Fahrbericht zum Shimano STEPS Antrieb

Hier der zweite, kurze Bericht vom ExtraeEnergy Test Bericht, wieder von e-Rad Experte Wolfram Hartmann. Diesmal speziell zum Shimano STEPS Antrieb.

Dieser Start des Shimanomotors „STEPS“ hat geklappt. Mit gleichmäßiger Kraft werden wir auf der Teststrecke unterstützt. Das können andere Antriebe auch. Bei Shimano gehört zum System aber auch noch die elektronisch geschaltete Alfine 8-Gangnabe. Sowohl die Motorleistung als auch die Gangwahl finden per Tastatur statt – links Motor, rechts Schaltung. Die Nabe schaltet auch am Berg sofort rauf und runter. (Anm.: Bei der sehr steilen Berganfahrt habe ich den Motor beim Schalten kurz zum Aussetzen gebracht). Gut gelungen ist auch die Zugverlegung, was mit den dünnen Stromkabeln auch einfacher ist, als mit Schaltkabeln.

Geräusche macht der Motor auch, leider nicht weniger als die Mitbewerber. Da kann Shimano auch nicht zaubern. Das Abregeln an der Unterstützungsgrenze (hier 25,9) ist noch etwas abrupt. Das müsste aber in der Feinabstimmung leicht nach zu programmieren sein.

Interessantes Detail: Die Restreichweite wird je nach Unterstützungsmodus ausgewiesen.

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E-Rad Hafen Homestory Nr.5: Alltag mit dem schnellen Kalkhoff Endeavour

Von Markus Dick

Seit meiner Kindheit bin ich viel mit dem Fahrrad und wenig mit dem Auto unterwegs. Als Student fuhr ich mit dem Rad sogar über Alpen und Pyrenäen. Meine Familie lebte lange aus Überzeugung ohne Pkw. Heute haben meine Frau und ich einen Kleinwagen, da manches in Brandenburg kaum anders zu machen ist – dennoch, ich würde für die wenige Anlässe lieber einen Mietwagen nehmen und die Kiste abschaffen, das ist aber leider Minderheitenmeinung in meiner Familie.

Fairerweise muss man sagen, dass fast alle in der Familie zwei Räder besitzen und niemand mit dem Auto zur Arbeit fährt. Ich selbst besitze 4 Räder: Ein Stadtrad für den Alltag, ein Faltrad für Reisen mit ICE oder ähnlich, ein bequemes, stabiles vollgefedertes Reiserad für Urlaub und Ausflüge sowie nun das schnelle E-Rad zum Berufspendeln von Falkensee nach Potsdam. Ich gehe auf die 50 zu, mache aber relativ viel Sport, sodass ich nie auf die Idee gekommen wäre, ein Pedelec (bis 25 km/h) als Fahrradersatz zu kaufen, bevor ich in Rente bin.

S-Pedelec als Autoersatz

Ein Speedbike als Auto-Ersatz zum Berufspendeln bis 60 km zumindest von März/April bis September/Oktober schien mir jedoch eine gute Alternative zum unbequemen und unzuverlässigen ÖPNV von Falkensee/Dallgow nach Potsdam. Ferner hat man einen guten sportlichen Ausgleich zum „Schreibtischtätertum“ im Büro und ist an der frischen Luft. Eine kurze Probefahrt mit dem Speedbike vom lokalen Fahrradladen meines Vertrauens in Falkensee („Fahrradland“) hat mich dann gleich vom Fahrkomfort und -feeling begeistert.

Die Standardausstattung ließ ich wie folgt nach meinen Wünschen ändern:

  • Ausstausch der auf Gewichtsreduktion getrimmten Reifen gegen unplattbare Reifen. Mir war Pannensicherheit wichtiger als Gewicht.
  • Austausch der ungefederten Sattelstütze gegen eine gut gefederte, da der Weg zur Arbeit nicht nur aus glatter Fahrbahn besteht.
  • Austausch des Sattels gegen einen weniger sportlichen und dafür komfortableren.
  • Ich wollte noch einen Nabendynamo einbauen lassen, weil es mir unsinnig erschien, den Strom für’s Licht auch noch vom Akku abzuzwacken. Die Mehrkosten dafür und einige Physik-Experten überzeugten mich aber davon, dass Aufwand und Nutzen wohl in keinem sinnvollen Verhältnis gestanden hätten.

Das Endeavour in der Praxis

Nun zu meinen Erfahrungen mit dem Kalkhoff Endeavour BS10 Herren TrekkingBike (Speed-Bike):

Es ist gut verarbeitet und verfügt über hochklassige Komponenten, die man bei einem Rad von ca. 3.000 Euro auch erwarten darf, die hydraulischen Scheibenbremsen sind stark und sicher bei jedem Wetter. Die Beschleunigung des Bosch-Antriebs ist gut, das Fahrgefühl ist wie mit einem normalen Rad (wegen Mittelmotor), nur eben schneller. Der Rückspiegel hat sich als nützlichere, bequemere und sichere Sache rausgestellt als ich anfangs dachte. Ich sah darin zu Beginn nur das Risiko, dass er schnell kaputt geht, wenn das Rad mal umfällt. Da man innerstädtisch aber keine Radwege benutzen darf und Gottseidank auch nicht muss, ist der Spiegel sehr nützlich, da sich viele Autofahrer, die von hinten überholen wollen, nicht an das Abstandsgebot halten und einen häufig gefährden. In puncto Familieneinkauf, konnte ich nach Anbringen einer Anhängerkupplung, meinen Roland-Anhänger benutzen und damit, zum nicht mal 2 km entfernten Supermarkt radeln und mehr einladen, als die meisten Leute mit Ihrem Auto einkaufen. Ohne Schwitzen geht es dann gemütlich und trotzdem schnell nach Hause.

Kritik und Verbesserungspotenzial

Allerdings gibt es auch ein paar Dinge, die sich als negativ heraus gestellt haben: Die Klingel ist unbrauchbar. Klingelt so unhörbar, dass die Leute das erst wahrnehmen, wenn man fast in sie reingefahren bist. Fairerweise muss man sagen, dass ein Tausch gegen andere nach der anachronistischen Verkehrsordnung zugelassene Klingeln auch nicht hilft, weil man bei 45 km/h Geschwindigkeit eben weiter und früher gehört werden muss, als dass mit den „legalen“ Klingeln geht. Ich habe mir jetzt eine „hörbare“ Klingel zugelegt, mehr dazu will ich hier nicht sagen. Auf längeren Pendelfahrten wären Lenkerhörnchen praktisch für den häufigeren Wechsel der Griffposition. Das kollidiert etwas mit dem angebrachten Spiegel. Da sollte die Fahrradindustrie sich nochmal was technisch besseres einfallen lassen. Habe das jetzt nachgerüstet, ist aber noch nicht optimal.

Ich wollte gelegentlich den Anhänger an das E-Bike hängen. Das ging leider erst einmal nicht, weil der Sattelschaft so niedrig ist, dass man die Stange vom „Roland“ (Anhänger) über den Gepäckträger nicht an die Kupplung kriegt. Nun musste ich mir erst eine alternative Kupplung von Roland kaufen, die in der Mitte des Sattelrohrs befestigt wird. Das scheint mir aber weniger sicher und stabil für das Ziehen eines Hängers mit Zuladung bis 50 kg.

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Akku und Reichweite

Der ca. 600 Euro teure Akku von Bosch soll bis ca. 140 km auf der niedrigsten Stufe (Eco) und 1000 Wiederaufladungen halten. Es gibt 4 Stufen der Unterstützung: Eco, Touring, Sport und Turbo. Eco braucht man aus meiner Sicht ich eigentlich nie, weil man bei der Unterstützung nur Geschwindigkeiten erreicht, die man als normal trainierter Mensch auch mit einem normalen Rad schafft. Touring ist gut für den Stadtverkehr, aber dort kann man es i.d.R. nicht sinnvoll nutzen: Zu schnell und verboten auf Radwegen und zu langsam auf der Straße (Drängeln und hupen der Autos, wenn es mal eng wird). Ich benutze quasi nur den Sport-Modus. In diesem reicht der Akku für 30-40 km (je nach Temperatur und Wind). Also von zuhause bis ins Büro. Daher habe ich ein zweites Ladegerät (15 Euro) im Büro deponiert, das den Akku in ca. 3,5 Stunden wieder voll auflädt, so dass ich wieder gut zurück nach Hause komme.

30 Kilometer in weniger als einer Stunde

Wenn ich im Sport-Modus so reintrete, wie ich das mit einem normalen Rad machen würde, fahre ich fast einen Schnitt von 40 km/h und bin in 45-60 min von Falkensee nach Potsdam gefahren (je nach Wetter und Wind). Schneller geht es mit dem Auto (im Berufsverkehr) auch nicht, wenn man nicht direkt vor dem Büro parken kann (was in Potsdam so ist). Der Turbo-Gang ist eine Mogelpackung. Im Sport-Gang komme ich bei sportlichem Tritt auf gerader Strecke auf 42 km/h, im Turbo-Gang auf 43 km/h. Den Unterschied merkt man also überhaupt nicht. Meiner Meinung nach ist hier die Drosselung/Bremsung von Bosch falsch eingestellt.

Ich lernte, dass die Uhrzeit im Tacho nur gestellt werden kann, in dem die Fahrradwerkstatt mit einem Spezial-USB-Kabel von Bosch mit einer Spezial-Software in deren Computer die Zeit einstellt. Ich halte das für einen schlechten Witz! Erinnert an schlechte Beispiele in der Autoindustrie, d.h. dass man kaum noch mechanisch etwas selbst reparieren kann und immer gleich in die Werkstatt zum Mechatroniker muss und die Folgekosten explodieren. Ich hoffe, überzeugte Radfahrer sind hier kritischer als der Durchschnittskäufer von Autos und beinflussen die Entwicklung in kundenfreundlichere Richtungen.

Insgesamt bin ich mit dem E-Bike dennoch sehr zufrieden. Weitere Anmerkungen zu gesetzlichen Regelungen in Bezug auf E-Bikes sowie Erfahrungen auf der Piste beim Berufspendeln zwischen Falkensee und Potsdam folgen.

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VELOBerlin 2014 – Bilder und eine multimodale Perspektive

Die VELOBerlin 2014 ist die dritte und größte 2014er Publikumsmesse von der hier berichtet wird (nach Rad + Outdoor in Bremen und Berliner Fahrradschau vor einer Woche). Wieder gab es schönes zu sehen (die Fotos hat eine Bekannte von mit gemacht): zunächst von der Presseführung mit Christian Gaebler, Staatssekretär in der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Ulrike Saade Geschäftsführerin von Velokonzept , Stefan Reisinger dem Projektleiter der Eurobike und dem Botschafter des VELOBerlin Partnerlands Dänemark – Per Poulsen-Hansen. Dessen Besuch mal wieder deutlich machte was in Deutschland mit dem Thema Fahrrad nicht richtig klappen will: Leading by example. Oder: Wer will, dass die Regierten Rad fahren, der mache zunächst mal deutlich, dass er/sie selbst das auch tut und das Thema ernst nimmt. Aber immerhin hat Herr Wowereit ja Herrn Gaebler auf die Messe geschickt. Ein Anfang. Weitere Bilder auch von einer Podiumsdiskussion über Multimodalität, an der ich teilnehmen konnte.

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Teilen statt besitzen + Metromobile

Seit drei Jahren ist nun auch die Sonderschau Metromobile fester Bestandteil der VELOBerlin und auch wenn die vielen ElektroAUTOS gleich am Anfang der Messe manch einen befremdeten, ich finde diesen Teil der Messe, der auf Intermodalität fokussiert, sehr sinnvoll. Auch wenn ich sicher kein Fan von e-Autos bin, denke ich doch, dass Mobilität in Zukunft vielfältig sein wird und sein muss. Daher will ich hier auch nur kurz zwei „Start-up“- Projekte nennen, die mir besonders gut gefallen – Carzapp und Lock8. Beide haben ein System entwickelt mit dem private oder gewerblich genutzte Fahrräder (Lock8) oder Autos (Carzapp) ohne persönliche Schlüsselübergabe von verschiedenen Personen genutzt werden können. Abrechnung und Versicherung (nur beim Auto) werden über den Anbieter abgewickelt. Beide Konzepte lassen es zu, unterschiedliche „Frontends“ auf das „Backend“ aufzusetzen, man kann also bspw. als Unternehmen ein eigenes Frontend programmieren und über Carzapp und Lock8 dem eigenen Personal alle Firmenfahrzeuge zugänglich machen, oder, etwa am Wochenende, einem erweiterten Personenkreis.

Lock8 bietet dazu noch den Mehrwert, dass es als Fahrradschloss per GPS die eigene Position übermittelt und damit einen zusätzlichen Diebstahlschutz bedeutet. Hier ein kurzes Video zur Funktion des Schlosses:

 

Ich denke, dass diese zwei Entwicklungen für Konzepte, die auf Teilen statt besitzen fokussieren sehr bedeutsam sind. Lock8 bekommt die erste Serie Schlösser diesen Sommer, Carzapp läuft in einem beschränkten Nutzer*innenkreis bereits heute. Die nahe Zukunft wird zeigen, ob die Konzepte gut funktionieren….

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Testfahrerbericht vom ExtraEnergy Test Frühjahr 2014

Der Herbsttest 2013 ist gerade in der ElektroBike erschienen, da werden schon die Räder für den nächsten Test gefahren, neu dabei ist Geschäftsführerin der ExtraEnergy Test GmbH – Sandra Winkler, die die Nachfolge von Sebastian Plog antritt. Mit dabei ist auch mein Freund Wolfram Hartmann, Vorstand von feine räder e.V., allerdings als Testfahrer. Er wird die nächsten Tage von den Rädern berichten. Wolfram ist ein waschechter E-Bike Experte &  Fan, der mit seinen Messevorträgen und Reichweiten-Tests zu Bosch und Panasonic schon eine Menge an gut verständlichem Praxiswissen in die Welt gebracht hat. Wer Fragen zum ExtraEnergy Test hat, kann sie in den nächsten Tagen hier stellen. Wolfram oder ich werden gerne antworten.

Exkurs – Reichweiten Tests von Wolfram Hartmann

Den ersten hat er für den Bosch Antrieb (alter Akku) und Panasonic 26V durchgeführt – hier nach zu lesen, für den Bosch 400 Wh Akku gibt es einen weiteren hier. Und nun Wolfram im O-Ton zum Test – vorab es ist mal wieder kalt in Thüringen…

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Erster Eindruck aus Tanna: Schnee und Graupel satt…

Unsere Testfahrten bei Extra Energy in Tanna sind von den üblichen Wetterbedingungen begleitet. Knapp über Null Grad und kurze Schneeschauer – standesgemäß könnte man sagen (das ist schon seit 2011 so). Die Testhalle ist komplett leer und wird grundrenoviert – das ist auf dem Foto zu sehen. Daher läuft der Test im Museum (Link zu einem Foto hier) – die Halle ist unbeheizt und daher saukalt, so wie das Wetter.

Ca. 20 Testräder sind am Start. Gut vertreten ist die Kompaktklasse mit A2B, Flyer i-sy (mit Boschmotor), Kalkhoff Urban Impulse, sowie Promovec und Bernds als Falträder.
Spannend sehen auch die MTBs von Trek, Haibike und Focus aus. Mit zu dieser Kategorie gehört auch das M1 von Erzberg, einem Spezialisten für Carbonrahmen. Unscheinbar kommt das Hercules daher. Allerdings ist an diesem Rad die eigentlichen Neuheiten für 2014 auszuprobieren: Shimanos StEP-Antrieb kombiniert mit Alfine 8-Gang DI2. Das ist die elektronisch geschaltete Getriebenabe von Shimano. Mal sehen, wie sich diese in Kombination mit dem Mittelmotor am Berg bewährt. Die nächsten Tage berichte ich mehr.

Alles rund um den ExtraEnergy Test: Infos, Videos, Fotos

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e-Rad Hafen zu Lastenrädern

Zahlen zum Fahrradmarkt 2013 dazu Gewinnspiel und Infos VELOBerlin 2014

Heute war es wieder soweit – die Zahlen zum Fahrradmarkt des letzten Jahres – 2013 wurden auf der Pressekonferenz zur VELOBerlin bekannt gegeben. Veranstaltet wurde die PK von velo:konzept, ZIV (Zweirad Industrieverband) und VDZ (Verband des Deutschen Zweiradhandels).

Marktentwicklung Elektroräder 2013

Trotz Stiftung Warentest und hartem Winter 2013, geht der Trend zum E-Rad geht weiter, laut Siegfried Neuberger vom ZIV wurden 2013 410.000 Stück verkauft (Die E-Rad Produktion in Deutschland lag bei 278.000 Stück). Mehr als 95% des Marktes sind Standard Pedelecs bis 25 km/h Motorunterstützung. Insgesamt sind in Deutschland mittlerweile 1,6 Millionen E-Räder unterwegs. Der Durschnittspreis lag bei etwa 2000€.  Am deutschen Gesamtmarkt von rund 4 Millionen verkauften Rädern haben E-Bikes damit 11% Anteil (Zuwachs um +1%, der EU Markt lag 2013 übrigens bei 1,2 Mio Stück).

E-Räder verkaufen sich laut ZIV mittlerweile auch auf dem Land sehr gut. In der Stadt ist häufig die Abstellthematik ein Problem. Die Kundengruppen diversifizieren sich nach Aussagen vieler Händler*innen: Auch junge Menschen interessieren sich zunehmend für Pedelecs.

S-Pedelecs oder schnelle E-Räder

Haben laut ZIV einen Marktanteil von weniger als 5% (oder 6000-10.000 Stück). Es besteht Helmpflicht, allerdings ist weiter unklar, was es für ein Helm sein soll – ZIV und DVR setzten darauf, dass ein Fahrradhelm reicht. Für viele Nutzer*innen von S-Pedelecs ist ein Problem, dass auch außerhalb von Ortschaften Radwege nicht befahren werden dürfen – das sollte wenn es nach dem ZIV geht in Zukunft geändert werden. Wichtig für Hersteller: 2017 gibt es eine neue EU Betriebserlaubinsverordnung für S-Pedelecs, diese wird derzeit vorbereitet.

Lastenräder mit und ohne „E“

Ein anderer Trend, den Siegfried Neuberger extra hervorhob ist der zum Lastenrad, Neuberger betonte deren Potenzial für Kommunen,Unternehmen und Privatleute – er bezog sich explizit auf die Studie des ECF Projekts cyclelogistics, nach der 51% der innerstädtischen Transporte auf Lastenräder verlagert werden können (die Studie als pdf gibt es hier) und erwähnte seine Mitarbeit im VCD-Projekt „ich fahr Lastenrad“. Er kündigte an, dass der ZIV in Zukunft nach einer Möglichkeit suchen wird Lastenräder gesondert in der Verkaufsstatistik zu erfassen. Derzeit hat keiner eine genaue Vorstellung, ob nun pro Jahr 5.000 oder eher 20.000 verkauft werden.

Auch auf der VELOBerlin wird es eine umfangreiche Präsentation von Lastenrädern geben – Cargo Bike Fans Berlin, VCD und Velotransport werden eine große Vielfalt an RÄdern ausstellen – Velotransport allein präsentiert 17 Hersteller (allerdings sind darunter auch Anhänger).

Vermischtes zum Fahrradmarkt

Aus den vielen Zahlen hier ein paar Weitere, die mir besonders interessant erschienen: laut ZIV arbeiten 50.000 Beschäftigte in der Fahrradinindustrie, insgesamt macht die Branche 4 Mrd € Umsatz (Handel und Industrie mit Komponenten, Textilien und Reparaturen allerdings ohne Tourismus).

Die meisten Importräder nach Deutschland kommen aus: Kambodscha: 600.000 im Jahr, das hätte ich nie erraten! Was den Handel betrifft, so wachsten laut VDZ weiter die großen Akteure, kleinere verlieren Marktanteile. Das liegt laut VDZ vor allem an der Technisierung der Räder und am hohen Anspruch an Produktvielfalt bei den Kunden. Kleine müssen sich daher immer mehr spezialisieren. Teil dieser Dynamik sind auch E-Räder: Zwar bringen sie der Branche Wachstum (ca. 6% Umsatzzuwachs), aber wegen der schnellen technischen Entwicklung ist der Wertverlust groß und billige Abverkäufe von nicht mehr zum allerneuesten gehörenden Rädern sind ein großes Risiko – besonders für kleine Händler.

Zur VELOBerlin – Was gibt es zu sehen?

Die Messe findet wieder in einem Rundparcours von 7 Hallen mit 250 Austeller statt. Aus der E-Rad Perspektive spannend: Der Shimano STePS Mittelmotor wird zum Testen vor Ort sein. Dazu die erwähnten Lastenradaustellungen. Ansonsten gibt es wieder den VELOBerlin Film-Award und im Rahmen der Metromobile wird es mit diversen Vorträgen und Podiumsdiskussionen um das Thema zukunftsweisende Mobilität im städtischen Raum und der Region gehen. Verknüpfen von Fahrrad, öffentlichem Personenverkehr und PKW stellen gekoppelt mit dem neuen Trend „Teilen statt Besitzen“ das Leitmotiv dar. Die Metromobile Sonderfläche befindet sich in Halle 14.

In Halle 13 werden Besucher*innen VELOArt finden – die Sonderschau für Kunst und Design rund ums Fahrrad. Accessoires, Kleidung, Illustrationen und Zubehör, dazu die Fotoausstellung von WE ARE TRAFFIC mit Radler*innen aus Berlin, Hamburg, Münster und Mallorca.

Karten für die VELOBerlin gewinnen!

Wer am Wochenende noch zur Messe will, kann hier dreimal je 2 Tickets aus dem Hafenbecken fischen, was ich dafür will ist einfach: Ein Foto von einem großen Parkplatz im Berliner S-Bahnring, oder, wenn es sein muss auch woanders. Alle Fotos werden für einen baldigen Blog-Post verwendet. Die ersten drei guten Bilder bekommen die Karten – sendet das Foto einfach an info@eradhafen.de!

Hier gibt es den Messeguide hilft Download des pdfs hier

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Berliner Fahrradschau 2014 – Style & Cargo Bikes

Gestern war es wieder soweit – die Berliner Fahrradschau hat die Hallen am Berliner Gleisdreieck zum Zentrum der kleinen & feinen, hippen & jungen, irgendwie sehr vielfältigen aber auch irgendwie homogenen Fahrradkultur gemacht.
Der e-Rad Hafen ist durch die Hallen geschlendert, hat die Atmosphäre genossen und sich vor allem den Fotos gewidmet.
Am Stand der Cargo-Bike Fans wurde aus Foto dann Viedeo – ein Interview mit Till Wolfer, der mit N55 aus Dänemark sein mittlerweile viertes xyz-Lastenrad gebaut hat. Ein Long-Harry ähnliches OpenSource Rad, wie gewohnt aus Aluprofilen und bruchsicherem Polycarbonat. Alles was man zum Bauen braucht sind Säge und Akkuschrauber. Das klassische xyz-Dreirad gibt es übrigens seit einer Weile auch mit Bafang-Motor im Hinterrad.

Im Video noch vor Till kommt Nico Jungel, der ein acht Quadrameter großes Lastenrad gebaut hat – mit acht Rädern und bis zu 800 Kilo Zuladung. Ein Leuchtturm, der zeigt, was geht. Aber das soll es noch nicht gewesen sein, Nico plant einen Wohnwagen aus seinem Rad zu machen…aber seht selbst im Video (und entschuldigt Kameraführung und Sound – der Inhalt macht es aus)!!

 

Weiteres zu den Bildern

Gut gefallen hat mir die schlichte Fahrradaufhängung für die Wohnung – Fluo. Eine auf zwei Rundhölzer reduzierte Alternative zu den schicken Mikili-Fahrradaufhängungen, die sich bisher vor allem in New York verkauft. Sehr eigenwillige E-Räder – die vom Rahmen bis zur kleinen Ledertasche in Italien hergestellt werden – sind die von Lampociclo, bewusst so gestylt, dass sie einem Mofa ähneln. Eine neue Marke im Cargo-Bike Bereich ist Douze Cycles, Besonderheit der Prototypen ist die sehr leichtgängige Seilzuglenkung anstelle einer Schubstange wie bei der Konkurrenz von Bullit, xyz, Long Harry und Co. In der e-Variante übrigens mit dem MPF-Drive Mittelmotor, der laut des Entwicklers von Douze wesentlich robuster ist, als Bosch & Co. Er hat weniger Kunstoffteile im Inneren, dafür wiegt er mit 5,1 Kilogramm auch knap zwei Kilo mehr als bspw. Bosch. Beide Räder fuhren sich sehr leichtgängig und haben guten Anklang in der Expertenrunde rund um Till, Nico und Eric Poscher von Rad3 gefunden. Hier Erics Bericht zum Douze.

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Wer noch mehr Bilder will – hier eine zweite Runde!

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Shimano – STEPS – Mittelmotorenvergleich Teil 3

Im zweiten Anlauf nach 2010 hat Shimano 2014 den Schritt gewagt und den ersten eigenen Pedelec-Antrieb auf den Markt gebracht.

Fahreindruck

Optisch ist der Shimano sehr nahe am aktuellen Bosch-Antrieb, allerdings etwa ein Kilogramm leichter. Der Antrieb macht er einen sehr ordentlichen Eindruck, gut abgestimmt und kraftvoll, Lautstärke etwa wie bei den Mitbewerbern Bosch oder Impulse. Der Motor regelt vor dem Schaltvorgang ab und dadurch ist das Schalten mit der Nabenschaltung unter Last ziemlich problemlos, das kurze Hochdrehen, das man nach dem Schalten kennt, fällt weg. Die Schub-Unterbrechung ist m.E. deutlicher und präziser als beim Impulse 2.0. Neben dem leichteren Schalten, soll das kurze Abregeln beim auch die Lebensdauer der Nabe erhöhen und Verschleiß an Kette und Ritzel verringern. Das Antriebskettenblatt (über 36 Zähne) ist deutlich größer als bei neueren Bosch-Motoren (nach Classic-Line). Hier auch ein kurzer Bericht von e-Bike Experte Wolfram Hartmann. Neu für 2016 ist die voll-Automatik, das Steps System arbeitet mit einer Shimano Nabenschaltung zusammen und schaltet in jeder Fahrsituation automatisch in den passenden Gang. Bei Probefahrten mit einem Bakfiets Cargobike fand ich die Schaltung perfekt, nur am Berg musste man auf den manuellen Modus zurück schalten, da die Automatik stets einen zu schweren Gang einstellte.

Produktvorstellung

Falter/Bike & Co und die ZEG hatten für 2014 die Exklusiv-Rechte den Shimano STEPS zu verbauen, seit 2015 wird der Antrieb allerdings bei vielen weiteren Herstellern verbaut, auch bei Spezialrädern wie etwa Hase Bikes oder Backfiets.nl. Die Verkaufszahlen haben sich allerdings bisher noch nich so entwickelt, wie man es sich hätte vorstellen können. Der Antrieb wurde 2014 auf der Radhbühne der Rad und Outdoor vorgestellt.

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Komponenten des Steps Antriebs, Foto: Shimano

Ein paar wichtige Facts

Akku und Motor wiegen unter 6kg: Motor 3,2 Kilogramm, der Akku hat 418 Wh und wiegt 2,5 Kilogramm. Er soll sich in vier Stunden vollständig aufladen lassen. Es gibt eine Gepäckträger-Variante, der Akku kann aber auch am Unterrohr montiert werden. Dort wirkt er allerdings wie auch bei Brose oder Bosch recht klobig. Maximales Drehmoment ist 50 Nm. Zwei Kurbelblätter werden erhältlich sein: 38 und 44 Zähne.

Der Antrieb hat drei Unterstützungsstufen: „Eco“, „Normal“ und „High“ (sowie Off). Im „Eco“-Modus soll die Reichweite bei bis zu 120 Kilometern liegen, im „Normal“-Modus bis zu 100 km, in Stufe „High“ bis zu 80 km Reichweite erzielt werden.

Weiterentwicklungen

Zunächst war der Antrieb vor allem für den Komfortbereich bestimmt, 2016 kommt dazu eine etwas dynamischere „Light offroad“-Version raus, sie ist für sportlicheres Fahren auf Schotter- oder Waldwegen gedacht. Für diese Version wurde die Firmware sportlicher prgrammiert und für die Kombination mit Kettenschaltungen optimiert. Zudem steht für den Unterrohr-Akkutyp eine neue, verstärkte Halterung zur Verfügung. Eine echte Steps-MTB Version soll ebenfalls bald erhältlich sein. Damit will Shimano in den wachsenden eMTB Markt vorstoßen, in dem sonst die Konkurrenz von Bosch, Yamaha und Brose beinahe davon läuft. Zwar sind an Akku (500Wh Akku am Unterrohr) und Aussehen der neuen Steps Variante erst mal nichts besonderes – aber die Option den Antrieb ideal auf die Mountainbike Komponenten der XT Serie anzupassen klingt vielversprechend. Und auch wenn der Steps bisher eher für Alltags-Räder zum Einsatz kam – im MTB Bereich hat Shimano einen großen Namen und daher möglicherweise trotz dieses späten Einstiegs in den Markt nocht gute Chancen auf erhebliche Marktanteile.

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Steps MTB Version, Foto: Shimano
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Die Motoreinstellung per Fingerzug. Ganz im Stil eines Schalthebels – praktisch für die MTB Anwendung. Foto: Shimano

Das Display wurde für 2016 ebenfalls überarbeitet, vergrößerte Bildschirmfläche sowie eine größere und schärfere Schrift verbessern die Lesbarkeit.

e-Rad Hafen zu Test & Technik

e-Rad Hafen zum Thema Radpolitik

e-Rad Hafen Homestory Nr 4: Voll-Karacho mit p18- filtzbike

Mein Freund Steini – ein großer Fan der E-Rad Entwicklung schildert hier kurz sein Vergnügen mit dem flitzbike P18, ein umfassender Testbericht meinerseits folgt noch:

Der Titel sagt es schon, es handelt sich bei dem Flitz Bike um ein schneller Pedelec und wenn ich sage schnell, dann meine ich schnell. Der Nabenmotor hinten beschleunigt das Gefährt so kräftig, dass man an der Ampel jeden PKW stehen lässt. Es ist ohne weiteres möglich, im normalen Stadtverkehr mit zu schwimmen und mit diesem Rad ist man im städtischen Bereich ziemlich sicher auch auf langen Strecken schneller als das Auto.

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Spaß auf der Teststrecke

Getestet habe ich auf der üblichen Strecke von Berlin nach Biesenthal, erst etwa 8Km durch die Innenstadt, dann Bundesstraße mit Radweg, dann Wald. Besonders angenehm aufgefallen ist mir die direkte Unterstützung des Motors (mehr zum Ortlinghaus Motor hier). Sobald man ins Pedal tritt ist die Power da. Auch läuft der Antrieb nicht nach, was ich als echten Gewinn empfinde. Das 18-Gang Getriebe im Tretlager kommt einer NuVinci Schaltung in puncto Komfort schon recht nahe und ich persönlich bin ein Fan von dem Zahnriemenantrieb, ohne dass ich genau sagen könnte, warum. Fühlt sich besser an, macht keine Geräusche, toll einfach. Apropos Geräusch, das einzige was ich hören konnte war der Fahrtwind, der mir bei 45 Km/h um die Ohren saust. Der Antrieb ist extrem leise.

Verbesserungsmöglichkeiten

Was gibt’s auf der Negativen Seite zu sagen, zu aller erst mal die Reichweite, um die 35Km nach Biesenthal zu schaffen musste ich konsequent die Unterstützung bei 2 von 5 lassen, sonst hätte es nicht gereicht. Das brachte allerdings kaum einen Nachteil, denn auch auf Stufe 2 bricht noch immer die Hölle los, wenn man in die Pedale tritt. Man darf sich fragen, warum die verschiedenen Stufen so dicht beieinander liegen, zwischen Stufe 2 und 3 habe ich quasi keinen Unterschied bemerkt.

Als nächstes fällt mir die Fahrstabilität ein, da hätte ich mehr erwartet. Schön, bei 45Km/h ist alles anders, aber auch schon bei gemütlichen 25Km/h hatte ich das Gefühl, die Lenkung könnte sich hochschaukeln und ins Schwingen geraten. Mein Vertrauen, das Rad einhändig zu lenken, um Handzeichen zu geben, war eher eingeschränkt. Ob das an dem doch sehr breiten Lenker und der Federgabel liegt? Als größtes und unnötiges Problem habe ich jedoch die Ladezeit empfunden. Innerhalb von 5,5 Stunden war der Akku immer noch nicht wieder voll, obwohl zuvor noch gut ein Strich von fünf möglichen auf der Ladeanzeige zu sehen war – Wie soll man denn mit einem solchen Energiehunger ansonsten einen angenehmen Tagesausflug unternehmen und den Akku für die Rückfahrt zügig wieder aufladen?

Der Rest sind Details, der Sattel war für mich nicht optimal und insgesamt war das Rad etwas zu groß für mich, aber dafür kann ja das Rad nichts.

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