Was war „i“ auf der i-Mobility 2012?

Die „auto motor sport“ Messe i-Mobility (i steht für intelligent) findet immer im April in Stuttgart statt. Betrachtet man die Medien-Berichterstattung der letzten Wochen sowie die Internetseite der Messe, könnte man meinen das Ganze finde unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Kein Facebookauftritt, keine Ticketgewinnspiele, kein Presseservice… aber am Ende waren doch eine Menge Leute da – vielleicht auch wegen der anderen Messen die parallel statt fanden. Mindestens ein Hit verdächtiges Rad gab es auch!

Das Ausstellerverzeichnis war dennoch übersichtlich: Die Automobilhersteller Daimler-Benz, Volkswagen, Renault und Audi, dazu fünf Aussteller aus dem Bereich der Elektrofahrräder: gobax, die Radkutsche, der Verein Extra Energy, die Deutsche Bahn mit Ihren eCall-a-Bike Rädern, die in Stuttgart im Einsatz sind und der ökologische Verkehrsclub VCD, der eine E-Rad Bühne zwischen allerlei futuristisch-protzig wirkenden E-Autos organisiert hatte.

„i“ bei den Autos?

Es gab viel protziges zu sehen, allerdings auch ein-zwei interessante Kleinwagen mit Elektroantrieb. Auf den Fotos unten erkennt man den kleinen Renault „twizy“, der nur etwa 400 Kilogramm wiegt und eine Reichweite von ca. 100 Kilometern hat. Er kostet 7000€, dazu 50€ im Monat Leihgebühr für die Batterie (beim Leihkonzept der Batterie wäre die Kalkulation interessant, denn 50 € rechnen sich mit Sicherheit erst bei 6-8 Jahren Lebensdauer)

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„i“ bei den E-Rädern

Intelligent ist es zunächst einmal sich als Radhersteller, -händler oder dazugehörige Organisation auf eine Messe zu stellen, die vorrangig von Automobilherstellern geprägt wird. Denn um die Autos geht es in Zukunft, Auto fahrende gilt es in die Radsattel zu bekommen. Mit guten Argumenten und Rädern, die Lust aufs Fahren machen. Schon der Auftritt der E-Radbranche auf der IAA im Herbst 2011 war in dieser Hinsicht eine sehr gute Sache.

BionX 3-Gang und VCD Forum

Im VCD E-Rad Forum waren die Vorträge allesamt hervorragend besucht und das Interesse der Besucherinnen und Besucher war groß. Doch es gab noch mehr zu sehen: Die E-Räder der Deutschen Bahn mit einem mittelstark konfigurierten BionX Antrieb bspw. Von ihnen soll es ab Sommer an jeder Station in der Stuttgarter Innenstadt zwei geben. Die Räder sind mit einer Dreigang-Nabenschaltung ausgestattet, sie ist im BionX Motor untergebracht. Also gibt es den BionX auch weiterhin mit Dreigang-Nabe, dieses clevere Konzept, das ich von Diamant-Rädern kenne, habe ich in letzter Zeit kaum noch gesehen… Auf den Fotos erkennt man zudem: Die Akkuform ist die, die Rädern der Marke Panther verbaut ist. Gebremst wird vorne mit einer Rollenbremse, hinten wird eine Scheibenbremse verwendet.

Der gobax-Hit zum Schluss

Ein ausgesprochen schickes Cargo Bike stellte der Hesteller gobax vor – die Räder die bereits ohne Motor von der Pizza-Kette „joey’s“ eingesetzt werden – gibt es jetzt mit einer ziemlich nobel ausgestattete e-Variante (auf den Fotos das gift grune Rad mit dem grauen Motor am Kettenblatt). Der acron Mittelmotor der Firma Electragil ist das Prunkstück: Ein Mittelmotor mit Planetengetriebe, der außen auf das Tretlager  zw. die Tretlagerachse aufgesetzt wird, wodurch ein regulärer Rahmen, mit solider Tretlagerachse verwendet werden kann. Der Motor ist sehr flach und unauffällig, beim Fahren unterstützt er mit bis zu 200% (an einem Rädchen in 10%-Schritten einstellbar), die Steuerung ist sehr direkt und der Antrieb kaum hörbar (!!!). Die Geschwindigkeit der Unterstützungsgrenze lässt sich ebenfalls manuell einstellen, bis maximal 38 Stundenkilometer (dieses Feature wird es in Serie eher nicht geben). News 3/2014: Elactragil ist leider konkurs... Leider wird es den Motor also nicht in Serie geben.

Konsequent gut ist auch die Schaltung, eine stufenlose NuVinci, die extra verstärkten Magura HS11 Bremsen passen ins Konzept, ebenso die besonders robuste Kette, die das Problem Kettenverschleiß löst. Auch die Reifen sind etwas besonderes – doppelt verstärkt gegen Pannen sollte das ein sehr wirksamer Schutz sein.

Man kann das Rad mit 200 Kilogramm beladen, auf dem lang gezogenen Gepäckträger hat eine zum Beispiel ein große Alukiste Platz. Und damit das Rad auch sicher für den urbanen Zusteller von Pizzen oder Ähnlichem genug Puste hat, gibt es einen neun Kiloschweren Akku dazu – mit 820 Wattstunden Kapazität. Dieser reichte laut Hersteller in ersten Tests für 140 Kilometer, bei voller Unterstützung.

Die gobax Räder ohne Antrieb laufen bei einigen Fillialen von Joey’s 20.000 Kilometer im Jahr und das soll auch von den e-Modellen verlangt werden. Für so wenig Kompromisse bei der Qualität scheint der Preis von 4000 Euro nicht übertrieben. Schließlich ist dieses Rad als Ersatz für Roller oder Kleinwagen gedacht – und da ist der Anschaffungspreis mit den geringen Energiekosten allemal billiger, als die Alternativen.

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2 comments

  1. Kleine Korrektur: Der Motor sitzt auf dem Tretlager (oder der Trentlagerwelle) nicht auf dem Kettenblatt.
    Alles Gute, Wolfram

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