leise und OHNE NACHLAUF!!! Das geht also doch 😉 Ohne Umschweif: der beste Frontantrieb, den bisher gefahren bin!

Und das ist alles andere als irrelevant, denn die wachsende Zahl an Mittelmotoren mit Rücktritt hat dem Segment der Vorderradantriebe schon ganz schön Druck gemacht…

Die Fotos der gefahrenen Räder

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Bericht zur BikeExpo 2011 (Teil II, Motoren und neue Räder)

Großes Geläut wurde auf der BikeExpo unter Anderem um das KTM Ignition gemacht, ein High-Tech Downhill Rad. Es hat jede Menge Power das merkt man schon auf dem kurzen Testparcours, aber die Vorteile der ausgefeilten Federung und die wahre Leistungsfähigkeit lassen sich dabei nur erahnen. Ein Rad für extreme Einsätze, in meinem kurzen Video (das schon gestern gepostet wurde) ist es zu sehen.

Clever fand ich etwas, dass mir am Haibike zum ersten Mal aufgefallen: die schöne Lösung für bessere Tretlagerfreiheit. Der Bosch-Motor, der sonst recht nah am Boden sitzt, wird dabei einfach oberhalb der Pedalkurbel montiert (ebenfalls im Video zu sehen).

Was passiert bei den Motoren?

Es gibt Bewegung! Zwei neue Mittelmotoren werden auf den Markt kommen, einer von der Firma TranzX, der allerdings erst auf der Eurobike zu testen sein wird. Ein weiterer der Firma MPF Drive, diesen habe ich in einem Rad von Yoom aus Österreich gefahren. Das Rad war ein Prototyp und auch der Motor wirkte noch nicht perfekt eingestellt. Besonders weil die Unterstützung ungewöhnlich gering und nicht so gleichmäßig wirkte, aber das lässt sich bis zum Beginn der nächsten Saison sicher machen.

Die Räder von TranzX werden 2012 mit einer weiteren Neuheit unterwegs sein: Einer Automatik-Schaltung, die je nach Geschwindigkeit, Neigung der Strecke und Krafteinsatz schaltet. Auf dem Testparcours fuhr es sich bestens! Und, so viel sei verraten, diese Automatik wird nicht die einzigen Überraschung der nächsten Saison sein.

Zwei Neue mit Rücktritt!

Beide gerade genannten Motoren werden optional mit Rücktritt ausgeliefert. Diese technisch anspruchsvolle Kombination wird also scheinbar zur Normalität. Der Impulse Motor, hat diese Kombination als erstes geschafft und war bereits beim ExtraEnergy Test im April dabei. Damals hatte er noch ein paar Aussetzer am Berg die jetzt augenscheinlich nicht mehr vorkommen.

Innerhalb eines guten Jahres hat der Panasonic Antrieb damit jede Menge Konkurrenz bei den Mittelmotoren bekommen. Während der Bosch-Motor in puncto Sensorik überlegen scheint, ist gerade für ältere Menschen die Frage des Rücktritts zentral. Man wird sehen wie Panasonic nach legt, angekündigt ist ein 36V Motor mit veränderter Sensorik, der nicht so stark vom Drehmoment geleitet wird.

Eine weitere Neuigkeit ist der schnelle Bosch-Motor, der bspw. bei Derby verbaut wird, leider konnte ich ihn nicht testen. Aber das wird nachgeholt!

Was machen die Hersteller?

Die Vielfalt an Motoren stellt die Hersteller natürlich vor diverse Entscheidungen- welche Motoren sind die richtigen? Die Marktführer Derby und Biketech (Flyer) gehen dabei genau gegensätzlich vor: Derby verbaut die Mittelmotoren Impulse, Panasonic und Bosch, den BionX Heckmotor und den Groove Vorderradler, fünf Motoren, fünf Akku Systeme.

Flyer (Biketech) dagegen setzt ausschließlich auf Panasonic und dabei wird es laut Thomas Hummel (Vertriebsleiter Deutschland) auch bleiben. Auch wenn Panasonic einen Motor mit 36V technik und weniger Drehmoment abhängiger Sensorik rausbringt, macht das natürlich etwas unflexibler. Der schweizer E-Rad Spezialist steckt seine Energie dafür verstärkt in die Varianbilät der Flotte; vom Cargo Bike, über das kompakte i-sy und das Flyer Faltrad , da ist für jeden was dabei. Auch beim Erschließen des Tourismusmarkts ist Flyer sehr aktiv, so kooperieren die movelo -Regionen in Deutschland exklusiv mit Biketech.

Weiterer Bericht zur BikeExpo

Bericht von der Bike Expo 2011

Lange habe ich hin und her überlegt, ob sich die Reise nach München lohnt, jetzt kann ich sagen: Ja. Die BikeExpo, die kleinere der beiden Herbstmessen der Fahrradbranche war die Reise wert.

Besonders der Freitag war sehr ruhig und man konnte plaudern und sich alles in Ruhe anschauen. Sogar am heutigen Publikumstag (Samstag) war es nicht zu voll. Einiges war dabei im Bereich E-Räder los. Sie waren überall und man hätte die Messe gut BikeElektro statt BikeExpo nennen können. Mitten drin der Parcours von ExtraEnergy bei dem auch die Testräder vom April mit den Ergebnissen ausgestellt waren (sie hängen in der Mitte des Parcours wie man im Video erahnen kann). Als Testfahrer fand ich das besonders interessant.

Viel neues gab es zu sehen, besonders bei den Akkus und Motoren.

Die Akkus

Sie werden immer leistungsstärker, das heißt man kann mit gleich großen Akkus weiter fahren. Besonders auffällig ist das beim Impulse Antrieb von Kalkhoff, mit 15Ah bei 36Volt liefern die Akkus volle 540 Wattstunden und das mit dem Gehäuse des alten Akkus. Ob das auch sicher ist, wird derzeit im BATSO-Test untersucht. Denn letztlich bedeutet mehr Kapazität bei gleichem Volumen immer mehr Potential für Hitzeentwicklung, die dann unter Umständen zu Explosionen oder Bränden führen kann.

Reichweite bald kein Thema mehr?

Ähnlich viel Kapazität haben mittlerweile auch die Akkus des Panasonic-Antriebs, sie sind aber um einiges schwerer und voluminöser. Es scheint, dass damit das Problem „Reichweite“ langsam der Vergangenheit angehört- Kapazitäten um 500Wh bedeuten, dass Reichweiten über 100km keine Seltenheit mehr sein werden. In Zukunft wird die Frage eher sein: Wie viel Reichweite brauche ich? Denn zu große Akkus sind schwer und teuer – da kann weniger schon mal mehr sein.

Problem Lebensdauer

Unzufrieden sind einige Experten dagegen mit der Lebensdauer der Akkus. Hannes Neupert von ExtraEnergy wies in einem Vortrag darauf hin, dass Toyota für LKW Lithium Akkus baut und darauf 15 Jahre Garantie gibt. Statt der 4-5 Jahre seien auch im E-Rad Bereich 8 Jahre gut machbar. „Aber das Geschäft mit dem Verkauf von Ersatzakkus ist für die Hersteller zu attraktiv, es ist ökonomisch ideal für Hersteller, wenn Akkus bald nach Ende der Garantie kaputt gehen“. Ein klassischer Fehlanreiz also, Marktversagen nennt man das in der Volkswirtschaftslehre.

Um dem Problem bei zu kommen, schlug Neupert vor, Akkus sollen nur noch als Leihware abgenommen werden – der Vorteil wäre dann, dass der Hersteller großes Interesse hat, dass die Akkus lange halten. So oder so, bei der Lebensdauer ist noch viel Luft nach oben. Und sie sollte genutzt werden, denn wie im Hafen bereits dargestellt, sollte mit Lithium sparsam umgegangen werden.

 

Tour de Sahara – Solarstrom für E-Räder

Schwachstellen sind ja auch immer ein bisschen Herausforderungen und so haben E-Räder/Pedelecs aus meiner Sicht derer zwei zentrale vor der Nase: Stromproduktion und Akku.

Akkus

Geht es um die Akkus kommt einiges auf die Hersteller zu, denn die Verkaufszahlen der letzten Zahlen ziehen einen mächtigen Rattenschwanz an Recycling-Problemem hinter sich der erst in einigen Jahren so richtig zum Tragen kommt – hunderttausende unvollständig entladene Akkus, das wird wohl kompliziert. Aber es soll heute nicht Thema sein.

Stromproduktion

Reden wir vom Strom. Eine gute Option ist zusätzlich produzierter Ökostrom vom eigenen Stromanbieter zu beziehen. Noch direkter ist es, wenn man seinen Strom gleich selbst produziert. Zum Beispiel mit einer kleinen Solar-Anlage. Das so etwas sogar mobil möglich ist, haben zwei Pioniere der E-Rad-Szene in Deutschland in einem ziemlich interessanten Projekt gezeigt:

Die „Tour de Sahara“

Sebastian mit seinem Snaky Bike und Solaranhänger auf der Challenge Bibendum, Foto: e-Rad Hafen

Ausgestattet mit zwei schnellen e-Mountain Bikes (Prototpen des Snaky Bikes), mit einem kräftigen 250W/40Nm Hinterradnebenmotor von GOSwissDrive sind die beiden diesen Februar über 1000km durch Marrokos Wüste gefahren. Immer in Begleitung eines Solar-Anhängers, der zusätzliche Akkus während der Fahrt auflud.

Ein Härtetest für die neuen Räder und für die Solaranhänger. Beide hielten gut stand, wie man im super dokumentierten Blog zu Tour lesen kann.

Beim Tag der offenen Tür bei ExtraEnergy habe ich Sebastian und Susi getroffen und ein Interview über ihre Tour geführt:

Klingt nach einer ziemlich spannenden e-Radtour! Vielleicht fährt der Hafen ja auch mal bei sowas mit 😉

Und was heißt das für die Praxis?

Auch wenn die Anhänger schwer waren und der Solarstrom nicht 100% der genutzten Energie geliefert hat, zeigt die Tour de Sahara was schon geht und wo es noch besser werden kann (und wird!). Wenn E-Räder in Zukunft z.B. durch bessere Motorsteuerung noch effizienter werden, Solarzellen höhere Wirkungsgrade erreichen, Akkus und Ladetechnik weiter verbessert werden, dann werden solare „Range Extender“ (also solare Reichweiten-Erhöher) für e-Räder auch im Alltag attraktiv. Mit flexiblen Ladegeräten wie dem mVelo und faltbaren oder flexiblen Solarzellen auf Radtaschen oder Rucksack könnte man die Reichweite eines e-Rads ohne Weiteres um einige Prozent erhöhen, bei längeren Pausen auch mehr.

 

Challenge Bibendum Tag 2

Schon beim Ankommen habe ich mich heute mal wieder über eine Anwendung von e-Rädern gefreut, die nicht so bekannt ist: Velotaxis mit Elektroantrieb (siehe Bilder in de Galerie unten), die auf der Challenge Bibendum als kostenlose Shuttle zur  Verfügung standen. Ausgestattet mit einem Vorderradantrieb, der vor allem beim Anfahren und am Berg hilft, wie mir die Fahrer erklärten. Da die Räder ohne Insassen bereits deutlich über 100kg wiegen, sei es ohne Motor wirklich anstrengend zu fahren. Durch das Dach sind Insassen relativ Regen geschützt, wenn der Wind stärker wird müsste allerdings an den Seiten noch etwas mehr Schutz hin. Die Räder fahren in etwa 20 km/h, je nach Einstellung hört dann der Motor auf. Mit einer Akkuladung könne man ca. 40km fahren, erzählten die Taxistas weiter. Neben den e-Taxis gab es dann auch noch dasselbe Rad mit einer mobilen Suppenküche von bester Qualität darauf, hier Infos dazu.

Konkurrenz fürs Twike?

Drinnen angekommen habe ich mir das SAM von elemo mal genauer angeschaut. Preismäßig landet es bei ähnlich viel wie ein Twike, ist aber etwas geräumiger und vom Design ein bisschen verspielter (geradezu Spielzeug ähnlich). Hinten kann eine Person bequem sitzen, ich habe es probiert. Das SAM fährt auch 95km/h, ist also diesbezüglich eher ein Auto, auch das Gewicht ist mit 500kg geht in diese Richtung. Was den Verbrauch betrifft, kommt es auf etwa 8kWh pro 100km und eine Nennleistung von 12kW, die Akkus haben eine Kapazität von 7kWh. Das ist schon gut acht mal so viel Verbrauch wie bei einem Elektrofahrrad und mit dem mittleren Strommix in Deutschland landet man bei Emissionen von ungefähr 40g pro Kilometer. Bei so hohem Stromverbrauch ist es dann ganz entscheidend, zusätzlichen Ökostrom zu verwenden. Sonst ist die CO2 Ersparnis gegenüber normalen Autos meiner Meinung nach zu gering (unter 100g pro Kilometer ist ja keine Seltenheit mehr).

Hase Klimax

Richtig Spass hatte ich dann mit einem schnellen Elektrotrike von Hase. Mit einem kräftigen Vorderradantrieb und Regelung über einen Drehgriff braucht man zwar ein Versicherungskennzeichen, das Teil fährt sich allerdings auch wirklich großartig rasant (aber auch die reguläre 25km/h Version ist super). Interessant am Klimax ist, dass es für Menschen mit Rücken-Problemem sehr gut geeignet ist, da man sehr bequem sitzt. Das Treten nach vorne ist zudem Kräfte-mäßig ideal. Zusätzlich gibt es das Rad noch mit einem Regenschutz. Mal wieder ein Beweis, dass e-Räder sehr flexibel sind!

Solaranhänger

Darauf war ich schon die ganze Zeit gespannt, der Solaranhänger mit dem zwei e-Rad Freaks durch die Sahara geradelt sind, hier der Blog dazu. Ein Foto ist in der Galerie, ich werde dem Thema aber mal einen eigenen Eintrag widmen.

Hier die Bilder des Tages:

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Challenge Bibendum

Essen, Testfahrten und Neues über E-Autos… all das hier im Bericht.

Die Challenge Bibendum ist eine große Messe auf dem Gelände des Tempelhofer Flughafens, Thema ist, grob gesagt, Mobilität der Zukunft. Nachhaltige, individuelle Mobilität im Straßenverkehr, vor allem in Elektroautos. Auf der Webseite der Veranstaltung finden sich deshalb auch die Unterstützer: Stromkonzerne, Autohersteller, Ölkonzerne, Chemiebranche und nicht zuletzt der Ausrichter: Michelin. Also nicht unbedingt die Akteure die aus meiner Sicht für eine zukunftsweisende Mobilität stehen. Aber auch meine Bekannten und Freunde von ExtraEnergy, die ich seit den Testfahrten im April alle gut kenne waren da.Mitsamt den Dutzenden schönen E-Rädern (Pedelecs).

Gutes Essen

Nicht zu verachten ist es, wenn der Herausgeber von Europas wichtigstem Restaurant-Führer (Der Guide Michelin), somit war eines der ersten Dinge, die ich auf der Challenge Bibendum gemachte habe essen:

Michelin lädt zum Speisen
Michelin lädt zum Speisen, Foto: e-Rad Hafen

 

 

 

 

 

 

 

E-Autos in Europas Metropolen

Dass ich Elektroautos nicht für den Königsweg der nachhaltigen Mobilität halte, habe ich hier ja schon mal begründet. In vielen europäischen Metropolen werden E-Autos allerdings besonders hofiert: So berichtete Kulveer Ranger as London, dass in der englischem Hauptstadt E-Autos umsonst in die City Fahren dürfen, dass es 5000 Pfund Subvention beim Kauf eines E-Autos gibt und dass man dabei sei, die alten Londoner Taxis mit Elektroantrieb heraus zu bringen. Es wir auch versucht die Infrastruktur so auszubauen, dass jeder maximal 1 Meile von einer Ladestation entfernt wohnt, insgesamt gäbe es dann so viele Ladestationen wie Tankstellen in London. Die gesamte Strategie der Stadt soll unter dem Label SOURCE stehen- eine Webseite zum Thema soll in Kürze online gehen (hier ein Blogeintrag zum Thema).

Paris bastelt an Autolib ähnlich dem Velib für Fahrräder, im Umkreis von 50km um die Stadt wird es E-Autos für CarSharing geben. Die Fahrzeuge sollen 250km Reichweite haben. Eine Mitgliedschaft für etwa 12 Euro plus 5€ per 30min Nutzung wurde als Kostenrahmen angedacht.

Auch Berlin will  laut Laudatio von Klaus Wowereit bald 100.000  E-Autos haben.

Es gibt also schon massive Unterstützung von E-Auto Projekten in großen Städten, allein die Ladeinfrastruktur muss enorme Mengen an Geld kosten. Von ADAC, Autoherstellern, Energie- und Ölkonzerne, große Unternehmensberatungen (z.B. Roland Berger) und so weiter gibt allerdings auch eine Menge Finanziers und eine mächtige Lobby hinter solchen Projekten.

Und unter allen auch E-Räder

Alleine die Anwesenheit von ExtraEnergy mit all den Elektrorädern, schnellen, kleinen, Tandems etc. ist ein Beweis für meine These: E-Räder stoßen in Bereiche vor, in denen klassische Fahrräder einfach keine Rolle spielen. Und sie werden in diesen Bereichen auch von ganz anderen Menschen ernst genommen.

Das ist das, was ich mit dem Ergänzen und erweitern von Mobilität ohne Auto meine: E-Räder machen die Alternativen zum Pkw breiter anwendbar.

Grace und E-Spire

Zu guter Letzt konnte  ich den Tempelhofer Flughafen nicht verlassen ohne ein paar Runden zu drehen. Diesmal ein Haase Klimax- ein Trike mit Vorderrad-Nabenmotor, das sich gut fährt allerdings nicht so wahnsinnig stark unterstützt. Weiter hatte ich das große vergnügen das neue Grace zu fahren, ein E-Bike, dass ohne Treten per Handgriff gefahren wird, mehrere kW Spitzenleistung bringt und mit einem mächtigen Hinterradmotor ausgestattet ist (siehe Foto). Ähnlich powervoll aber mit einem Getriebe-Mittelmotor ausgestattet- deshalb  etwas lauter, mit weniger Drehmoment aber mit besserem Energieverbrauch das ESPIRE

Das auch nur bei Pedaltritt unterstützt. Beide Bikes fahren sich bis gut 40km/h und machen demnach schon einen echten Geschwindigkeitsrausch. Mit ca. 4000e sind auch beide nicht billig.  Last but not least bin ich noch eine Michelin e-Klapprad gefahren. Mit Frontmotor. Typ „Zur Mitnahme“ in Auto oder Wohnmobil, in etwas wie das „Rumstromer“, fuhr sich ganz angenehm, wenn auch eher verhalten. Auch davon ein Bild unten.

Michelin e-Klapprad, Foto: e-Rad Hafen
Haase Climax, Foto: e-Rad Hafen
Das neue Grace, Foto: e-Rad Hafen

Wie funktioniert die Messtechnik bei ExtraEnergy?

Das besondere am Test hier in Tanna ist, dass es sich nicht um Fahrberichte handelt, sondern „objektive“ Tests. Das heißt es werden Daten gemessen.

Ich habe den Aufbau der Sensorik hier schon mal beschrieben, auch das Messen des Unterstützungsfaktors. Nun, die Technik hat natürlich auch eine rein praktische Seite, alle die hier Test fahren müssen sie bedienen und neben Fehlern dabei, fällt der Spass auch hier und da mal aus… damit Ihr Euch das besser vorstellen könnt, habe ich den Testfahrer Wolfram Hartmann mal bei der Einstellung gefilmt…

2011 04 16 Messtechnik Extra Energy_klein (das Video zum Download)

ExtraEnergy Test (Tag 1)

28 E-Räder werden in diesem Extra Energy Test gefahren- meine Hoffnung, einen besseren Überblick über den Markt zu bekommen scheint sich zu erfüllen. Von sportlichen bis gemütlichen, von ziemlich noblem bis unterste Preisklasse, alles ist dabei. Natürlich auch die neuen Motoren allen voran die Mittelmotoren z.B. von Bosch. Aber auch von BionX gibt es was Neues… Fehlen tun allerdings Sonderrahmen, es sind keine Trikes, Lasten- oder Liegeräder im Test. 

...solche Besonderheiten wie im Extra Energy Museum sind diesmal leider nicht dabei, Foto: www.eradhafen.de

Extra Energy Gelände vor der Wekrstatt, Foto: www.eradhafen.de

Die Strecken

Zur Begrüßung schien heute die Sonne! Nach dem Frühstück fuhren das Test-Team und die Testfahrer_innnen gemeinsam die beiden Strecken ab. Die erste etwas kürzere (5km) ist gemütlich und führt durch ein ruhiges bewaldetes Stück mit Schotterpiste. Die längere Strecke (8km) hat lang gezogenen Beschleunigungsabschnitt, Stop-and-Go Simulation (wie in der Stadt) und eine steile Anfahrt am Berg.

damit keiner falsch abbiegt wird die Strecke markiert..., Foto: www.eradhafen.de

Abgeschlossen wird das Ganze durch ein Stück in dem ohne Unterstützung gefahren wird. Diese Strecken, die an einer Reihe von kleinen Seen entlang gehen werden in den nächsten Tagen mit den 28 Testrädern abgefahren.

Messen der Leistung

Während der Fahrt messen verschiedene Sensoren die eigene Leistung und die des Motors (Geschwindigkeit, Trittfrequenz und Druck an der Pedale). Um die Unterschiede zum Fahren ohne Motor besser zu sehen, dient als Vergleich die

...dieses Pedal hjat einen Sensor, der die Tretkraft misst, Foto: www.eradhafen.de

Fahrt der Strecken mit einem Rad ohne elektrischen Antrieb (Referenzrad). Diese muss jeder Testfahrer dreimal absolvieren, einmal schnell, normal und langsam.

Die Fahrten

Die erste Fahrt heute habe ich mit einem Bosch-Antrieb gefahren wie gesagt: der gefällt mir sehr gut, zum Beispiel ruckelt der Motor nicht, wenn man im Stillstand auf die Pedale drückt. Die insgesamt 9 Stufen der Unterstützung erscheinen mir allerdings zu viel. Später bin ich noch ein gemütliches Rad mit Mittelmotor gefahren, tiefer Durchstieg gleichmäßige Unterstützung, allerdings recht schwer und mit einem Display, das keine Geschwindigkeitsanzeige hat. Meine Meinung ist ja, dass auch gemütliche Radler die Geschwindigkeit wissen wollen weshalb ich das Sparen an der Stelle nicht verstehe.

Nach dem ich heute den Referenzrad-Teil komplett gamacht habe, kann ich ganz entspannt auf die nächsten Tage blicken: ich werde nicht mehr ohne Strom strampeln 😉