Sensorik: Bewegungs- oder Kraft-/Drehmomentsensor… was ist besser?

Die Motorunterstützung eines E-Rads wird über Sensoren an das eigene Fahrverhalten angepasst. Es gibt im wesentlichen drei Sensorentypen: Drehmoment- oder Kraftsensoren, Bewegungssensoren (überprüfen Bewegung am Pedal) und Geschwindigkeitssensoren (zählen die Radumdrehungen).

Der Einsatz mehrerer Sensoren ist sinnvoll. Konzepte, die an der Sensorik sparen können zwar auch gut funktionieren, haben aber konstruktionsbedingte Einschränkungen. Dazu im Folgenden mehr.

Drehmomentsensoren (Kraftsensoren) messen die Kraft, mit der ins Pedal getreten wird, sie können auch die Trittfrequenz feststellen. Denn Immer dann, wenn die Pedale oben und unten stehen, ist der Druck auf dem Pedal sehr gering. Diese Tiefpunkte im Krafverlauf können erkannt und gezählt werden. Im Grunde beinhaltet ein Drehmomentsensor also einen Trittfrequenzsensor. Die Unterstützung des Motors kann sich an der Leistung des Fahrenden orientieren. Erhöht sich die Kraft wird mehr unterstützt. Die Motorunterstützung kann bspw. immer 50% oder 100% der Leistung sein. Die Kunst ist, die Motorsteuerung so zu programmieren, dass die Unterstützung einerseits ein direktes Fahrgefühl ergibt, also auf weniger oder mehr eigene Leistung direkt reagiert. Andererseits muss sie so verzögert sein, dass nicht bei jedem Tritt wenn das Pedalpaar oben und unten ist der Motor nachlässt.

Drehmomentsensoren werden entweder im Bereich des Tretlagers oder an den Ausfallenden des Rahmens (siehe Bild) angebracht. In der Regel bedienen sie sich der Hall-Sensor Technik, bei der die (vom Pedaldruck abhängige) Verschiebung einer Spule gegen einen Magneten eine messbare Spannung erzeugt.  Wird ein Drehmomentsensor ohne einen Geschwindigkeitssensor verwendet, regelt der Motor in den kleinen Gängen früher ab. Grund: Die maximale Trittfrequenz bei der noch unterstützt wird, ist die bei, der im schwersten Gang die maximale Geschwindigkeit mit Motorunterstützung erreicht wird (bspw. 25 oder 45km/h). Nur wenn dazu ein Geschwindigkeitssensor verwendet wird, ist es möglich, auch in leichteren Gängen die maximale Geschwindigkeit, bei der der Motor noch unterstützt zu erreichen. Genau das ist der Unterschied zwischen Panasonic 26 Volt und den neueren 36 Volt Systemen (hier genauer beschrieben).

Viele Drehmomentsensor gestützte Systeme reagieren trotz gezogener Bremse auf Druck am Pedal bspw. wenn man an der Ampel steht und einen Fuss aufs Pedal stellt. Man spürt ein ruckeln. Je nach Qualität der Sensoren erkennt man bei festem Treten ein merkliches Nachgeben der Kurbeln, dieses „weiche“ Tretgefühl empfinden manche als störend.

id Kraftsensor
Kraftsensor am Ausfallende des Rahmens, Foto: e-Rad Hafen

Bewegungssensoren messen „nur“, ob und ggf. wie schnell in die Pedale getreten wird, nicht wie fest. Ein E-Rad, das einen Trittfrequenzsensor nutzt, wird entweder immer gleich unterstützen oder mehr, wenn schnell getreten wird (unabhängig vom eingelegten Gang). Häufig laufen Systeme mit dieser Sensorik nach, wenn man bereits zu treten aufgehört hat und verzögern am Anfang. Ein Trittfrequenzsensor System hat zusätzlich einen Geschwindigkeitssensor, um bei der richtigen Geschwindigkeit abzuriegeln.
Dadurch, dass die Sensorik nicht misst, wie fest ins Pedal getreten wird, ist die Unterstützung weniger direkt an die Leistung des Fahrenden gekoppelt. Das kann einem gefallen, bspw. weil man nur gemächlich im leichten Gang treten muss und der Motor gibt alles. Andererseits finden viele es unharmonisch. Die fehlende Direktheit ist beispielsweise bei e-Mountainbikes ein Defizit, denn im sportlichen Einstz ist Nachlauf und Verzögertes Ansprechen besonders störend.

Selten aber möglich: Manche Räder (ohne Rücktritt), die nur einen Bewegungssensor haben, können beim Schieben losfahren, weil die Pedale sich von alleine drehen. Das kann sehr gefährlich sein.

Geschwindigkeitssensoren messen die Geschwindigkeit und sind vor allem dafür gut, die Abriegelung des Motors bei 25km/h (normales E-Rad/Pedelec) oder max. 45km/h (schnelles E-Rad/S-Pedelec) zu veranlassen. Sie können aber auch komplexer in die Motorsteuerung eingebunden werden, viele Motoren regeln bspw. stufenweise ab, bevor die maximale Geschwindigkeit erreicht wird.

Was gibts Neues? Folgt e-Rad Hafen auf facebook. Die neuesten e-Rad Hafen Artikel hier

Top e-Rad Hafen Artikel (meist gelesen)

e-Rad Hafen zum Thema Radpolitik

Mal nachgerechnet: 5km mit Auto vs. E-Rad (Pedelec)

Über die Hälfte aller Autofahrten ist kürzer als 5 Kilometer (Quelle Mobilität in Deutschland 2002)! Elektrofahrräder haben vor Allem auf diesen Kurzstrecken große Vorteile gegenüber Pkw, sei sind schneller, billiger und besser fürs Klima. Deshalb ist ihr Potential in der Stadt so groß!

Wir haben hier ein Vergleichsrechnung für Kosten und CO2 Emissionen auf einer Strecke von 5 Kilometern angestellt, die Abbildungen zeigen die Ergebnisse.

Übrigens mehr Vergleichsrechungen Auto vs. E-Bike gibt es hier (Kosten-, Zeit. und CO2-Ersparniss).

Quelle: eigene Abbildung

Ein kalter Motor verbraucht mehr, hoch gerechnet bis zu 35 l/100 km. Erst nach 4 bis 5 km normalisiert sich der Verbrauch. Nach Berechnungen des ökologischen Verkehrsclubs VCD (auf Grundlage von VW-Publikationen) werden demnach für fünf Kilometer zwischen 0,5 und 1 Liter Kraftstoff verbraucht und dementsprechend viel CO2 ausgestoßen und Energie verbraucht.
Ein E-Fahrrad benötigt nur einen Bruchteil dieser Energie: Der E-Motor ist effizienter, der Fahrer strampelt mit und es ist viel weniger Masse zu bewegen.

Zu den Zahlen

Gewicht:
1. E-Fahrrad: FahrerIn (80kg) + Elektrofahrrad (30kg) = ges.: 110 kg – Gewichtsverhältnis
Fahrer/Fahrzeug: 1/0,4
2. VW Golf: Fahrer (80kg) + Pkw (1270kg) = ges.: 1350 kg – Gewichtsverhältnis
Fahrer/Fahrzeug:
Fahrer/Fahrzeug: 1/15,9

Was gibts Neues? Lest die neuesten e-Rad Hafen Artikel hier

Top e-Rad Hafen Artikel (meist gelesen)

e-Rad Hafen zum Thema Radpolitik

Wie stark unterstützt ein Elektrofahrrad (Pedelec)?

Beim Elektrofahrrad setzt der elektrische Motor ein, sobald in die Pedale getreten wird. Der Grad der Unterstützung lässt sich in Stufen einstellen, normalerweise sind es drei bis vier (die Unterstützung liegt bei 25 bis 200 Prozent). Ab einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern in der Stunde (km/h) schaltet sich der Motor automatisch ab, es sei denn es handelt sich um ein schnelles Elektrofahrrad.
Sie können das Rad aber auch ohne Motorunterstützung fahren.

Muss man mit dem Elektrorad (Pedelec) Radwege benutzen?

Mit einem normalen E-Rad, das bis maximal 25km/h unterstützt darf und muss man Radwege benutzen, so wie jedes andere Fahrrad (dieser Typ E-Rad gilt nach StVO als normales Fahrrad).

Schnelle Elektrofahrräder gelten als Leichtkrafträder und dürfen innerorts nicht auf Radwegen gefahren werden – siehe Rechte und Pflichten hier.

Was gibts Neues? Lest die neuesten e-Rad Hafen Artikel hier

Top e-Rad Hafen Artikel (meist gelesen)

e-Rad Hafen zum Thema Radpolitik

Wie schnell fährt ein E-Rad (Pedelec)?

Ein normales Elektrofahrrad fährt mit Unterstützung maximal 25km/h, ab dann schaltet der Motor sich ab. Höhere Geschwindigkeiten werden dann nur noch per Pedalkraft erreicht. Es gilt nach StVO als Fahrrad. Schnelle E-Räder oder (auch „schnelle“ S-Pedelecs genant), unterstützen bis maximal 45km/h.

Was gibts Neues? Lest die neuesten e-Rad Hafen Artikel hier

Top e-Rad Hafen Artikel (meist gelesen)

e-Rad Hafen zum Thema Radpolitik

Wie viel kostet ein Elektrofahrrad (Pedelec)?

Die Preisspanne für ein neues Elektrorad* reicht von 700 bis 4.000 Euro und darüber. Qualitativ gute Elektrofahrräder gibt es ab etwa 1.500 Euro, auch wenn es hier und da mal Ausnahmen gibt die billiger sind. Besonders Discounter wie Aldi oder Baumärkte haben ab und an mal ein E-Rad (Pedelec) für ca. 700€ das, wenn es einem ergonomisch passt, ein gutes Angebot ist.Von den ganz billigen Varianten für 400€ mit Bleiakku und rundum schlechten Bauteilen würden wir allerdings abraten. Besonders wenn keine Probefahrt möglich ist.

Interessant sind neben den Anschaffungskosten auch die Vollkosten und Kosten por Kilometer (inklusive Wartung, Versicherung etc). Dazu gibt es im e-Rad Hafen den Kostenrechner.

Vor dem Kauf eines E-Rads macht es allerdings Sinn sich darüber Gedanken zu machen wofür man es benutzen will und welche Anforderungen an das Rad bestehen. Dazu mehr in den Tipps zum Kauf hier.

In Deutschland sind die Elektroräder mittlerweile echte Verkaufsschlager – allein 2014 wurden laut ZIV rund 480.000 Stück verkauft.

*Elektroräder werden oft auch als Pedelecs oder E-Bikes bezeichnet.

Was gibts Neues? Lest die neuesten e-Rad Hafen Artikel hier

Top e-Rad Hafen Artikel (meist gelesen)

e-Rad Hafen zum Thema Radpolitik

Wie schwer gängig ist ein Elektrofahrrad (Pedelec), wenn der Motor aus ist?

Die meisten Elektrofahrräder im Handel können den Motor vom Antrieb entkoppeln und fahren sich dann fast wie ein normales Fahrrad. Sie sind allerdings ein paar Kilogramm schwerer.

Was gibts Neues? Lest die neuesten e-Rad Hafen Artikel hier

Top e-Rad Hafen Artikel (meist gelesen)

e-Rad Hafen zum Thema Radpolitik

Welches Antriebskonzept für E-Räder (Pedelecs) ist das beste?

Es gibt für Elektroräder drei gängige „Antriebskonzepte“, die sich darin unterscheiden, wo der Elektromotor untergebracht ist: Vorderradantrieb, Hinterradantrieb und Mittelmotor (der Motor sitzt mittig an der Kurbel).

Keine der drei Varianten ist eindeutig die beste. Alle haben Vor- und Nachteile. Wichtige Unterscheidungen sind, dass der Vorderradantrieb sich problemlos mit einer Rücktrittbremse kombinieren lässt. Es gibt aber auch Mittelmotoren, die eine Rücktrittbremse zulassen. Wer also unbedingt eine Rücktrittbremse möchte, ist bei der Wahl des Antriebs festgelegt – entweder ein Vorderradantrieb, oder ein Rad mit Mittelmotor der sich mit einer Rücktrittbremse kombinieren lässt.

Der Vorderradantrieb lässt sich auch mit allen Schaltungen kombinieren. Da Vorderradantriebe am leichtesten zu verbauen sind, sind die einfachsten E-Räder häufig damit ausgestattet. Mehr zu Frontantrieben:

Ein Hinterradantrieb kann in aller Regel nur mit einer Kettenschaltung, kombiniert werden (Hinterradantriebe sind häufig recht kräftig und arbeiten gleichmäßig), von BionX gab es eine Weile einen Antrieb mit einer im Motor integrierten drei-Gang Nabe, bspw. verbaut bei GRACE. Aie wird aber heute nicht mehr verwendet. Denkbar ist auch die Kombination mit einer Tretlagerschaltung wie der Pinion. Ein Vorteil des Heckantriebs ist, dass im Vorderrad ein Nabendynamo verbaut werden kann. Ein Rücktritt ist bisher nicht möglich. Mehr zu Heckantrieben:

Mittelmotoren sind aufwendiger, da sie einen speziellen Rahmen benötigen, die Aufnahme für den Motor muss bei den gängigsten Herstellern in der Nähe des Tretlagers vorgesehen sein. Ausnahme sind Antriebe, die auf die Tretlagerachse aufgesteckt werden (etwa Binova oder einige Nachrüstantriebe, wie der Sunstar). Deshalb sind Mittelmotoren in den unteren Preislagen selten vertreten. Ein Mittelmotor lässt sich mit allen gängigen Schaltungen außer Tretlagerschaltungen wie Pinion und einem Nabendynamo im Vorderrad verbauen (näheres auch unter Tipps zum Kauf hier).

Weitere Infos:

Unabhängig von der Art des Antriebs kommt es vor allem darauf an, wie harmonisch und direkt die Steuerung des Motors geregelt ist. Das hängt von der Sensorik mit der die Pedal-Bewegung registriert wird ab: Je direkter die Sensorik auf das Treten reagiert, desto weniger Verzögerung hat der Antrieb. Wichtig ist auch die Programmierung des Controllers, der die Motorsteuerung übernimmt. Ein gleichmäßig gesteuerter Motor fährt sich angenehmer, als einer, der ruckartig unterstützt und abbricht.

Sensorik und Controller-Steuerung sind Qualitätsmerkmale, die man am besten durch Probefahrten testet. Also vor dem Kauf unbedingt mehrere E-Räder, am besten mit unterschiedlichen Antrieben testen!

Mehr zur Sensorik von E-Rädern: Welcher Sensor ist der beste?

Was gibts Neues? Lest die neuesten e-Rad Hafen Artikel hier

Top e-Rad Hafen Artikel (meist gelesen)

e-Rad Hafen zum Thema Radpolitik