Veni, Vidi, NuVinci.

An diesem Wochenende hat die zweite Herbst-Testrunde in Tanna statt gefunden, noch einmal 15 spannende neue Räder. Dabei war der Clean Mobile Antrieb (Clean Mobile ist nach Insolvenz mittlerweile von der TQ Gruppe gekauft worden – Anm. admin, 5/2013) , ein schneller Green Mover und der MPF Mittelmotor.  Zwei Cargo Räder waren ebenso am Start, wie ein Panasonic-Antrieb mit Rücktrittbremse und ein Bike mit Antrieb von Ultramotor. Im Vergleich zu Anfang Oktober war die Qualität erneut deutlich besser, nur wenige Räder waren schlecht. Viele haben allerdings noch etwas Feinabstimmung bei der Motorsteuerung nötig. Darüber vielleicht später mehr, ebenso zu den Cargo-Rädern die ich als Fahrzeugklasse besonders schätze!

Wir sind Herbst… Foto: e-Rad Hafen

Zahnloses Glück ohne Stufen

Richtig auffallend war, dass eine ganze Reihe Räder mit der stufenlosen NuVinci 360 ausgestattet waren – kein Wunder: In Kombination mit einem Mittelmotor wie dem Bosch macht diese Schaltung einen absolut bemerkenswerten Unterschied. Schalten unter Belastung ist kein Problem mehr, die Kombination von Nabenschaltung und Tretlagermotor ist damit deutlich besser zu fahren (allerdings haben viele Mittelmotoren inzwischen eine Schubabschaltung, der Motor drosselt wenn geschaltet wird, das hilft enorm, mehr dazu hier). Die Nu Vinci kommt ohne Zahnräder aus, stattdessen rotieren Kugeln in einem in der Achsausrichtung verstellbaren Käfig. Je nach Neigung der Kugelachse wird die Über- oder Untersetzung variiert. Keine Zahnräder zu verwenden heißt, besonders geschmeidiges Schalten. Und damit das Ganze nicht binnen kurzer Zeit kaputt ist, hat der Hersteller 2007 den eigentlichen Cluou gefunden: Ein Schmiermittel, dass unter Druck fest wird. So laufen die Kugeln in einem Ölbad, dennoch kann die Antriebskraft ohne „Rutschgefahr“ übertragen werden: an der Kontaktfläche wird das Schmiermittel fest und verhält sich dann etwa wie eine Kupplungsscheibe (dieser FAZ Artikel von H. Pardey erklärt die Nu Vinci auch sehr gut)

Hier ein Video:

Richtig begeisternd war das Ganze an einem Grace Prototyp (in etwa das MX), Riemenantrieb, Boschvergnügen und Schalten wie im Gleitflug. Ziemlich abgefahren! Doch die Kombination Bosch-NuVinci fand sich auch einigen anderen Rädern die eher in die Standard bis Komfort Klasse gehören. Gerade in dieser Klasse wird sich das Konzept durchsetzen. Zumal der Bosch Antrieb sowohl Ketten- als auch Nabenschaltungen gerne die Zähne ausreißt wie Hannes Neupert mir gegenüber andeutete…

 

Nu Vinci, Nu Vinci, Foto: e-Rad Hafen

Alles in Harmony!?

Der nächste logische Schritt, da waren sich Testleiter Andreas Törpsch und mein Kumpel Steini einig, muss es sein, die Nu Vinci mit Trittfrequenzautomatik (Nu Vinci Harmony) direkt mit der Motorsteuerung zu koppeln – so kann der Fahrende die Trittfrequenz einstellen, los fahren und den Rest macht das Rad mit dem Moor aus. Das im Test befindliche Harmony-Rad konnte damit leider nicht aufwarten. Zwar blieb die Trittfrequenz recht konstant, an der Unterstützungsgrenze schwankte aber der Pedal-Widerstand enorm, weil der Motor zu schnell an und aus ging – sozusagen ein Problem fehlender Kommunikation. Das geht noch besser. Vielleicht schon im nächsten Test?!?

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Bremsen, Impulse und was sonst so anliegt…

Die Oktober Festivitäten in Tanna sind durch und auch die Welt abseits der Räder mit Elektromotoren hat sich weiter gedreht. Tanker gehen kaputt, Bahnelektrik brennt und im Schatten der Flammen versucht die Regierung, sich aus der Trojaner-Affäre zu ziehen. Aber es gelingt nicht so recht: 180.000 Google-Hits zum Thema an den ersten zwei Tagen sprechen eine klare Sprache. Grüne und SPD in Berlin sind derweil die Sieger_innen im nicht existenten e-Rad Hafen Wettbewerb „Lieblinge des Monats“. Denn, egal wer nun zuerst gesagt hat „ich will nicht“, es erleichtert doch, wenn selbst in der Politik ab und an gilt: Zwischen „definitiv ja zur A100“ (SPD) und „definitiv keine A100“ kann es kaum einen Mittelweg geben. Nun wünsche ich der SPD viel Spaß mit der CDU und den Grünen, tja: viel Spass vielleicht beim Resozialisieren der Piraten, wie Renate Künast es formuliert hat?

Zum Thema: e-Räder

In Tanna ist der Test durch, bei bestem Regenwetter mit viel Wind und deutlich gefallenen Temperaturen. Was gab es noch zu berichten? Zwei Drittel der Test-Räder haben einen Mittelmotor, neben Panasonic 36V (in unterschiedlichen Konfigurationen) und Bosch war auch noch der für Derby von der Fa. Daum gebaute Impulse Motor am Start. Er war weiterhin der einzige Tretlagermotor mit Rücktritt (an der zweiten Testrunde in einigen Wochen soll ein allerdings auch ein Rad mit Panasonic und Rücktritt dabei sein). Mir hat der Impulse gut gefallen, er ballert vielleicht nicht so am Berg wie ein Bosch oder der 36V Panasonic in der kräftigen Ausführung, dafür setzt er extrem direkt ein und läuft nicht nach. Beim Anfahren in der Ebene perfekt. Der Motor ist außerdem der leiseste der drei Mittelmotoren. Dazu sind die Akkus trotz der stattlichen Kapazität von 540Wh (15Ah, 36V) deutlich kleiner und mit knapp 3kg auch ein Kilo leichter, als der vergleichbar große Panasonic-Akku. (hier mehr zum Vergleich der Mittelmotoren von Bosch, Impulse/Daum und Panasonic)

Impulse Akku aus dem Hause Derby Cycles
für die Größe relativ klein und leicht der Impulse Akku..., Foto: e-Rad Hafen

Bremsen

Neben der Dominanz der Mittelmotoren war an den Testrädern auffallend, dass nicht mal mehr eine Hand voll Räder mit V-Brakes gab: Das ist eine deutliche Veränderung zum Test im April, bei dem noch 12 von 26 Rädern mit solchen Bremsen ausgestattet waren (dazu 12 Scheiben, 2 hydraulische Felgenbremsen). Diesmal hatte die Mehrheit der Räder hydraulische Felgenbremsen. Offenbar gehen die Hersteller hier zunehmend auf Nummer sicher (und sie schicken sicher Räder mit überdurchschnittlicher Ausstattung zu ExtraEnergy).

 

Wind of Change am Bosch-Tag?

Argghhh… nein, Gott sei Dank und keine Sorge: Ihr müsst das Lied nicht anhören. Aber heute ist hier das Oktoberfest-Sommerwetter weg gepustet worden. Jetzt ist es nass und kalt.

Bosch-Tag

Standen die letzten beiden Tage noch voll im Zeichen des Referenzrads und des Panasonic 36 Volt Motors, so waren heute eine ganze Reihe Räder mit Bosch System dabei, deutlich mehr als beim April Test. „Da hat sich Qualität durchgesetzt“, kommentierte Stefan, einer der Testfahrer diese Entwicklung. Denn auch wenn Panasonic aufgeholt hat, der Bosch-Antrieb ist auch weiterhin der kräftigste und effizienteste Antrieb, so viel kann man jetzt schon beinahe sicher sagen.

Allein 5 Bosch Räder im Test sind mit tiefem Durchstieg oder Trapez-Rahmen, sehr ähnlich dem Le Mans von Victoria, dem VSF Rad oder dem Panther TE-999 aus dem April Test. Die Akkupositionierung unter dem Gepäckträger die im April nur das VSF Rad hatte, hat ebenfalls rege Nachahmung gefunden. Dieser Typ Rad steht also offensichtlich besonders hoch im Kurs. Ich hab sie alle gefahren und hatte dabei Gelegenheit, mich auf die Details zu konzentrieren – zuerst mal wollte ich wissen, ob man mit dem Bosch in allen Gängen auf die Unterstützungs-Grenze von 25km/h kommt (genau genommen liegt sie bei 26,7km/h). Der Test zeigte, dass es geht: die Abreglung hängt also allein vom Geschwindigkeitssensor ab 😉 …

Komponenten

Nun wie bereits angedeutet, der Bosch Motor ist derzeit das Maß der Dinge und daher fahren sich auch alle Bosch-Räder ganz gut, doch: So gleich sie bzgl. Rahmen und Motor seien, so unterschiedlich sind die restlichen Komponenten und bei weitem nicht jedes Detail ist durchdacht… Ein paar Beispiele:

1.) Schaltung

Am Berg macht es einen Riesenunterschied ob mit einer Shimano 8- oder 11-Gang Nabe oder mit einer Kettenschaltung gefahren wird. Eine Kettenschaltung schaltet unter der Zug-Belastung des Mittelmotors deutlich schneller. Auf dem gut 12% steilen Bergstück der Teststrecke schafft man damit die 26,7km/h, mit Nabenschaltung ist das kaum zu machen.

Macht sich bezahlt: Kettenschaltung am Bosch-Motor, Foto: e-Rad Hafen

2. Federungen

Eines der Bosch Räder hatte Sattel- und Gabelschaftfederung, die man praktisch nicht bemerkte. Wohl ein reines „pro-Verkaufsadditiv“, eine gewichtige Zierde ohne Funktion. Bei einem anderen dagegen  waren die Federungen angenehm und erhöhten den Komfort spürbar (siehe Fotos). Ein drittes dagegen kam mit stark gebogenem Lenker, aber mit ungefedertem Rahmen und die dünnen Reifen daher. Vollkommen aufrecht sitzend konnten die Lendenwirbel Kiesel-Zählen und ich wollte von diesem Rad möglichst schnell wieder runter – mit oder ohne Bosch…

Fast nutzlose Schaftfederung an einem Bosch-Rad, Foto: e-Rad Hafen
diese Federung dagegen: Federt. Foto: e-Rad Hafen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Klingelstreiche

Tja, die Montage: ein Display kann da schon mal Verwirrung stiften, wo hin mit diesem neuen Element? So dass es nicht stört! Man also noch bimmeln schalten und walten kann… so geht es:

kleverklingeln direkt am Bremshebel, Foto: e-Rad Hafen

So geht’s nur über Kreuz oder mir ganz großen Händen am Display vorbei:

Wer will schon klingeln - Mund auf! Foto: e-Rad Hafen

 

Rahmen und Motor sind nicht alles

Wer einen Bosch-Antrieb kauft, hat einen guten Antrieb, da den aber mittlerweile sehr viele Hersteller haben, lohnt es beim Fachhändler einen genauen Blick aufs Gesamtkonzept des Rads zu werfen…

Beim Händler des Vertrauens auf Details achten... Foto: e-Rad Hafen

 

 

Zum Oktobertest wird weit gereist…

Wie zum Oktoberfest in München, kommen auch zum Test hier in Tanna /Saale-Orla Kreis Menschen von nah und fern. Heute morgen um 9 Uhr bspw. die Räder von Derby direkt aus Cloppenburg. Alle mit Mittelmotoren – allerdings drei unterschiedliche: Impulse, Bosch und Panasonic. Beim Panasonic wird sich zeigen, ob er anders konfiguriert ist, als der von gestern. Die beiden Kolleg_innen waren morgens um 3 aufgestanden, um dann direkt wieder 530km zurück.

Ein Kalkhoff Rad mit 8-Gang Nabe und Mixte Rahmen
Referenzrad mit Trapez-Rahmen, Foto: e-Rad Hafen

Kurze Zeit später kam, allerdings „nur“ aus dem 80km entfernten Waldershof,  Jonathan Herget (Produktmanagement bei cube, die das Epo herstellen). Über dieses Rad hatte ich während der Eurobike schon mal geschrieben, damals hatte ich mich über die Zielgruppe für solche Räder gewundert. Nun konnte ich fragen: Vor allem ambitionierte Leute 35+. Der Reiz ist einfach: Mit dem Epo schafft man Berge, die sonst mehr Fitness verlangen würden. Es geht also ganz klar um mehr Power und Spass daran… nun ja… aber: Seit Mai werden die e-Räder ausgeliefert, bisher sind 1600 verkauft worden, klingt für mich nicht schlecht. Größere technische Probleme scheint es nicht zu geben. Der Motor des Epo ist derselbe wie der im Snaky, GOSwissDrive (hier zu einem Interview zum Snaky auf der Tour de Sahara), er funktioniert mit einem Elastomer-Drehmoment-Sensor. Da es sich um einen Direktläufer (d.h. kein Getriebe) in der Hinterradnabe handelt, kann der Motor auch die Geschwindigkeit genau messen. Die Kommunikation mit dem Display funktioniert über Funk (ANT+).

Wie schon beim Snaky und beim Haibike stellte sich mir die Frage, ob ein solches Rad nicht mehr als 25km/h unterstützen sollte, so hört es einfach verdammt schnell auf… es ist allerdings für Hersteller ein erheblich größerer Aufwand eine schnelles e-Rad zum Verkauf zuzulassen. Sicher nicht so schwer wie Epo zu legalisieren, aber Cube wird dafür dennoch vorher einige Informationen einholen und dann entscheiden. Kleinere Hersteller schrecken scheinbar häufig ganz vor dem Zulassungsprozess zurück…

Der Tag des Referenzrads

Gefahren bin ich heute bei diesem perfekten Oktotberfest-Wetter auch, aber leider vor allem das Referenzrad (ohne Motor= anstrengend und irgendwie langweilig). Die Fahrten mit dem Referenzrad (insgesamt 3 Runden = 45km) sind Grundlage dafür, dass man später den Unterstützungsfaktor der e-Räder berechnen kann. Wer sich jetzt fragt, wie der Test und die Messtechnik überhaupt funktioniert – hier wird es anschaulich in erklärt, in Wort und Bild.

Morgen gibt es dann wohl weniger Sonne, aber dafür spannendere Räder!

Grüße aus einem Vorgarten in Tanna, Foto: e-Rad Hafen

Oktober-Fest der E-Räder: Der ExtraEnergy Test

Bei beinahe perfektem Wetter hat heute der Test angefangen – ein sehr sonniges Wiedersehen mit einigen der Testfahrer_innen vom April und dem Team von Extra Energy (EE).

Das Oktober-Fest

27 Räder werden diesmal im Test dabei sein. Die meisten werden von den Herstellern an EE geschickt, die Gebühren dafür decken in etwa die Kosten für den durchaus aufwendigen Test (mehr dazu im verlinkten Text aus dem Post von gestern). Dieses Jahr sieht es so aus, als würde es noch eine zweite Testrunde im November geben, dann werden wohl noch einmal mindestens 10 Räder getestet. Zusätzlich kauft EE noch eine Reihe billiger Räder im Internet z.B. von ebay oder aus Baumärkten und Discounter. Diese Räder werden also nicht auf Wunsch des Herstellers getestet , sondern um Verbrauchern einen Einblick in die „Welt der Schnäppchen“ zu ermöglichen. Im letzten Test war bspw. ein kleiner Roller dabei, der besser war als er aussah (forca), dazu aber auch zwei echte Reinfälle: ein Mountain-eBike mit Blei-Akku für 400€ und das Rudi Altig e-Rad (hier zum Download des Testhefts), beide hätte ich nicht mal geschenkt genommen.

Stand der Dinge

Wie beim Test im April sind noch lange nicht alle Räder da, aber den Anfang sollte ohnehin das Fahren auf dem motorlosen Referenzrad sein. Drei Runden, also insgesamt 45km müssen damit gefahren werden, einmal gemütlich, normal und einmal schnell. Die Fahrten auf dem Referenzrad dienen als Grundlage für die Berechnung des Unterstützungfaktors.

Panasonic 36 V

Da es aber nur ein Referenzrad und 4 Testfahrer_innen gibt, habe ich heute noch nicht das Vergnügen gehabt. Stattdessen bin ich zwei Räder mit dem neuen 36V Panasonic Motor gefahren, jeweils mit 12Ah, also 432Wh (so funktioniert die Berechnung). Der Motor hat eine verbesserte Sensorik, wie ich schon  nach der Eurobike geschrieben habe, dort hatte ich allerdings nur die schnelle Variante gefahren. Heute waren es beides eher die gemütlichen Varianten, tiefer Durchstieg und breiter Sattel. Beide Räder fuhren sich in der Ebene gut am Berg ist die Unterstützung nicht so stark, allerdings ist sie konstant und wirkt zuverlässig wie man es von Panasonic kennt. Der Hauptvorteil des neuen Systems ist, dass die Unterstützung nicht mehr nur von der Trittfrequenz abhängt, sondern mit der Geschwindigkeit gekoppelt ist, daher kann man auch in kleineren Gängen an die Unterstützungsgrenze heran fahren. Das ist ein großer Fortschritt, denn in der alten 26V Variante zwang einen die Steuerung fast dazu in sehr schweren Gängen zu fahren. Das System regt jetzt eher zum Schalten an.

Überrascht hat mich an den beiden Rädern, dass der Mittelmotor nachläuft, es ist zwar nur ein Bruchteil einer Sekunde, aber da beide Räder eine Nabenschaltung haben, hat sich dadurch das Schalten noch einmal verkompliziert. Denn die Nabenschaltung schaltet am Berg erst wenn man nicht mehr tritt UND der Motor aus ist. Das dauert mir einen Tick zu lang. Ich bin gespannt, ob der Nachlauf eine Frage der individuellen Konfiguration jedes Rades ist, oder ob es an allen 36V Panasonic Motoren so ist. Die nächsten Tage werden es zeigen.

Nachtrag: Die Tage haben es in der Tat gezeigt, der Panasonic läuft auch in anderen Konfigurationen nach. Ich würde das schnellstmöglich ändern, aus den genannten Gründen am Berg. Abgesehen davon, dass mir nachlaufende Antriebe generell nicht gefallen. Was die weiteren 36V Panasonicantriebe auch noch gezeigt haben: Es gibt sie mit unterschiedlich viel Power! Die Stärkeren reichen beinahe an den Bosch heran.

36V Mittelmotor Panasonic, Foto: e-Rad Hafen

Mal was anderes…

Hier  noch ein Einblick in einen Bosch-Akku, man erkennt die Akkus bestehen aus vielen kleinen Akkus, die fast aussehen wie für handelsübliche Kleingeräte…

geöffneter Bosch Akku mit Messelektronik , Foto: e-Rad Hafen

 

 

 

 

 

Bosch Akku offen
Bosch Akku geöffnet, Foto: e-Rad Hafen

Extra Energy Test 10/2011

Es geht wieder los nach T…T…Tanna, dieser bescheidene Metropole im Bundesland über das David Bowie schon mal drüber geflogen ist und das Rainald Grebe hier so schön besingt (bis 1:20 vorspulen).

Ich freue mich darauf, den neuen Panasonic Antrieb, den schnellen Bosch und vieles andere ausgiebig zu testen. Hier im Blog werde ich die nächste Woche regelmäßig berichten. Wer Fragen zum Test hat, kann sie gerne hier stellen, ich werde selbst antworten oder das ExtraEnergy-Team zu Rate ziehen.

Was passiert beim Extra Energy Test?

Der Extra Energy Test ist ein Test unter Realbedingungen, bei dem diesmal wieder ca. 30 Räder am Start sind. Meine Eindrücke als Testfahrer im April habe ich als Artikel im aktuellen Testheft unter dem Titel: Tanna ist kein Ponnyhof aufgeschrieben, hier zu lesen.

Zur Einstimmung noch ein paar Bilder vom letzten Test. Zu sehen ist das Gelände, die Werkstatt, Testfahrer und Team und das Museum in dem mehrere hundert leichte E-Fahrzeuge stehen…

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Probleme mit E-Rädern – Pedelecs und Pannen?

Der Hype um E-Räder ist wohl niemandem mehr verborgen geblieben. Die letzen Jahre (2012-2015) sind die Zahlen noch einmal deutlich gestiegen und lagen laut ZIV 2015 bei 520.000 Stück  Keine Radmesse und nicht mal die IAA lässt Pedelecs aus.

An vielen Stellen stimmt auch die Qualität. So haben die im Verein Feine Räder e.V. organisierten Radläden nach Aussage ihres Vorstands in den letzten acht Jahren ca. 4000 Räder mit Panasonic Antrieb verkauft und dabei nur etwa 5% Reklamationen gehabt. Auch Konzepte wie movelo, das Deutschland weite Leih-e-Radsystem im Tourismus würden nicht funktionieren, gäbe es große Probleme mit den elektrischen Komponenten der Räder.

Die Kehrseite der Medaille?

Aber es gibt offenbar auch ganz andere Beispiele, wie eine Diskussion in einem Händlerforum (bike2bike. Link funktioniert derzeit nicht, 18.4.2015) nahe legt, die dem e-Rad Hafen vorliegt. Darin kommentieren verschiedene Händler ihre Schwierigkeiten mit E-Rädern. Kurz gesagt gibt es aus deren Sicht vier zusammenhängende Konflikte:

1. Ausgangs(zwangs)lage „Friss Vogel, oder stirb“

Wer derzeit Geld im Fahrradbereich verdienen will und keine ganz feste Kundschaft oder ein sehr spezielles Segment an Rädern verkauft, der ist beinahe gezwungen E-Räder anzubieten. Ein Beitrag im Forum sagt dazu:

Wenn man Ebikes nicht führt, laufen einem die Kunden weg, schon richtig, führen wir aber Ebikes und haben massive Probleme, dann laufen einem die Kunden weg und wir bekommen einen schlechten Ruf. Im Moment können wir es nur falsch machen…

2. Probleme mit der Technik

Bei bestimmten Hersteller von E-Rad Motoren und Elektrokomponenten scheinen Ausfälle eher die Norm als die Ausnahme zu sein scheinen. Motoren und Akkus haben nach Aussagen vieler Händler in über 50% der Fälle Ausfälle, bei denen das Rad eingeschickt werden muss. Was natürlich jede Menge Aufwand für die Händler bedeutet.

3. Schlechter Support

Schickt ein Händler die Räder mit Reklamationen an den Hersteller zurück Räder, kommen diese „regelmäßig erst nach 2 bis 3 Monaten Bearbeitungsdauer zurück“, beschwert sich einer der Händler. Andere sind mit den Diagnosen der Hersteller nicht zufrieden:

Und vom jeweiligen Service hört man dann immer so schöne Sachen wie: Falsch gefahren, falsch geladen, falsch behandelt usw., oder, die Nummer eins unter den meist gehörten Aussagen: Das Problem haben wir noch nie gehabt.

4. Unzufriedenheit der Kunden

Die häufigen, sehr früh auftretenden Reklamationen und die teils langen Bearbeitungszeiten führen dann dazu, dass viele Kunden ihre Räder zurück geben und ihr Geld wieder haben wollen.

Sehr interessant sind auch die vielen Kommentare zu Qualitätsunterschieden bei günstigen Pedelecs von MIFA, Fischer, Prophete oder auch Zündapp. Zu lesen unten in meinem Post zu e-Rädern unter 1000 Euro.

Was sagt man dazu?

Es ist offenbar nicht alles rosig auf dem e-Rad Markt, bei manch einem Händler hat sich eine Menge Frust angesammelt. Es wird sich zeigen wie die Branche mit solchen Problemen umgeht, sollten sie einmal breiter in die Öffentlichkeit kommen…

Mein Eindruck ist: e-Räder werden den Herstellern derzeit abgenommen wie warme Semmeln. Dieser Hype bringt viele dazu keine Rabatte zu geben, die Lieferzeiten sind lang und manch einer kümmert sich vielleicht nicht so viel um den Support von Kunden und Händlern. Man könnte das einen „Verkäufermarkt“ nennen. Einige bringt diese Marktlage sogar dazu, unter Zeitdruck schlechte Produkte auf den Markt zu bringen. Nach dem Motto:

Schnell raus damit und Geld verdienen, statt noch weiter entwickeln bis das Produkt gut ist.

Für kleine/unbekannte Hersteller kann das durchaus die einzige Möglichkeit sein, am Markt zu bleiben nach der Devise: „Jetzt Geld verdienen, Version 2.0 wird dann besser“. Das ist Marktwirtschaft bei mangelnder Transparenz.

Schlechte Produkte schaden den Händlern, den Nutzern und dem Produkt E-Rad als solches.

Was tun?

Man kann sich über manche Hersteller ärgern, sie öffentlich nennen und anprangern (das würde ich hier auch tun, wenn die Daten aus dem Forum präziser wären oder ich mehr Zeit zum Recherchieren hätte). Also:

Wer Informationen und Erfahrungen zum Thema hat: Nutzt die Kommentar-Funktion oder schreibt eine Mail an den e-Rad Hafen. 

Was langfristig wirklich hilft ist Transparenz, sind Händler, die genau wissen, was ein gutes e-Rad ausmacht und sich demnach auch keine Räder mit schlechter Sensorik, Verkabelung etc. in den Laden stellen. Nebenbei: Händler, die sich mit ihren Rädern gut auskennen würden sie auch seltener einschicken. Dazu sind Informationen für Endverbraucher enorm wichtig: Worauf es bei einem e-Rad ankommt, was man erwarten kann und was das kostet…

Wichtig sind auch Standards und unabhängige Tests wie der bei Extra Energy (bei dem der e-Rad Hafenmeister ab nächster Woche wieder als Testfahrer dabei ist! Berichte werden folgen.)

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Berechnung der Reichweite eines E-Rads (Pedelec)

Wie weit kommt man denn nun mit einem Akku? Diese Frage ist vor dem Kauf eine der wichtigsten, auch wenn die Akkukapazitäten mittlerweile so groß sind, dass sich das Problem der Reichweite für viele von selbst erledigt, Preis, Gewicht und Lebensdauer werden in Zukunft noch wichtiger (mehr dazu im Bericht zur Bike Expo 2011).

Dennoch die Reichweite ist wichtig und schwer zu bestimmen: Faktoren Fahrstil (rechtzeitiges Schalten, vorausschauendes Fahren und Bremsen), Topographie der Strecke (wie viele Steigungen hat die Strecke), das Gewicht des Fahrers und des Rads sowie der gewählte Unterstützungsstufe können durchaus bedeuten, dass der selbe Akku mal 25km und mal 65km hält.

Feldversuch

Wolfram Hartmann, Vorstand von Feine Räder e.V. hat sich der Frage mal empirisch angenähert. Er hat für den, in seinen :akzent E-Rädern verwendeten, 26V Panasonic Mittelmotor mit großem Akku (18Ah, 468Wh – Erklärung von Wh und Ah hier) zahlreiche Testfahrten mit unterschiedlichem Gepäck, Topographie, Unterstützungsfaktor und Stopps gemacht. Dabei hat er am Ende recht präzise Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Reichweiten gefunden. Außerdem hat er einen Vergleich zwischen Bosch und Panasonic Antrieb angestellt. Dabei stellte sich heraus, dass der Bosch-Antrieb trotz geringerer Akku-Kapazitäten (288 Wh) ähnlich gut Reichweiten schafft, wie der Panasonic mit 468 Wh.

Feste Zusammenhänge unter den Reichweiten

In der Stadt (ebenes Gelände) kam er mit hoher Unterstützung bei einem Gesamtgewicht von 129kg und 3-4 Stopps pro Kilometer (Ampeln etc.) 50km weit, diesen Wert hat er dann als 100% festgelegt. Über Land schaffte er bei gleichmäßigem Fahrstil und bergigem Gelände 55km (10% mehr, also 110%). Mit niedriger Unterstützung waren es 90km, also 180%.  In flachem Gelände waren es mit hoher bzw. niedriger Unterstützung 75km (150%) und 125km (250%). Bei 20kg Zusatzgepäck (+15% des Gesamtgewichts), verringerte sich die Reichweite um ca. 15%.

Daraus ergibt sich die folgende Tabelle:

Reichweite mit Panasonic 26V Mittelmotor, Abb. Wolfram Hartmann/ Feine Räder e.V.

FAZIT

Wer also einen Panasonic Motor derselben Art fährt, kann sich an diesen Werten orientieren. Bei anderen Antrieben wäre es spannend zu wissen ob die Zusammenhänge genau so oder ähnlich sind.

Hier geht es zum Download des Dokuments….

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