Schaf bei der Berliner Fahrradschau!

Wie bereits angekündigt wird es auf der Berliner Fahrradschau einen Blogger-Stand geben. Das Programm ist in der Mache, die Ideen sind vielfältig. Ganz sicher wird es spannende Diskussionen rund ums Thema (e)-Rad geben. Wir werden dazu verschiedene Gäste einladen und auch das ein oder andere fahrende Exemplar wird sich am Stand finden… weitere Infos folgen.

Ein ganz anderes Schaf ersteigern

Für die kalte Zeit des Wartens hat sich die Messe eine besondere Aktion überlegt, ein Charity Rad-Schaf wird versteigert – das so genannte „STAHLSCHAF“ ist ein schickes Rad der Marke Elektra (davon, dass die schick aussehen, kann man sich hier überzeugen), sicher vegetarisch (wenn auch nicht vegan). Die Auktion beginnt morgen, Donnerstag 19.1.’12 und geht 10 Tage. Aus der Ankündigung:

Guerilla-Knitting, Yarn-Bombing oder Strick-Graffiti ist eine neue Form von Streetart, bei der Gegenstände in der Öffentlichkeit umstrickt und somit verschönert werden. Verziert werden Geländer, Parkbänke, Bäume und alles was den Kreativen noch unter die Nadel kommt.

[…] wird ein nagelneues Designrad der Marke ELECTRA im Verlauf der Modemesse in den Farben der BERLINER FAHRRAD SCHAU „eingestrickt“. Das fertige STAHLSCHAF wird auf eBay versteigert. Der Erlös kommt der gemeinnützigen Organisation BETTERPLACE.ORG zugute, die damit den Kauf von Fahrrädern für benachteiligte Kinder in Berlin finanziert.

Das STAHLSCHAF wird dem glücklichen Gewinner der Auktion von Schauspieler und Moderator Ole Tillmann auf der BERLINER FAHRRAD SCHAU am 3. & 4. März in der STATION-Berlin überreicht

Also ab zur Auktion www.berlinerfahrradschau.de/stahlschaf!

Grafik: Berliner Fahrradschau

 

Veni, Vidi, NuVinci.

An diesem Wochenende hat die zweite Herbst-Testrunde in Tanna statt gefunden, noch einmal 15 spannende neue Räder. Dabei war der Clean Mobile Antrieb (Clean Mobile ist nach Insolvenz mittlerweile von der TQ Gruppe gekauft worden – Anm. admin, 5/2013) , ein schneller Green Mover und der MPF Mittelmotor.  Zwei Cargo Räder waren ebenso am Start, wie ein Panasonic-Antrieb mit Rücktrittbremse und ein Bike mit Antrieb von Ultramotor. Im Vergleich zu Anfang Oktober war die Qualität erneut deutlich besser, nur wenige Räder waren schlecht. Viele haben allerdings noch etwas Feinabstimmung bei der Motorsteuerung nötig. Darüber vielleicht später mehr, ebenso zu den Cargo-Rädern die ich als Fahrzeugklasse besonders schätze!

Wir sind Herbst… Foto: e-Rad Hafen

Zahnloses Glück ohne Stufen

Richtig auffallend war, dass eine ganze Reihe Räder mit der stufenlosen NuVinci 360 ausgestattet waren – kein Wunder: In Kombination mit einem Mittelmotor wie dem Bosch macht diese Schaltung einen absolut bemerkenswerten Unterschied. Schalten unter Belastung ist kein Problem mehr, die Kombination von Nabenschaltung und Tretlagermotor ist damit deutlich besser zu fahren (allerdings haben viele Mittelmotoren inzwischen eine Schubabschaltung, der Motor drosselt wenn geschaltet wird, das hilft enorm, mehr dazu hier). Die Nu Vinci kommt ohne Zahnräder aus, stattdessen rotieren Kugeln in einem in der Achsausrichtung verstellbaren Käfig. Je nach Neigung der Kugelachse wird die Über- oder Untersetzung variiert. Keine Zahnräder zu verwenden heißt, besonders geschmeidiges Schalten. Und damit das Ganze nicht binnen kurzer Zeit kaputt ist, hat der Hersteller 2007 den eigentlichen Cluou gefunden: Ein Schmiermittel, dass unter Druck fest wird. So laufen die Kugeln in einem Ölbad, dennoch kann die Antriebskraft ohne „Rutschgefahr“ übertragen werden: an der Kontaktfläche wird das Schmiermittel fest und verhält sich dann etwa wie eine Kupplungsscheibe (dieser FAZ Artikel von H. Pardey erklärt die Nu Vinci auch sehr gut)

Hier ein Video:

Richtig begeisternd war das Ganze an einem Grace Prototyp (in etwa das MX), Riemenantrieb, Boschvergnügen und Schalten wie im Gleitflug. Ziemlich abgefahren! Doch die Kombination Bosch-NuVinci fand sich auch einigen anderen Rädern die eher in die Standard bis Komfort Klasse gehören. Gerade in dieser Klasse wird sich das Konzept durchsetzen. Zumal der Bosch Antrieb sowohl Ketten- als auch Nabenschaltungen gerne die Zähne ausreißt wie Hannes Neupert mir gegenüber andeutete…

 

Nu Vinci, Nu Vinci, Foto: e-Rad Hafen

Alles in Harmony!?

Der nächste logische Schritt, da waren sich Testleiter Andreas Törpsch und mein Kumpel Steini einig, muss es sein, die Nu Vinci mit Trittfrequenzautomatik (Nu Vinci Harmony) direkt mit der Motorsteuerung zu koppeln – so kann der Fahrende die Trittfrequenz einstellen, los fahren und den Rest macht das Rad mit dem Moor aus. Das im Test befindliche Harmony-Rad konnte damit leider nicht aufwarten. Zwar blieb die Trittfrequenz recht konstant, an der Unterstützungsgrenze schwankte aber der Pedal-Widerstand enorm, weil der Motor zu schnell an und aus ging – sozusagen ein Problem fehlender Kommunikation. Das geht noch besser. Vielleicht schon im nächsten Test?!?

Mehr e-Rad Hafen zu Pedelecs

e-Rad Hafen zum Thema Radpolitik

 

Bremsen, Impulse und was sonst so anliegt…

Die Oktober Festivitäten in Tanna sind durch und auch die Welt abseits der Räder mit Elektromotoren hat sich weiter gedreht. Tanker gehen kaputt, Bahnelektrik brennt und im Schatten der Flammen versucht die Regierung, sich aus der Trojaner-Affäre zu ziehen. Aber es gelingt nicht so recht: 180.000 Google-Hits zum Thema an den ersten zwei Tagen sprechen eine klare Sprache. Grüne und SPD in Berlin sind derweil die Sieger_innen im nicht existenten e-Rad Hafen Wettbewerb „Lieblinge des Monats“. Denn, egal wer nun zuerst gesagt hat „ich will nicht“, es erleichtert doch, wenn selbst in der Politik ab und an gilt: Zwischen „definitiv ja zur A100“ (SPD) und „definitiv keine A100“ kann es kaum einen Mittelweg geben. Nun wünsche ich der SPD viel Spaß mit der CDU und den Grünen, tja: viel Spass vielleicht beim Resozialisieren der Piraten, wie Renate Künast es formuliert hat?

Zum Thema: e-Räder

In Tanna ist der Test durch, bei bestem Regenwetter mit viel Wind und deutlich gefallenen Temperaturen. Was gab es noch zu berichten? Zwei Drittel der Test-Räder haben einen Mittelmotor, neben Panasonic 36V (in unterschiedlichen Konfigurationen) und Bosch war auch noch der für Derby von der Fa. Daum gebaute Impulse Motor am Start. Er war weiterhin der einzige Tretlagermotor mit Rücktritt (an der zweiten Testrunde in einigen Wochen soll ein allerdings auch ein Rad mit Panasonic und Rücktritt dabei sein). Mir hat der Impulse gut gefallen, er ballert vielleicht nicht so am Berg wie ein Bosch oder der 36V Panasonic in der kräftigen Ausführung, dafür setzt er extrem direkt ein und läuft nicht nach. Beim Anfahren in der Ebene perfekt. Der Motor ist außerdem der leiseste der drei Mittelmotoren. Dazu sind die Akkus trotz der stattlichen Kapazität von 540Wh (15Ah, 36V) deutlich kleiner und mit knapp 3kg auch ein Kilo leichter, als der vergleichbar große Panasonic-Akku. (hier mehr zum Vergleich der Mittelmotoren von Bosch, Impulse/Daum und Panasonic)

Impulse Akku aus dem Hause Derby Cycles
für die Größe relativ klein und leicht der Impulse Akku..., Foto: e-Rad Hafen

Bremsen

Neben der Dominanz der Mittelmotoren war an den Testrädern auffallend, dass nicht mal mehr eine Hand voll Räder mit V-Brakes gab: Das ist eine deutliche Veränderung zum Test im April, bei dem noch 12 von 26 Rädern mit solchen Bremsen ausgestattet waren (dazu 12 Scheiben, 2 hydraulische Felgenbremsen). Diesmal hatte die Mehrheit der Räder hydraulische Felgenbremsen. Offenbar gehen die Hersteller hier zunehmend auf Nummer sicher (und sie schicken sicher Räder mit überdurchschnittlicher Ausstattung zu ExtraEnergy).

 

Wind of Change am Bosch-Tag?

Argghhh… nein, Gott sei Dank und keine Sorge: Ihr müsst das Lied nicht anhören. Aber heute ist hier das Oktoberfest-Sommerwetter weg gepustet worden. Jetzt ist es nass und kalt.

Bosch-Tag

Standen die letzten beiden Tage noch voll im Zeichen des Referenzrads und des Panasonic 36 Volt Motors, so waren heute eine ganze Reihe Räder mit Bosch System dabei, deutlich mehr als beim April Test. „Da hat sich Qualität durchgesetzt“, kommentierte Stefan, einer der Testfahrer diese Entwicklung. Denn auch wenn Panasonic aufgeholt hat, der Bosch-Antrieb ist auch weiterhin der kräftigste und effizienteste Antrieb, so viel kann man jetzt schon beinahe sicher sagen.

Allein 5 Bosch Räder im Test sind mit tiefem Durchstieg oder Trapez-Rahmen, sehr ähnlich dem Le Mans von Victoria, dem VSF Rad oder dem Panther TE-999 aus dem April Test. Die Akkupositionierung unter dem Gepäckträger die im April nur das VSF Rad hatte, hat ebenfalls rege Nachahmung gefunden. Dieser Typ Rad steht also offensichtlich besonders hoch im Kurs. Ich hab sie alle gefahren und hatte dabei Gelegenheit, mich auf die Details zu konzentrieren – zuerst mal wollte ich wissen, ob man mit dem Bosch in allen Gängen auf die Unterstützungs-Grenze von 25km/h kommt (genau genommen liegt sie bei 26,7km/h). Der Test zeigte, dass es geht: die Abreglung hängt also allein vom Geschwindigkeitssensor ab 😉 …

Komponenten

Nun wie bereits angedeutet, der Bosch Motor ist derzeit das Maß der Dinge und daher fahren sich auch alle Bosch-Räder ganz gut, doch: So gleich sie bzgl. Rahmen und Motor seien, so unterschiedlich sind die restlichen Komponenten und bei weitem nicht jedes Detail ist durchdacht… Ein paar Beispiele:

1.) Schaltung

Am Berg macht es einen Riesenunterschied ob mit einer Shimano 8- oder 11-Gang Nabe oder mit einer Kettenschaltung gefahren wird. Eine Kettenschaltung schaltet unter der Zug-Belastung des Mittelmotors deutlich schneller. Auf dem gut 12% steilen Bergstück der Teststrecke schafft man damit die 26,7km/h, mit Nabenschaltung ist das kaum zu machen.

Macht sich bezahlt: Kettenschaltung am Bosch-Motor, Foto: e-Rad Hafen

2. Federungen

Eines der Bosch Räder hatte Sattel- und Gabelschaftfederung, die man praktisch nicht bemerkte. Wohl ein reines „pro-Verkaufsadditiv“, eine gewichtige Zierde ohne Funktion. Bei einem anderen dagegen  waren die Federungen angenehm und erhöhten den Komfort spürbar (siehe Fotos). Ein drittes dagegen kam mit stark gebogenem Lenker, aber mit ungefedertem Rahmen und die dünnen Reifen daher. Vollkommen aufrecht sitzend konnten die Lendenwirbel Kiesel-Zählen und ich wollte von diesem Rad möglichst schnell wieder runter – mit oder ohne Bosch…

Fast nutzlose Schaftfederung an einem Bosch-Rad, Foto: e-Rad Hafen
diese Federung dagegen: Federt. Foto: e-Rad Hafen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Klingelstreiche

Tja, die Montage: ein Display kann da schon mal Verwirrung stiften, wo hin mit diesem neuen Element? So dass es nicht stört! Man also noch bimmeln schalten und walten kann… so geht es:

kleverklingeln direkt am Bremshebel, Foto: e-Rad Hafen

So geht’s nur über Kreuz oder mir ganz großen Händen am Display vorbei:

Wer will schon klingeln - Mund auf! Foto: e-Rad Hafen

 

Rahmen und Motor sind nicht alles

Wer einen Bosch-Antrieb kauft, hat einen guten Antrieb, da den aber mittlerweile sehr viele Hersteller haben, lohnt es beim Fachhändler einen genauen Blick aufs Gesamtkonzept des Rads zu werfen…

Beim Händler des Vertrauens auf Details achten... Foto: e-Rad Hafen

 

 

Zum Oktobertest wird weit gereist…

Wie zum Oktoberfest in München, kommen auch zum Test hier in Tanna /Saale-Orla Kreis Menschen von nah und fern. Heute morgen um 9 Uhr bspw. die Räder von Derby direkt aus Cloppenburg. Alle mit Mittelmotoren – allerdings drei unterschiedliche: Impulse, Bosch und Panasonic. Beim Panasonic wird sich zeigen, ob er anders konfiguriert ist, als der von gestern. Die beiden Kolleg_innen waren morgens um 3 aufgestanden, um dann direkt wieder 530km zurück.

Ein Kalkhoff Rad mit 8-Gang Nabe und Mixte Rahmen
Referenzrad mit Trapez-Rahmen, Foto: e-Rad Hafen

Kurze Zeit später kam, allerdings „nur“ aus dem 80km entfernten Waldershof,  Jonathan Herget (Produktmanagement bei cube, die das Epo herstellen). Über dieses Rad hatte ich während der Eurobike schon mal geschrieben, damals hatte ich mich über die Zielgruppe für solche Räder gewundert. Nun konnte ich fragen: Vor allem ambitionierte Leute 35+. Der Reiz ist einfach: Mit dem Epo schafft man Berge, die sonst mehr Fitness verlangen würden. Es geht also ganz klar um mehr Power und Spass daran… nun ja… aber: Seit Mai werden die e-Räder ausgeliefert, bisher sind 1600 verkauft worden, klingt für mich nicht schlecht. Größere technische Probleme scheint es nicht zu geben. Der Motor des Epo ist derselbe wie der im Snaky, GOSwissDrive (hier zu einem Interview zum Snaky auf der Tour de Sahara), er funktioniert mit einem Elastomer-Drehmoment-Sensor. Da es sich um einen Direktläufer (d.h. kein Getriebe) in der Hinterradnabe handelt, kann der Motor auch die Geschwindigkeit genau messen. Die Kommunikation mit dem Display funktioniert über Funk (ANT+).

Wie schon beim Snaky und beim Haibike stellte sich mir die Frage, ob ein solches Rad nicht mehr als 25km/h unterstützen sollte, so hört es einfach verdammt schnell auf… es ist allerdings für Hersteller ein erheblich größerer Aufwand eine schnelles e-Rad zum Verkauf zuzulassen. Sicher nicht so schwer wie Epo zu legalisieren, aber Cube wird dafür dennoch vorher einige Informationen einholen und dann entscheiden. Kleinere Hersteller schrecken scheinbar häufig ganz vor dem Zulassungsprozess zurück…

Der Tag des Referenzrads

Gefahren bin ich heute bei diesem perfekten Oktotberfest-Wetter auch, aber leider vor allem das Referenzrad (ohne Motor= anstrengend und irgendwie langweilig). Die Fahrten mit dem Referenzrad (insgesamt 3 Runden = 45km) sind Grundlage dafür, dass man später den Unterstützungsfaktor der e-Räder berechnen kann. Wer sich jetzt fragt, wie der Test und die Messtechnik überhaupt funktioniert – hier wird es anschaulich in erklärt, in Wort und Bild.

Morgen gibt es dann wohl weniger Sonne, aber dafür spannendere Räder!

Grüße aus einem Vorgarten in Tanna, Foto: e-Rad Hafen

Oktober-Fest der E-Räder: Der ExtraEnergy Test

Bei beinahe perfektem Wetter hat heute der Test angefangen – ein sehr sonniges Wiedersehen mit einigen der Testfahrer_innen vom April und dem Team von Extra Energy (EE).

Das Oktober-Fest

27 Räder werden diesmal im Test dabei sein. Die meisten werden von den Herstellern an EE geschickt, die Gebühren dafür decken in etwa die Kosten für den durchaus aufwendigen Test (mehr dazu im verlinkten Text aus dem Post von gestern). Dieses Jahr sieht es so aus, als würde es noch eine zweite Testrunde im November geben, dann werden wohl noch einmal mindestens 10 Räder getestet. Zusätzlich kauft EE noch eine Reihe billiger Räder im Internet z.B. von ebay oder aus Baumärkten und Discounter. Diese Räder werden also nicht auf Wunsch des Herstellers getestet , sondern um Verbrauchern einen Einblick in die „Welt der Schnäppchen“ zu ermöglichen. Im letzten Test war bspw. ein kleiner Roller dabei, der besser war als er aussah (forca), dazu aber auch zwei echte Reinfälle: ein Mountain-eBike mit Blei-Akku für 400€ und das Rudi Altig e-Rad (hier zum Download des Testhefts), beide hätte ich nicht mal geschenkt genommen.

Stand der Dinge

Wie beim Test im April sind noch lange nicht alle Räder da, aber den Anfang sollte ohnehin das Fahren auf dem motorlosen Referenzrad sein. Drei Runden, also insgesamt 45km müssen damit gefahren werden, einmal gemütlich, normal und einmal schnell. Die Fahrten auf dem Referenzrad dienen als Grundlage für die Berechnung des Unterstützungfaktors.

Panasonic 36 V

Da es aber nur ein Referenzrad und 4 Testfahrer_innen gibt, habe ich heute noch nicht das Vergnügen gehabt. Stattdessen bin ich zwei Räder mit dem neuen 36V Panasonic Motor gefahren, jeweils mit 12Ah, also 432Wh (so funktioniert die Berechnung). Der Motor hat eine verbesserte Sensorik, wie ich schon  nach der Eurobike geschrieben habe, dort hatte ich allerdings nur die schnelle Variante gefahren. Heute waren es beides eher die gemütlichen Varianten, tiefer Durchstieg und breiter Sattel. Beide Räder fuhren sich in der Ebene gut am Berg ist die Unterstützung nicht so stark, allerdings ist sie konstant und wirkt zuverlässig wie man es von Panasonic kennt. Der Hauptvorteil des neuen Systems ist, dass die Unterstützung nicht mehr nur von der Trittfrequenz abhängt, sondern mit der Geschwindigkeit gekoppelt ist, daher kann man auch in kleineren Gängen an die Unterstützungsgrenze heran fahren. Das ist ein großer Fortschritt, denn in der alten 26V Variante zwang einen die Steuerung fast dazu in sehr schweren Gängen zu fahren. Das System regt jetzt eher zum Schalten an.

Überrascht hat mich an den beiden Rädern, dass der Mittelmotor nachläuft, es ist zwar nur ein Bruchteil einer Sekunde, aber da beide Räder eine Nabenschaltung haben, hat sich dadurch das Schalten noch einmal verkompliziert. Denn die Nabenschaltung schaltet am Berg erst wenn man nicht mehr tritt UND der Motor aus ist. Das dauert mir einen Tick zu lang. Ich bin gespannt, ob der Nachlauf eine Frage der individuellen Konfiguration jedes Rades ist, oder ob es an allen 36V Panasonic Motoren so ist. Die nächsten Tage werden es zeigen.

Nachtrag: Die Tage haben es in der Tat gezeigt, der Panasonic läuft auch in anderen Konfigurationen nach. Ich würde das schnellstmöglich ändern, aus den genannten Gründen am Berg. Abgesehen davon, dass mir nachlaufende Antriebe generell nicht gefallen. Was die weiteren 36V Panasonicantriebe auch noch gezeigt haben: Es gibt sie mit unterschiedlich viel Power! Die Stärkeren reichen beinahe an den Bosch heran.

36V Mittelmotor Panasonic, Foto: e-Rad Hafen

Mal was anderes…

Hier  noch ein Einblick in einen Bosch-Akku, man erkennt die Akkus bestehen aus vielen kleinen Akkus, die fast aussehen wie für handelsübliche Kleingeräte…

geöffneter Bosch Akku mit Messelektronik , Foto: e-Rad Hafen

 

 

 

 

 

Bosch Akku offen
Bosch Akku geöffnet, Foto: e-Rad Hafen

Flyer auf der IAA

Heute am Auto freien Tag der europäischen Woche der Mobilität hat das Auftreten von e-Rädern auf der IAA eine besondere Bedeutung… neben riese und müller stellt auch der Hersteller flyer (Biketec AG) in der Halle der Elektromobilität aus. Horst Steiner gibt im e-Rad Hafen einen Überblick über die Motivation, zur IAA zu kommen und den Verlauf der Messe…

e-Rad Hafen: Von der Schweiz ist es ein Stück nach Frankfurt, wie kam überhaupt der erste Kontakt zur IAA zustande? Was sind Eure Ziele hier auf der Messe?
Steiner: Um mit unseren FLYER Velos potentielle Kunden zu erreichen, mussten wir schon immer neue Wege gehen. So liegt es auch nicht auf der Hand, dass ein Elektroradhersteller sich derart stark in touristischen Projekten engagiert, wie die Biketec AG es tut. Oft stehen unsere FLYER Kunden bis kurz vor dem Kauf eines FLYER dem Automobil näher als dem Fahrrad. Zum Velofahren kommen viele erst wieder durch den Spass und den Komfort, den der Elektroantrieb mit sich bringt.

Oft stehen unsere FLYER Kunden bis kurz vor dem Kauf eines FLYER dem Automobil näher als dem Fahrrad.

e-Rad Hafen: Gab es bisher und im Vorfeld Reaktionen der anderen Hersteller auf Euren Messe-Auftritt?
Steiner: Von anderen Herstellern wurden wir bisher nicht angesprochen. Allerdings halten viele unserer Fachhändler die Präsentation unserer Produkte auf der IAA für sehr
begrüssenswert. Hier erreichen wir eine Zielgruppe, die dem Fahrradhändler nicht so
einfach zugänglich ist.

e-Rad Hafen: VDA Chef Wissmann stellt die Halle vor mit den Worten: „sie zeigt zum ersten Mal die ganze Wertschöpfungskette beim Elektroauto“. Auch im Weiteren Bericht zur Halle kein Wort über e-Räder. In den Medien bisher ein ähnliches Bild. Kaum einer schreibt über Euren Messeauftritt. Überrascht Euch das? Wie ist der Eindruck am Stand bisher?
Steiner: Unsere Entscheidung, auf der IAA auszustellen, war von Anfang an nicht an
übersteigerte Erwartungen geknüpft. Wir sind nicht davon ausgegangen, das wir von den
Medien gross wahrgenommen werden. Umso mehr freut uns die positive Resonanz und das Interesse der Messebesucher. Viele Besucher, die sich bislang nicht mit dem Thema
E-Bike beschäftigt hatten, sind auf uns zugekommen und zeigten reges Interesse.

Wir sind nicht davon ausgegangen, das wir von den Medien gross wahrgenommen werden. Umso mehr freut uns die positive Resonanz…

e-Rad Hafen: Wie sind die Reaktionen anderer Aussteller, werdet Ihr belächelt oder mit Interesse, Sympathie, oder gar Argwohn begrüßt?
Steiner: Die Mitaussteller zeigen sich wie auf Messen üblich kooperativ und freundlich. Man hilft sich mit Kleinigkeiten aus und führt untereinander interessante Gespräche. Wir werden keineswegs als „Aussenseiter“ gesehen oder gar behandelt.

e-Rad Hafen: Was sagen Medien und „normale“ Besucher, für welche Räder interessieren sie sich (welche fahren sie Probe)?
Steiner: Die Medien haben sich mehr für den sportiven Bereich interessiert gezeigt. Überrascht waren einige, dass Fahrzeuge wie „Mountain Bike“ und „Rennrad“ (gemeint ist die Flyer R-Serie, Anm. admin) in optisch sehr ansprechender Weise als E-Bike am Markt vorhanden sind. Endverbraucher waren gemischt interessiert. Die junge Generation zeigte Begeisterung für unsere sportiven Modelle der FLYER S-, R- und X-Serie. Unsere Klassiker wie die FLYER C-Serie und die FLYER T-Serie mit hochwertigster Ausstattung und tief ausgeschnittenem Rahmen entsprechen erwartungsgemäß dem komfortorientierten Publikum (hier können die einzelnen FLYER Produktegruppen eingesehen werden).

Bei uns wird nicht der Kunde dem E-Bike angepasst, sondern wir passen den FLYER dem Kunden an!

e-Rad Hafen: Mit welchen Argumenten überzeugt Ihr Messebesucher von Euren Produkten?
Steiner: Dank der Vielfalt unseres FLYER – Sortiments „vom Faltrad bis zum Tandem“ können wir für fast jedes Kundenbedürfnis und für nahezu jeden Einsatzbereich den passenden FLYER anbieten. Bei uns wird nicht der Kunde dem E-Bike angepasst, sondern wir passen den FLYER dem Kunden an! Dies ist nur ein Beispiel für einen FLYER Mehrwert, der dem Interessenten sehr schnell einleuchtet. Dem sportiven Fahrer die Option zu vermitteln, durch E-Unterstützung auch z.B. den Berufsweg entspannt mit dem
Rad zu bewältigen ohne eine Dusche aufsuchen zu müssen, mit Reichweiten-Erweiterung durch die E-Unterstützung. Menschen denen durch körperliche Eigenkraft das Radfahren schwer fällt aufzuzeigen, dass dies durch ein E-Bike wieder problemlos und mit Freude  möglich ist. Weitere Argumente sind: Unsere über die letzten zehn Jahre Biketec-Geschichte aufgebaute Kompetenz als reiner Elektroradhersteller, unser hoher Qualitätsanspruch, das FLYER Verleihsystem im FLYER-Land-Schweiz, die Movelo Regionen in Deutschland und Österreich. Das alles sind überzeugende Argumente für Kunden und Interessenten, die mit unseren FLYERn Tages-/Mehrtages Touren unternehmen möchten und dabei von den unzähligen FLYER Akkuwechselstationen in den schönsten Urlaubsregionen Regionen profitieren. Kein Kauf ohne ausgiebige Probefahrt ist unser oberstes Prinzip. Bei allen FLYER Fachhändlern haben Interessenten die Möglichkeit, ihren Wunschflyer bis zu einen Tag lang kostenfrei zu testen.

e-Rad Hafen: Wie waren die ersten Publikumstage, kommen andere Leute als auf den Radmessen? Wonach fragen die Leute? Wisst ihr schon die PS-Äquivalente Eurer Räder, oder geht es eher um Preis und Ausstattung?
Steiner: Wir erreichen auf der IAA ein völlig anderes, weniger E-Bike erfahrenes Publikum als auf Fahrradmessen. Eine der Hauptfragen betrifft die Reichweite. Ausgereiftheit des Produktes wird oftmals angesprochen. Hier können wir auf unsere bereits erwähnte, langjährige Erfahrung und unsere Kompetenz als E-Bike Spezialist verweisen. Fragen zum Sortiment, zu Modell, Rahmengrössen und Ausstattungsvarianten gehören natürlich ebenfalls zu den häufig gestellten Fragen.

e-Rad Hafen: Erschließt Ihr hier neue Zielgruppen und werden Auftritte von e-Rad Herstellern auf der IAA in Zukunft zur Regel?
Steiner: Definitiv: Ja, man erreicht ein breiteres Publikum. Ein endgültiges Urteil kann man erst nach der Messe abgeben.

e-Rad Hafen: Habt Ihr bereits Räder verkauft?
Steiner: Beratung und der direkte Draht zum Kunden stehen für uns bei einem Messeauftritt im Vordergrund. Es gibt bei FLYER keinen Direktverkauf ab Messestand. Schnäppchenjäger müssen wir also enttäuschen. Wenn Kunden kurzentschlossen sind, wird ein Kaufvertrag abgeschlossen. Der FLYER wird dann im Kundenauftrag in unserem Werk im Bernischen Huttwil produziert und über den vom Kunden bestimmten FLYER Händler seiner Wahl ausgeliefert.

EuroBike – von Electra und Elektrolyte

Heute noch mal eine kleine Eurobike Nachlese…. Die kleine, aber schön bunte Ausstellung der Electra Räder kam, entgegen dem was der Name verheißt ganz ohne E-Räder aus. Mein kleines Video schafft einen Einblick in die farbenfrohe und eher klassisch anmutenden Sammlung.

Der Stil erinnerte mich irgendwie an kubanische Straßenkreuzer…

Ungewöhnliche E-Rad Typen

Neben den klassischen Touren, Komfort oder City-Rädern die zu Hauf mit e-Motoren ausgestattet werden, gibt es auch eine ganze Reihe von Nieschen-Radtypen, bei denen ich mir nicht so sicher bin, ob sie eine Abnehmerschaft finden, oder zur Elektrorad-Blase der frühen 2010er Jahre gehören und alsbald nicht mehr gesehen werden…

Elektrolyte

Ein solcher Typ sind die Singlespeed Räder der Marke „Elektrolyte“. Mit Namen wie „Brandstifter“ oder „Bürohengst“ kommen die ausgesprochen schicken Räder daher. Aufgebaut auf leichten, sauber verarbeiteten Rahmen, in abwechslungsreichen Farben. Es gibt sie mit und ohne Motor. Das e-Antriebskonzept ist einfach gehalten, ganz wie das Konzept eines Singlespeed Rads es nahelegt. Statt aufwendige Unterstützungs-Modi zu programmieren und den Motor über Sensoren mit Trittkraft, Geschwindigkeit und Trittfrequenz abzustimmen, ist es bei den Elektrlyte im klassischen James Bond-Style gelöst:

Über einen Boosterknopf wird der unscheinbare Hinterrad-Nabenmotor gestartet und man bekommt einen gehörigen Schub nach vorne. Der Akku ist eher im Look einer Trinkflasche gehalten und so kann einem der gesamte e-Antrieb beinahe verborgen bleiben. Wäre da nicht der etwas laute Sound des Getriebemotors (das ist wohl der Preis für die kompakte Bauart…)

Nun also ein e-Rad für Singlespeed-Fans, so kommen auch die schnell über Steigungen und fahren an der Ampel schneller an. Könnte klappen, aber ob das junge Siglespeed Publikum das sich ein pures, leichtes, aufs Minimum reduziertes Rad wünscht, einen Motor will? Ich bin gespannt, gönnen würde ich es den ausgeprochen sympathischen Leuten von Elektrolye jedenfalls, aber bei  Preisen für die e-Variante ab ca. 3000€??

Elektrolyt e-Rad, Foto: e-Rad Hafen

Mountainbikes mit Motor

Eine weitere Kategorie e-Räder, die vielleicht nicht ganz so Nischen verdächtig ist, sind MTBs mit e-Motor. Mit erscheint es ja erst mal etwas paradox ein reines Sportgerät mit einem Motor auszustatten. Besonders wenn der dann bei 25km/h bereits abriegelt. Da kommt der Speedfan ja gerade erst auf Touren. Beispielhaft dafür fand ich das e-Rad der Marke Cube, ein schickes Teil mit Akku in der Sattelstütze. Klangvoller Name: EPO ;-)Der Heckmotor ist sehr kräftig, die Unterstützung findet allerdings ein abruptes Ende bei 25km/h. Man hat dann sogar kurz das Gefühl, der Motor bremst ein wenig.

 

Akku-System Cube MTB, Foto: e-Rad Hafen

Wegen des Antriebs könnte man das EPO sicher gut fürs Uphill nutzen, um dann ohne Motor runter zu fahren. Oder aber solche e-Räder werden einfach als ein stylishes Trend-Produkt in der Stadt gefahren, fern jedes Berges… Ein Schicksal, das sie mit vielen hochwertigen Mountainbikes teilen würden…

 

e-Rad Blase

Nun ich vermag es nicht zu sagen, aber ich bin sicher, der e-Rad Markt versucht sich derzeit; jeder Hersteller stattet alles was nicht niet und nagelfest ist mit einem e-Motor aus. Die Entwicklung macht sieben Meilensprünge und in ein paar Jahren konsolidiert sich die Produktpalette. Hoffentlich mit vielen e-Rädern, die das Zeug haben Autos vielerorts unnötig zu machen und die dabei genauso viel Spaß machen wie die meisten e-Räder es bereits jetzt zun….